Den Haag. Sommerurlaub? Noch wird von nicht notwendigen Reisen abgeraten. Aber eine Hollandreise wieder sicher ist, steht Den Haag ganz oben auf der Liste.
Den Haag ist ein Dorf, sagen nicht nur die Einwohner, auch den meisten Besuchern fällt auf, wie überschaubar der niederländische Regierungssitz wirkt. Dabei wohnen hier über 500.000 Menschen und wäre Den Haag nur ein Dorf, gäbe es wohl kaum so viele Cafés und Restaurants, Boutiquen und kleine Fachgeschäfte, Museen und prächtige Wohnhäuser.
Wer einmal in der Stadt am Meer war, möchte immer wiederkommen, weil es immer noch etwas Neues zu entdecken gibt und weil Den Haag so ein einzigartiges Flair umgibt. Hier ist es hip, gemütlich und ein bisschen gediegen zugleich.
Schließlich wohnt und arbeitet die Königsfamilie hier, wer Glück hat, sieht Maxima im Stadtzentrum auf dem Weg zum Einkaufen vorbeiradeln. Mitten auf der beliebten Shopping-Straße Noordeinde steht der gleichnamige Palast, Schauplatz vieler offizieller Termine.
Und dahinter liegt ein großer Park mit hohen Bäumen und vielen Bänken. Das Beste: Er ist für alle zugänglich und so eine Oase der Ruhe und Entspannung mitten in der Stadt.
Café und Fahrradwerkstatt an einem Ort
Wer lieber rein ins Getümmel möchte, fühlt sich auf dem nahe gelegenen Denneweg, eine der ältesten Einkaufsstraßen Den Haags, pudelwohl. Liebhaber von Lifestyle und Designartikeln, Mode und Antiquitäten finden hier und in den angrenzenden Gassen alles, was das Shopping-Herz begehrt. Auch kulinarisch ist hier einiges los. Ausgiebig frühstücken kann man schönsten im „Walter Benedict“ auf dem Denneweg.
Und im Café „Lola Bikes & Coffee“ gibt’s Kaffe und Kuchen, während gleichzeitig eine Etage tiefer das Rad zur Reparatur abgegeben werden kann. Praktisch, denn wie überall im Nachbarland, sind fast alle auf ihrem Drahtsessel unterwegs.
Noch eine Kaffee-Empfehlung: Das Pistache-Café, wo es neben der leckeren braunen Brühe fast nur vegetarische und vegane Snacks gibt. Und wie der Name schon erahnen lässt, ist hier alles in pastellgrün eingerichtet.
Ein Abend bei „Mama Kelly“
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Richtig satt macht ein Abend bei „Mama Kelly“, das zwar ein wenig außerhalb im Stadtteil Voorburg-West liegt, dafür aber sensationell gutes Hühnchen, Hummer und Cocktails auf den Tisch bringt und in einer alten Industriehalle untergebracht ist. Viel Stahl, Kupfer, Holz und Leder bestimmen das Interieur.
Wieder in der Innenstadt ist der Besuch im Mauritshuis schon fast Pflicht – in dem Museum ist Vermeers „Mädchen mit dem Perlenohrring“ ausgestellt. Direkt nebenan im Regierungsviertel trifft das niederländische Parlament politische Entscheidungen in Binnenhof und Rittersaal.
Ein Ausflug nach Scheveningen geht immer
Wenn’s noch mal ein wenig royaler werden soll: Wenige Meter entfernt ist das Hotel des Indes an der Allee Lange Voorhout die erste Adresse am Platz. Die niederländische Königsfamilie feierte hier gerne und an den Wänden hängen Fotos anderer berühmter Gäste.
Wer nicht so viel Geld für eine Übernachtung ausgeben will, kann die Atmosphäre hier aber trotzdem genießen. Jeden Tag um 14 Uhr wird im Tea Room der High Tea serviert – umgeben von dicken roten Teppichen, funkelnden Kronleuchtern und viel Golddekor lernt man so alles über verschiedene Teesorten und fühlt sich ein bisschen wie in einem anderen Jahrhundert.
Der russische Zar Nikolaus II. rief hier 1899 übrigens die Haager Friedenskonferenzen ins Leben – und legte so den Grundstein für Den Haag als „Stadt des Friedens und Rechts“ mit dem Internationalen Gerichtshof. Der liegt ein wenig außerhalb im Stadtteil Archipel/Zeeheldenquartier, eine Tour durch die imposanten Räume des Friedenspalasts, vor allem durch die Bücherei für Völkerrecht, lohnt sich aber auf jeden Fall.
Und weil man hier schon fast am Meer ist, lohnt sich der Ausflug in den Den Haager Badevorort Scheveningen. Auch Katwijk und Noordwijk aan Zee sind nur 30 Minuten entfernt.