Berlin. Vier Kanzlerkandidaten treffen im ZDF live aufeinander. Fragen stellen Bürger direkt an Scholz, Habeck, Merz und Weidel. News im Blog.

  • Nacheinander werden Olaf Scholz, Robert Habeck, Alice Weidel und Friedrich Merz vom Publikum der ZDF-Sendung befragt
  • Gleich zu Beginn muss sich Scholz einer emotionalen Frage zum Anschlag in München stellen
  • Robert Habeck muss hingegen seine Wirtschaftspolitik rechtfertigen
  • Alice Weidel wird plötzlich sauer, als sich der Chef einer geduldeten Georgierin zu Wort meldet
  • Den Schluss macht Friedrich Merz - und will sich gegenüber Trump selbstbewusst geben

Zehn Tage vor der Bundestagswahl 2025 hat eine Bluttat in München für Entsetzen gesorgt. Als Tatverdächtigen nahm die Polizei einen abgelehnten Asylbewerber aus Afghanistan fest. Die polizeilichen Ermittlungen zum Motiv des 24-Jährigen sind zwar noch nicht abgeschlossen. Dass der mutmaßliche Anschlag Einfluss auf den Wahlkampf haben dürfte, zeigen jedoch bereits die ersten Reaktionen aus der Politik. Am Abend müssen sich Olaf Scholz, Friedrich Merz, Robert Habeck und Alice Weidel den Fragen des Publikums stellen. Die wichtigsten Nachrichten zur Bundestagswahl im Blog.


News zur Bundestagswahl vom 13. Februar: Als es um Trump geht, wird Merz demonstrativ selbstsicher

21.58 Uhr: Jetzt geht es um Trump, Putin und die Ukraine: „Die Zeitenwende, die Scholz beschrieben hat, kommt an diesem Wochenende“, warnt Merz mit Blick auf die Münchner Sicherheitskonferenz und das Agieren von Trump und seinen Leuten. Er habe erste Hinweise, dass die Rede des US-Vizepräsidenten J.D. Vance eine sehr konfrontative Rede werde. Er hoffe, dass Scholz eine europäische Antwort darauf habe. „Trump macht, was er angekündigt hat.“ Wenn die Europäer keine gemeinsame Antwort hätten, „dann werden wir einen Sprung ins kalte Wasser tun müssen, der weh tut.“ Er sei „sehr pessimistisch“, was die Aussichten der Ukraine angehe. Mit Blick auf Trump gibt sich Merz demonstrativ selbstsicher: Dem müsse man mit großem Ego entgegentreten. „Wenn Sie als Zwerg kommen, werden Sie als Zwerg behandelt.“ 

Bei der Infrastruktur wird Merz ungeduldig: „Wir sind zu teuer“

21.52 Uhr: Auf eine Nachfrage zum Zustand der Straßen eines Zuschauers aus Magdeburg nimmt Merz die Hände zusammen, hebt sie gebetsartig auf und ab. Vor 30 Jahres ist er in den Bundestag gekommen. „Das dauert alles bei uns viel zu lange“, entfährt es dem CDU-Chef. „Wir planen zu lange, wir sind zu teuer – wir sind zu perfekt“. Merz sei entschlossen, die Bürokratie abzubauen. „Gut“, wird das von dem Zuschauer honoriert. Angesprochen auf die Schulenbremse, sehe Merz Reformbedarf bei den Ländern. Eher weniger im Bund.

Merz rechtfertigt Bahn-Pläne

21.45 Uhr: Muss ich mir jetzt ein Auto kaufen, will ein Mann von Merz wissen. Ihm sei es zu unkonkret, wie Merz den Ausbau der Deutschen Bahn vorantreiben will. Merz erklärt, dass die Union plane, das Bahnnetz staatlich zu sanieren. Gleichzeitig solle der Betrieb geordnet privatisiert werden. Als Vergleich nennt der CDU-Chef die Vorgangsweise bei der Autobahn.

Hinkt der Vergleich nicht, weil Autos privat genutzt werden und Züge eben nicht, will der Gast wissen. Erneut legt Merz den Fokus auf die Sanierung des Netzes, weicht der Frage etwas aus. Dennoch gibt er zu, dass unter der Kanzlerschaft einer CDU-geführten Bundesregierung Probleme liegen gelassen wurden: „Das Netz ist total überlastet, ist total überaltert.“

„Was passiert unter einem Kanzler Merz im Heizungskeller?“

21.39 Uhr: Ein Energieexperte spricht das Thema Heizen an: „Was passiert unter einem Kanzler Merz im Heizungskeller?“ Merz spult seine übliche Kritik an der Ampel-Politik ab. Der Mann kennt das Heizungsgesetz sehr gut und nagelt Merz fest. „Haben Sie das Gesetz gelesen? Ein Verbot steht da nicht drin.“ Faktisch ist es ein Verbot, kontert Merz. Die beiden streiten leidenschaftlich - bis Merz den rettenden Kompromiss findet: „Der Staat sollte keine Technologie vorgeben. Können wir uns da einigen?“ Jo, der Mann nickt. 

ZDF-Sendung «Klartext»
Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz wird ua. zur Bahn, Infrastruktur und Außenpolitik gefragt. © DPA Images | Michael Kappeler

Merz verteidigt die Brandmauer – ohne sie nennen zu wollen

21.31 Uhr: Bei der ersten Frage geht es – natürlich – um die Brandmauer. Der Studiogast will nicht verstehen, warum die Union nicht mit der AfD reden will. Merz sagt, was er in diesen Tagen immer wieder sagt. „Frau Weidel kommt elegant daher“, räumt Merz ein, aber da dürfe man sich nicht täuschen lassen. Mit „denen“ auf der rechten Seite des Parlaments werde er nicht zusammenarbeiten. „Entzaubern klappt nicht?“ fragt Schausten. „Nein“, sagt Merz

Spürt Merz den Atem der AfD im Nacken?

21.27 Uhr: Jetzt kommt Friedrich Merz. Er gibt Weidel die Hand. Die Moderatoren greifen die Szene auf, erinnern an die ausgestreckte Hand der AfD in Richtung Union. Selbst wenn das so wäre, sagt Merz, „würde ich es ablehnen“. Die Moderatoren setzen nach: „Spüren Sie die Atem der AfD im Nacken?“ „Nein“, antwortet Merz lässig, „die sitzen ja neben uns.“ 

Geduldete Georgierin konfrontiert AfD-Chefin – Weidel wird sauer

21.11 Uhr: Auch bei der zweiten Frage an Weidel geht es um Einwanderung. Bekommt die AfD-Chefin noch andere Fragen? Vermutlich ist es Weidel gar nicht unrecht, nicht zu anderen Themen gefragt zu werden. Eine geduldete Georgierin, die als Pflegerin arbeitet, will gerne in Deutschland bleiben. Das sei kein Problem, gibt sich die AfD-Vorsitzende als offen. „Das kann ich Ihnen gar nicht abnehmen“, hält der Chef der Pflegerin entgegen. Er erlebe das Gegenteil von Wertschätzung. Gerade in der Pflegebranche sei klar, dass es mehr Migration brauche. „Da müssen Sie einfach nur unser Programm lesen“, sagt Weidel knapp. „Das habe ich gemacht. Gerade zur Pflege ist ihr Programm eine absolute Enttäuschung“, entgegnet ihr der Publikumsgast. Jetzt wird Weidel sauer. „Ich habe den Eindruck, dass Sie mir nicht zugehört haben, dass Sie unser Wahlprogramm nicht gelesen haben“, sagt Weidel. „Und dass Sie das, was Sie gerade sagen, auswendig gelernt haben.“ Mehrere Gäste im Publikum machen empörte Geräusche. Aua. „Das ist so lustig hier“, sagt Weidel. Die AfD-Chefin wirkt inzwischen, als ob sie am liebsten nicht in die Sendung gekommen wäre.

Chancellor Candidates Debate In ZDF
Alice Weidel werden zunächst einige Fragen zur Migration gestellt. © Getty Images | Pool

Weidel zu München: AfD Gefahr für Wirtschaftsstandort? Weidel wird patzig

21.06 Uhr: Ein Unternehmer aus Potsdam mit 280 Mitarbeitern aus 27 Nationen berichtet Weidel, seine Angestellten seien angesichts der Stimmung im Land zunehmend besorgt. Manche der ausländischen Mitarbeiter spielten sogar mit dem Gedanken, Deutschland wieder zu verlassen. Was Weidel dazu zu sagen habe? „Jeder hier in Deutschland, der sich positiv in die Gesellschaft einbringt“ und „einen Mehrwert leistet“, der habe „überhaupt gar nichts zu befürchten“, antwortet Weidel.

Ihr gehe es um illegale Migration und Kriminalität. Also kein Problem? Wie passe es denn zusammen, dass sich die Mitarbeiter des Unternehmens durch die AfD diskriminiert fühlen, fragt Sievers. „Das müssen Sie mir sagen, wie das zusammenpasst“, antwortet Weidel patzig. Die AfD-Chefin betont noch einmal, dass qualifizierte Ausländer sich in Deutschland wohlfühlen sollten. „Eine Art Willkommenskultur“, fügt Sievers hinzu. „Aber nicht für Illegale!“, stellt Weidel klar.

„Mit der AfD wäre er gar nicht mehr hier gewesen“

20.53 Uhr: Weidel wird zuerst von Moderator Christian Sievers nach dem mutmaßlichen Anschlag in München gefragt. „Es ist immer wieder das gleiche Schema“, kritisiert die AfD-Vorsitzende. Ein abgelehnter Asylbewerber sei weiterhin im Land und begehe einen Anschlag. Das sei „Politikversagen“, kritisiert Weidel. „Mit der AfD wäre er gar nicht mehr hier gewesen.“ 

Als Weidel auf Habeck trifft, wird die Stimmung frostig

20.45 Uhr: Alice Weidel kommt ins Studio, Habeck ist noch da. Die Stimmung wird direkt frostig. Ob die beiden sich eigentlich schon mal getroffen haben, wollen die Moderatoren wissen. „Nur im Bundestag, wenn wir übereinander geredet haben“, antwortet Habeck. Gehen Sie sich aus dem Weg? „Eigentlich gar nicht, man begegnet sich…“, fängt Weidel an. „Und geht aneinander vorbei. Ist schon eher so“, vollendet ein sichtlich distanzierter Habeck.

ZDF-Sendung «Klartext»
Kurz bevor Habeck das Studio verlässt, trifft er auf AfD-Chefin Weidel. Die Stimmung ist frostig. © DPA Images | Michael Kappeler

Habeck: Trump stellt sich auf die Seite des Agressors

20:44 Uhr: Moderatorin Bettina Schausten spricht Habeck auf das Telefonat zwischen Trump und Putin an. Habeck ist tief besorgt: Es sei „okay“, dass der US-Präsident mit Putin spreche, aber wichtig sei, dass er die Interessen der Ukraine wahre. „Da kann man Zweifel haben.“ So, wie es jetzt gelaufen sei, stelle sich Trump auf die Seite des Aggressors.

Habeck bemüht sich um Verständnis: „Ich weiß“

20.44 Uhr: Eine Frau, die in Bremen in einem Brennpunkt-Viertel einen kleinen Laden hat, spricht von ihrer Angst vor Kriminalität. Habeck gibt zu, dass „wir eine Sicherheitsoffensive brauchen“. Er hat auch ein Beispiel dabei: über 350.000 Haftbefehle stehen in Deutschland aus, davon 14.000 Gewaltverbrecher. Seine Methode: Ich weiß, ich weiß, ich weiß. Erstmal Verständnis zeigen. Bei den konkreten Antworten bleibt vieles vage.   

Habeck: „Ich finde, das Bürgergeld ist diskreditiert worden“

20.39 Uhr: Wie können Menschen effektiver in Arbeit kommen, will eine Putzkraft aus Duisburg wissen - und spielt auf das Bürgergeld an. Robert Habecks Antwort ist verhältnismäßig kurz: Er wolle den Mindestlohn auf 15 Euro anheben, um Arbeit attraktiver zu machen. „Ich finde, das Bürgergeld ist diskreditiert worden“, wehrt sich der Vizekanzler gegen Vorwürfe. Aber die Sozialhilfe dürfe keine Ausrede dafür sein, nicht mehr zu arbeiten.

Habeck in seinem Element – und bemüht locker

20.30 Uhr: Der nächste Fragesteller will über die Klimapolitik reden. Habeck bewegt sich locker durch die Arena, redet sich warm, jetzt ist er in seinem Element. Und dann, ein schöner Moment für den Grünen: Der Fragesteller ist kritisch mit Habecks Politik, aber zufrieden mit seiner Antwort. Er lobt Habeck. „Sie geben auch mal Fehler zu, das rechne ich ihnen hoch an.“ Applaus im Publikum.

Robert Habeck bewegt sich viel im Studio. Er scheint in seinem Element.
Robert Habeck bewegt sich viel im Studio. Er scheint in seinem Element. © AFP | Michael Kappeler

Habeck spricht viel von „wir“

20.28 Uhr: Der nächste Fragesteller kommt aus der mittelständischen Industrie und legt dem Wirtschaftsminister seinen aufgestauten Ärger hin. Habeck erklärt, welche Fehler gemacht wurden, spricht viel von „wir“. „All das muss man schnell beheben“, sagt er. Und erläutert dann sein neues Lieblingsinstrument, die Investitionsprämie, mit der er Firmen zu mehr Engagement in die eigene Zukunft verhelfen will. Man müsse „in die Gänge kommen“ - das Geld dafür soll durch eine Reform der Schuldenbremse kommen. 

Studiogast frustriert – Wie reagiert Habeck?

20.22 Uhr: Habeck hat es mit einem ziemlich frustrierten Studiogast zu tun, mit einem, der keine Lust mehr auf Politik hat: „Wie wollen Sie Wähler überzeugen, überhaupt wählen zu gehen?“ Habeck kontert: „Wenn sich die Menschen zurückziehen, ist es zu Ende mit der Demokratie.“ Der Grüne redet vom „wohlverstandenen Verständnis“ der demokratischen Prozesse, von Konflikt und Konsens, im typischen, leicht überkomplexen Habeckstil. Der Studiogast wirkt nicht so richtig überzeugt. Der Mann sieht keine Unterschiede mehr bei den Parteien, bei den Lösungsansätzen.  „Was soll ich denn wählen? Not oder Elend?“, beharrt er auf seinem Frust. 

Rot-Grüne Lovestory? Habeck und Scholz klatschen sich ab

20.14 Uhr: Jetzt kommt Robert Habeck. Er wartet schon seit einiger Zeit hinter den Kulissen. Er klatscht Scholz ab. „Wir mögen uns“, sagt Scholz. „Ja, ja“, sagt Habeck. Es ist ein Moment rot-grüne Lovestory, dann verschwindet Scholz und überlässt Habeck die Bühne. 

Wie will Scholz noch gewinnen?

20.13 Uhr: Die Zeit von Olaf Scholz ist abgelaufen. Moderatorin Bettina Schausten will von dem Kanzler angesichts der Umfragewerte der SPD wissen, ob er noch auf Sieg spiele. „Ich spiele nicht nur auf Sieg, ich will gewinnen“, antwortet der Kanzler. Viele Wählerinnen und Wähler seien noch unentschieden. Die Wahl werde in der Wahlkabine entschieden. Dort, hofft Scholz, sollen dann doch viele von ihm denken: „Das ist doch der Bessere.“ 

Im Publikum sitzt Dragqueen – Wie wird Weidel reagieren?

20.12 Uhr: Im Publikum sitzt eine Person mit extrem auffälligem Outfit, viel Gold, viel Glitzer, ganz offensichtlich eine Dragqueen. Ob die Person später eine Frage an Friedrich Merz haben wird? An den CDU-Mann, der nach wie vor mit queeren Themen fremdelt? Man darf gespannt sein. Vielleicht wird es auch eine Frage an Alice Weidel.

Plötzlich ist der Kanzler „per du“

20.11 Uhr: Dennis Klein aus Zwickau widmet sich dem Thema Wirtschaft. Er arbeite bei VW und habe Sorgen um seinen Arbeitsplatz, u.a. weil sein Konzern auf E-Mobilität umstellt. Wie kann Scholz die Arbeitsplätze sichern? Christian Sievers fügt schnippisch ein, dass Klein als Betriebsrat klassische SPD-Klientel ist. Scholz verfällt sogleich ins „Du“. „Wir müssen den Weg jetzt zu Ende gehen“, so der Bundeskanzler. Es müsse investiert werden in die Elektromobilität. Bis 20230 sei der Durchbruch geschafft, verspricht der Kanzler.

Student will von Scholz wissen: Werden Sie ihre Versprechen halten?

20.02 Uhr: Ein Student aus Münster fragt Scholz nach den „unbezahlbar hohen Mieten“: Wie wolle der Kanzler in Zukunft seine Versprechen halten, für mehr Wohnungen und bezahlbare Mieten zu sorgen? Die Ankündigungen aus dieser Legislaturperiode zum Neubau konnte die Regierung nicht umsetzen. „Warum hat das nicht geklappt?“, fragt Scholz rhetorisch und verweist auf die Preissteigerungen durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Scholz verweist zudem darauf, dass er Vorschriften vereinfachen will. Aber was ist mit der Mietpreisbremse, will der Student wissen, der sich bei den Grünen engagiert. Es sei ein Problem, dass diese Regelung auslaufe, räumt Scholz ein. Der Kanzler möchte auf die Kombination auf Neubau und Gesetzesänderungen zugunsten der Mieter setzen. 400.000 neue Wohnungen seien weiterhin seine Richtschnur.

ZDF-Sendung «Klartext»
Kanzler Scholz stellt sich im Studio den Fragen des Publikums. © DPA Images | Michael Kappeler

Beim Ampel-Aus legt Moderator den Finger in die Wunde

19.53 Uhr: Dann geht es um das Ampel-Aus. Einer der Zuschauer berichtet dem Kanzler, dass er auch deswegen das Vertrauen in die Politik verliere. Scholz sagt, seine Lehre sei, dass er in einer von ihm angestrebten zweiten Amtszeit klarere Ansagen machen wolle. Moderator Christian Sievers legt den Finger in die Wunde und spricht die schlechten Beliebtheitswerte des SPD-Kanzlers an. „Was macht das mit Ihnen, wenn man nicht mit einem Amtsbonus in dieses Amt gehen kann?“, fragt der ZDF-Journalist. „Das ist nicht schön“, räumt Scholz ein.

„Haben Sie eine moralische Mitschuld, Herr Scholz?“

19.48 Uhr: 30 Minuten muss sich Scholz den Fragen des Publikums stellen: Eine Hausfrau aus Solingen macht den Anfang. Ihr mache es Sorgen, dass Menschen in ihrer Stadt brutal verletzt wurden. „Wir haben Angst“, sagt die Frau. „Haben Sie eine moralische Mitschuld, Herr Bundeskanzler?“

Scholz verweist auf Gesetzesänderungen und solche, die vorliegen, aber noch nicht beschlossen sind. „Wer keine deutsche Strafangehörigkeit hat und hier Straftaten begeht, muss damit rechnen, dass wir ihn abschieben“, sagt der SPD-Politiker.

Die Frage der Zuschauerin beantwortet der Kanzler nicht direkt. Für seinen Wahlkampf ist der erneute Anschlag etwa neun Stunden vor der Sendung eine Katastrophe. „Was macht das mit Ihnen als Verantwortlicher“, hakt Moderator Christian Sievers nach. „Das treibt mich um“, sagt Scholz und räumt ein: „Solche Vorfälle machen Angst.“ Der Kanzler versichert: „Ich gehe bei keiner solchen Taten zur Tagesordnung über.“ Ob dies die Antwort ist, die sich die Zuschauerin erhofft hat, erfährt man nicht.

Die Choreografie des Abends

19.40 Uhr: Die Choreographie des Abends: erst Scholz, dann Habeck, als drittes Weidel - und zum Schluss Merz. Für Merz hat das den Vorteil, dass er das letzte Wort hat, aber den Nachteil, dass viele dann schon ermüdet abgeschaltet haben. 

Scholz macht den Anfang

19.35 Uhr: Die Sendung beginnt. Welches Thema wird das „Klartext“-Format die nächsten 140 Minuten bestimmen? Und wie äußern sich die Politiker zu dem mutmaßlichen Anschlag in München? Den Anfang wird Bundeskanzler Olaf Scholz machen.

Viererrunde der Kanzlerkandidaten mit Bürgerfragen

15.42 Uhr: In einer Viererrunde treffen die Kanzlerkandidaten Olaf Scholz (SPD), Friedrich Merz (CDU/CSU), Robert Habeck (Grüne) und Alice Weidel (AfD) aufeinander. Am Donnerstag stellen sie sich in der ZDF-Sendung „Klartext“ (19.25 Uhr) den Fragen von Bürgerinnen und Bürgern. 

In einem ersten TV-Duell am vergangenen Sonntag hatten sich Scholz und Merz einen Schlagabtausch geliefert. Nun kommen zwei weitere Kanzlerkandidaten dazu.

In den Umfragen liegt Merz seit Beginn des Wahlkampfs mit deutlichem Vorsprung vorn. Die Union kommt derzeit auf etwa 29 Prozent, Scholz und die SPD liegen dagegen mit 16 Prozent nur auf Platz drei hinter der AfD mit 20 bis 21 Prozent. Die Grünen liegen laut Umfragen derzeit bei 12 bis 14 Prozent.

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