Berlin. Deutschland wählt einen neuen Bundestag. Wann findet die Wahl statt? Wer tritt an? Welche Fristen gelten? Lesen Sie hier die Antworten.
- Am 23. Februar 2025 ist Bundestagswahl
- 59,2 Millionen Menschen dürfen ein neues Parlament wählen
- Infos rund um Wahlrecht, Termine, Fristen und Kandidaten lesen Sie hier
Die Bundestagswahl 2025 ist nur noch wenige Tage entfernt und Deutschland steckt mitten in einem Wahlkampf, der alles andere als gewöhnlich ist. Fünf Kanzlerkandidaten, eine Wahlrechtsreform, vorgezogene Neuwahlen, die SPD im Umfragetief, die Linke im Aufwind – selten war eine Wahl so unberechenbar.
Doch wann wird gewählt? Wie funktioniert das neue Wahlrecht? Wann finden die TV-Duelle statt? Und wer liegt laut Umfragen vorn? Wir liefern Ihnen Antworten auf wichtige Fragen rund um die Bundestagswahl.
Wann findet die Bundestagswahl statt – und warum so früh?
Ursprünglich sollte in Deutschland am 28. September 2025 gewählt werden. Doch die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP zerbrach, nachdem die FDP die Regierung verlassen hatte. Damit hatten Bundeskanzler Olaf Scholz und seine Regierung aus SPD und Grünen keine Mehrheit mehr im Bundestag.
Am 11. Dezember 2024 stellte Scholz deshalb die Vertrauensfrage – und verlor. Da keine neue Regierungsmehrheit gebildet werden konnte, löste Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den Bundestag auf und setzte den 23. Februar 2025 als Wahltermin fest.
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Wird der Bundestag jetzt immer zu Beginn des Jahres gewählt?
Wahlkampf im Sommer, Wahltag im Herbst – daran haben sich in Deutschland die Wählerinnen und Wähler gewöhnt. Diese Routine wird nun mit dem Vorziehen der Wahl auf den 23. Februar durchbrochen. Das bedeutet aber nicht, dass auch die nächsten Bundestagswahlen – regulär fänden diese im Jahr 2029 statt – in den Winter fallen.
Laut Artikel 39 des Grundgesetzes kann die Wahlperiode um einige Wochen nach vorne oder hinten verschoben werden. Neuwahlen dürfen frühestens 46 und spätestens 48 Monate nach Zusammentreten eines neu gewählten Bundestages stattfinden. Wann dies der Fall sein wird, zeigt sich nach dem 23. Februar. Der jetzige Winterwahlkampf kann eine Ausnahme bleiben, muss keine neue Regel werden.
Bundestagswahl 2025: Was wird gewählt – und was ändert sich?
Die Bundestagswahl entscheidet über die Zusammensetzung des 21. Deutschen Bundestags. Die gewählten Abgeordneten sind für die nächsten vier Jahre maßgeblich an der Gesetzgebung beteiligt, entscheiden über den Bundeshaushalt und bestimmen, wer Deutschland als Bundeskanzlerin oder Bundeskanzler regiert.
Die diesjährige Bundestagswahl ist die erste nach der Wahlrechtsreform 2023 – und die bringt eine wichtige Änderung mit sich: Das Parlament wird kleiner.
- Statt derzeit 733 Abgeordneten wird der Bundestag künftig nur noch 630 Sitze haben
- Dafür entfallen Überhang- und Ausgleichsmandate
- Die Sitzverteilung richtet sich jetzt ausschließlich nach den Zweitstimmen
Die neue Regelung kann dazu führen, dass einige Direktkandidaten ihr Mandat verlieren, selbst wenn sie ihren Wahlkreis gewinnen. Denn entscheidend ist nicht mehr allein der Wahlsieg im Wahlkreis, sondern das Zweitstimmenergebnis der Partei. Holt eine Partei weniger Sitze, als sie Wahlkreise gewinnt, ziehen diejenigen Kandidaten, die ihren Wahlkreis am knappsten gewonnen haben, nicht in den Bundestag ein.
Geblieben ist aber die sogenannte Grundmandatsklausel: Sie besagt, dass Parteien auch dann in den Bundestag einziehen, wenn sie weniger als fünf Prozent der Stimmen erhalten haben, dafür aber mindestens drei Direktmandate. Dann nimmt die Partei an der Sitzverteilung entsprechend ihres Zweitstimmenergebnisses teil.
Wer darf wählen – und wer nicht?
Nicht jeder, der in Deutschland lebt, darf bei der Bundestagswahl seine Stimme abgeben. Wahlberechtigt sind alle deutschen Staatsbürger, die am Wahltag mindestens 18 Jahre alt sind, seit mindestens drei Monaten in Deutschland wohnen und nicht aufgrund eines Gerichtsurteils vom Wahlrecht ausgeschlossen sind.
Auch im Ausland lebende Deutsche können wählen – allerdings nicht automatisch. Sie mussten bis zum 2. Februar einen Antrag auf Eintragung in das Wählerverzeichnis stellen. Wer das verpasst hat, ist für diese Wahl nicht mehr wahlberechtigt.
Bei der letzten Europawahl 2024 waren nach Angaben des Bundeswahlleiters rund 62 Millionen Deutsche wahlberechtigt. Für die Bundestagswahl 2025 rechnet das Statistische Bundesamt mit rund 59,2 Millionen Wahlberechtigten. Rund 2,3 Millionen Menschen sind erstmals zur Wahl gerufen, das sind 3,9 Prozent.
Wie wird gewählt? – Das Zusammenspiel von Erst- und Zweitstimme
Bei der Bundestagswahl hat jede Wählerin und jeder Wähler zwei Stimmen, eine für den direkten Wahlkreis und eine für die Sitzverteilung im Parlament. Dieses System der „personalisierten Verhältniswahl“ gewährleistet, dass sowohl die einzelnen Kandidatinnen und Kandidaten als auch die Parteien Einfluss auf die Zusammensetzung des Bundestages haben.
Mit der Erststimme wird der Direktkandidat oder die Direktkandidatin im eigenen Wahlkreis gewählt. Wer hier die meisten Stimmen erhält, bekommt automatisch ein Direktmandat und zieht in den Bundestag ein – allerdings nur, wenn das Sitzkontingent der Partei groß genug ist. Näheres dazu lesen Sie hier: Bundestagswahl 2025: So sieht der Wahlzettel aus
Hier kommt die Zweitstimme ins Spiel, denn sie entscheidet über die Sitzverteilung im Bundestag. Je mehr Zweitstimmen eine Partei erhält, desto mehr Abgeordnete stellt sie insgesamt. Um in den Bundestag einzuziehen, muss eine Partei entweder mindestens fünf Prozent der Zweitstimmen erhalten oder drei Direktmandate gewinnen. Ausnahmen gelten für Parteien nationaler Minderheiten oder parteilose Kandidaten.
Bundestagswahl 2025: Wie läuft die Briefwahl dieses Mal ab?
Durch die vorgezogene Bundestagswahl bleibt weniger Zeit für die Briefwahl. Seit dem 27. Dezember können Wahlberechtigte ihre Briefwahlunterlagen beantragen. Der Antrag muss bei der Gemeinde des Hauptwohnsitzes gestellt werden – entweder per Post, E-Mail, Fax, persönlich oder häufig auch online. Antragsschluss ist der 21. Februar, 15 Uhr, in Ausnahmefällen auch noch am Wahltag bis 15 Uhr.
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Wer seinen Stimmzettel innerhalb Deutschlands verschickt, sollte diese mindestens drei Werktage vor der Wahl einwerfen: also am allerspätestens am Mittwoch, dem 19. Februar.
Wählen im Wahllokal: Was Sie unbedingt mitbringen sollten
Die Stimmabgabe ist klassisch auch im Wahllokal möglich. Die Wahllokale sind am 23. Februar von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Dabei sollte man an die notwendigen Unterlagen denken: Ein gültiger Personalausweis oder Reisepass ist Pflicht, denn nur damit können sich die Wählerinnen und Wähler ausweisen.
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Außerdem empfiehlt es sich, die Wahlbenachrichtigung mitzubringen. Sie ist zwar nicht vorgeschrieben, erleichtert aber den Ablauf: Auf ihr steht, in welchem Wahllokal man wählen kann. Wer seine Wahlbenachrichtigung verlegt hat, kann trotzdem wählen – muss sich aber ausweisen.
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
Welche Parteien stehen auf dem Stimmzettel – und wer musste draußen bleiben?
41 Parteien hatten sich zur Bundestagswahl 2025 angemeldet – aber nicht alle schafften es auf den Stimmzettel. Wer bereits im Bundestag oder in einem Landtag mit mindestens fünf Abgeordneten vertreten ist, hat einen sicheren Platz. Kleinere und neue Parteien mussten jedoch eine zusätzliche Hürde nehmen: Sie mussten bis zum 20. Januar genügend Unterstützungsunterschriften sammeln.
Am 24. Januar entschieden die zuständigen Wahlausschüsse, wer offiziell antreten darf. Vor allem in Nordrhein-Westfalen, dem bevölkerungsreichsten Bundesland, wurde genau hingeschaut: Von den 24 Parteien, die sich beworben hatten, erhielten nur 18 grünes Licht. Auch in Berlin wurden von den 25 angemeldeten Parteien sieben nicht zugelassen.
Kanzleramt: Wer sind die Kanzlerkandidaten und Spitzenkandidaten der Parteien?
Die Liste der Kandidatinnen und Kandidaten für die Bundestagswahl 2025 steht – und noch nie war das Feld so groß. Acht Parteien haben realistische Chancen auf den Einzug in den Bundestag, fünf von ihnen schicken erstmals eigene Kanzlerkandidaten ins Rennen.
- Bundestagswahl 2025: Das sind die Spitzenkandidaten für das Kanzleramt
- Alice Weidel (AfD): Partnerin, Kinder, Kanzlerkandidatur – wichtige Infos
- Christian Lindner (FDP): Nach der Ampel ist vor der Wahl – der FPD-Chef
- Friedrich Merz (CDU): Von Blackrock ins Kanzleramt – der Unions-Kandidat
- Olaf Scholz (SPD): Hanseat, Europäer, Demokrat – der Verteidiger
- Robert Habeck (Grüne): Autor und Wirtschaftsminister – der Philosoph
- Sahra Wagenknecht (BSW): Parteigründerin mit Rechtsdrall – die Ex-Linke
- Heidi Reichinnek (Die Linke): TikTok-Star mit Herz für Menschen – die linke Frontfrau
- Jan van Aken (Die Linke): Rüstungskontrolleur mit Mission – der Linke
SPD – Olaf Scholz
Bundeskanzler Olaf Scholz will es noch einmal wissen. Trotz schwacher Umfragewerte setzt die SPD auf Kontinuität und nominierte ihn am 11. Januar mit großer Mehrheit. Dabei war seine Kandidatur keineswegs unumstritten: Im Vorfeld wurde öffentlich diskutiert, ob nicht der in Umfragen beliebtere Verteidigungsminister Boris Pistorius der bessere Kandidat wäre. Der verzichtete aber und beendete damit die öffentlich geführte Debatte.
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CDU/CSU – Friedrich Merz
Bei der Union geht Friedrich Merz als Kanzlerkandidat ins Rennen – diesmal ohne offenen Machtkampf mit CSU-Chef Markus Söder. Dieser ließ Merz nach langen Debatten den Vortritt, die Schwesterparteien treten zur Bundestagswahl 2025 demonstrativ geschlossen auf. Ein Kontrast zu 2021, als der interne Streit die Union spaltete.
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Bündnis90/Die Grünen – Robert Habeck
Die Grünen setzen auf Wirtschaftsminister Robert Habeck. Seine offizielle Nominierung am 17. November war Formsache, nachdem Parteichefin Annalena Baerbock bereits im Juli ihren Verzicht auf eine erneute Kandidatur erklärt hatte.
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AfD – Alice Weidel
Zum ersten Mal in ihrer Geschichte schickt die AfD eine Kanzlerkandidatin ins Rennen: Die Parteivorsitzende Alice Weidel wurde per Akklamation auf dem Parteitag in Riesa am 11. Januar 2025 zur Kandidatin gewählt. Die Entscheidung war zuvor intern mit ihrem Co-Vorsitzenden Tino Chrupalla abgestimmt worden.
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Bündnis Sahra Wagenknecht – Sahra Wagenknecht
Die Anfang 2024 gegründete Newcomer-Partei BSW könnte bei ihrer ersten Bundestagswahl direkt ins Parlament einziehen. Parteigründerin Sahra Wagenknecht führt das Bündnis nicht nur in den Wahlkampf, sondern bewirbt sich auch um das Kanzleramt.
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FDP – Christian Lindner
Die FDP verzichtet auf einen Kanzlerkandidaten und setzt stattdessen auf Parteichef und Ex-Finanzminister Christian Lindner als Spitzenkandidat.
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Die Linke – Jan van Aken & Heidi Reichinnek
Die Linke tritt mit einer Doppelspitze an: Jan van Aken (Co-Parteichef) und Heidi Reichinnek (Co-Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag) sollen die Partei aus der Krise führen.
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Wahl-O-Mat 2025: Digitale Entscheidungshilfe für Unentschlossene
Während die Parteien ihre Programme schärfen und die Umfragewerte schwanken, stellt sich für viele Wählerinnen und Wähler eine zentrale Frage: Welche Partei entspricht eigentlich meiner politischen Überzeugung? Eine bewährte Orientierungshilfe bietet der Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), der am 6. Februar um 12 Uhr online geht.
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Das interaktive Tool stellt 38 politische Thesen vor, zu denen die Nutzer mit „stimme zu“, „stimme nicht zu“, „neutral“ oder „These überspringen“ Stellung beziehen können. Am Ende wird der Grad der Übereinstimmung mit den einzelnen Parteien berechnet.
TV-Duelle zur Bundestagswahl: Wo kann man den Kampf ums Kanzleramt live verfolgen?
Auch die TV-Duelle können zur Wahlentscheidung beitragen: Den Auftakt macht das erste Duell zwischen Olaf Scholz und Friedrich Merz am 9. Februar um 20.15 Uhr, das ARD und ZDF live übertragen. Hier treffen Amtsinhaber und Herausforderer erstmals direkt aufeinander. Zwei weitere Duelle zwischen Scholz und Merz folgen am 16. Februar auf RTL/ntv und am 19. Februar bei „Welt“ und „Bild“.
Besonders brisant dürfte auch die Diskussion am 13. Februar im ZDF werden, wenn neben Scholz und Merz auch Alice Weidel (AfD) und Robert Habeck (Grüne) aufeinandertreffen. Eine Neuauflage dieser Runde folgt am 17. Februar in der ARD.
Der Höhepunkt der TV-Debatten findet schließlich am 20. Februar um 22 Uhr statt, wenn in der sogenannten Elefantenrunde erstmals auch alle Spitzenkandidatinnen und Spitzenkandidaten der im Bundestag vertretenen Parteien aufeinandertreffen.
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Der Countdown zur Bundestagswahl 2025: Wichtige Termine im Überblick
Bis zur Bundestagswahl am 23. Februar gibt es einige Termine, die Wählerinnen und Wähler im Auge behalten sollten:
- Bis zum 2. Februar sollten alle Wahlberechtigten ihre Wahlbenachrichtigung erhalten haben. Wer bis dahin keine Wahlbenachrichtigung erhalten hat, sollte sich umgehend an die zuständige Gemeinde wenden.
- Der Versand der Briefwahlunterlagen beginnt Anfang Februar, kann aber von Kommune zu Kommune variieren. Aufgrund der kürzeren Vorlaufzeit durch die vorgezogene Wahl bleibt in einigen Bundesländern nur ein Zeitfenster von zwei bis drei Wochen für die Briefwahl.
- Die Briefwahlunterlagen müssen spätestens am 19. Februar abgeschickt werden, damit sie rechtzeitig ankommen. Die Frist für die Beantragung der Briefwahlunterlagen endet am 21. Februar um 15 Uhr. Wer so spät dran ist, sollte die Unterlagen am besten direkt im Wahlamt ausfüllen und abgeben, damit die Stimme auch zählt.
Der Wahltag: Prognosen, Hochrechnungen, Ergebnisse
Der 23. Februar ist der Tag der Entscheidung: Von 8 bis 18 Uhr sind die Wahllokale geöffnet, dann beginnt der spannende Endspurt. Um Punkt 18 Uhr wird die erste Prognose veröffentlicht. Sie basiert auf Wählerbefragungen direkt vor den Wahllokalen und gibt eine erste Tendenz an – allerdings ohne bereits ausgezählte Stimmen.
Wenig später folgen die ersten Hochrechnungen. Je später der Abend, desto genauer das Bild, denn die Hochrechnungen werden mit jeder ausgezählten Stimme verfeinert, bis schließlich in der Wahlnacht das vorläufige Endergebnis verkündet wird. Dann steht fest, welche Parteien in den Bundestag einziehen, wer stärkste Kraft wird – und welche Koalitionen rechnerisch möglich sind.