Berlin. Der Arzt Winfried Stöcker hat 1,5 Millionen Euro an die AfD gespendet. Bekannt wurde er 2021 durch eine illegale Corona-Impfaktion.

Die Nähe zur AfD suchte er schon lange. Nun unterstützt der Multimillionär Winfried Stöcker die Partei mit 1,5 Millionen Euro: Die höchste Spende, die die AfD jemals erhalten haben soll. Der Arzt und Unternehmer sorgte bereits während der Corona-Pandemie für bundesweites Aufsehen, als er einen selbst entwickelten, aber nicht zugelassenen Impfstoff an rund 100 Verwandte und Mitarbeiter verabreichte. Aber auch in den Jahren zuvor stand der 77-Jährige immer wieder im Rampenlicht – und in der Kritik.

Ursprünglich stammt Stöcker aus dem sächsischen Rennersdorf in der Nähe von Görlitz – dem Wahlkreis von AfD-Chef Tino Chrupalla. Kurz vor dem Mauerbau zog er mit seiner Familie in die Nähe von Nürnberg, studierte später in Würzburg Medizin. Es folgte die Ausbildung zum Arzt für Laboratoriumsmedizin, 1983 dann die Anerkennung als Facharzt. 1987 machte er den entscheidenden Schritt: die Gründung seiner Labordiagnostik-Firma Euroimmun in Lübeck, die mittlerweile weltweit agiert.

Auch interessant

Euroimmun-Gründer Winfried Stöcker spendet 1,5 Millionen an AfD

2013 erwarb der Multimillionär das Kaufhaus Görlitz. Spätestens seitdem fällt er regelmäßig durch umstrittene Aussagen zu Asylrecht und Feminismus auf. So untersagte er 2014 eine Benefizveranstaltung im Kaufhaus Görlitz, weil er den „Missbrauch unseres Asylrechtes“ nicht unterstütze. 2015 rief Stöcker in seinem Blog öffentlich zum „Sturz der Kanzlerin Merkel“ auf.

Für besonderes Aufsehen sorgte seine Weihnachtsansprache 2017 auf seinem Blog. Er wetterte gegen Geflüchtete, zog über die Me-Too-Debatte her und warf Medien in dem Kontext Manipulation und Indoktrinierung vor. In dem Blogeintrag fallen Sätze wie: „Zeugt viele Kinder, dass wir dem mutwillig herbeigeführten, sinnlosen Ansturm unberechtigter Asylanten etwas entgegensetzen können.“ Und: „Die Mädchen könnten zurückhaltender gekleidet und weniger provozierend zum Casting gehen, dass die armen Regisseure auf dem Pfad der Tugend bleiben“.

Stöcker ist Ex-FPD-Mitglied

Zu dem Zeitpunkt war der Unternehmer noch Mitglied der FDP, trat aber 2020 nach nur knapp vier Jahren schon wieder aus der Partei aus. Im November 2021 folgte dann die illegale Impfaktion auf dem Lübecker Flughafen, der seit 2016 im Besitz der Stöcker Flughafen GmbH ist. Im Juni 2024 wurde er aufgrund der Aktion vom Lübecker Amtsgericht zu einer Geldstrafe von 250.000 Euro verurteilt – gegen die er Berufung einlegte. Er hält sein Vorgehen für berechtigt, schließlich sei er erfahrener Arzt und Immunologe, wie er 2021 dieser Redaktion sagte.

Auch interessant

Winfried Stöcker sucht seit Jahren Nähe zur AfD

Im November 2024 war Stöcker Gast der AfD im Bundestag bei einem „Corona-Symposium“ der Partei. Nur zwei Monate zuvor hatte er AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel durch das Euroimmun-Werk in Rennersdorf geführt. Das löste Unmut im Konzern aus, denn der studierte Mediziner hatte seine Firma schon 2017 für 1,2 Milliarden Euro an einen US-Konzern verkauft. Die Führung soll demnach ohne Wissen des Vorstands stattgefunden haben.

„Die AfD hat viele gute Ansichten und verbreitet auch einige schlechte“

Dr. Winfried Stöcker gegenüber dem Spiegel, 2021

Stöcker hatte bereits zuvor an die AfD gespendet. Nach Angaben des Magazins „Spiegel“ soll er erstmals 2019 an die in Teilen rechtsextreme Partei gespendet haben, also noch während seiner Mitgliedschaft in der FDP.

Großspenden ab 35.000 Euro müssen die Parteien umgehend der Bundestagspräsidentin melden, die diese Angaben dann veröffentlicht. Im vergangenen Jahr hat die AfD demnach keine Großspende erhalten.