Mexiko-Stadt. Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hat die US-Wahl gewonnen. Besonders Mexiko wird unter der neuen US-Regierung leiden.
Die Reaktionen auf den Wahlsieg von Donald Trump fielen in Lateinamerika unterschiedlich aus. Die Botschaften reichten von latenter Besorgnis im benachbarten Mexiko bis hin zu Euphorie, die der Sieg des Republikaners bei der rechtsextremen Regierung von Javier Milei in Argentinien und den Rechtsaußen-Politikern der Familie Bolsonaro in Brasilien auslöste. Auch die venezolanische Opposition begrüßt das Ergebnis der US-Präsidentenwahl. Sie rechnet mit mehr Unterstützung bei ihrem Versuch, den verhassten Machthaber Nicolás Maduro von der Macht zu verdrängen.
Im nördlichen Dreieck Zentralamerikas in Ländern wie Guatemala, Honduras und auch El Salvador fürchtet man vor allem die von Trump angekündigte massive Deportation der Migranten ohne Papiere. Sollte er als Präsident seine Drohung wahr machen, dann leiden nicht nur bestimmte Branchen der US-Wirtschaft. In Zentralamerika bekämen die Volkswirtschaften und auch das soziale Gefüge massive Probleme. Die Staaten leben in weiten Teilen von den Dollar-Überweisungen der Auswanderer. Und Hunderttausende Rückkehrer ohne Perspektive hätten in der Heimat fatale gesellschaftliche Sprengkraft.
Von Jubel bis Zurückhaltung
Der erste Gratulant war der Argentinier Milei, der Trump und seinen „beeindruckenden“ Wahlsieg am frühen Mittwochmorgen auf dem Netzwerk X feierte. „Sie wissen, dass Sie bei der Erfüllung ihrer Aufgabe auf Argentinien zählen können.“ Auch der gleichgesinnte Präsident von El Salvador, Nayib Bukele, bejubelte den Trump-Sieg. Bukele schrieb: „Möge Gott Sie segnen und leiten.“ Genau wie Brasiliens Ex-Staatschef Jair Bolsonaro träumen sie von einer künftigen Achse des Rechtspopulismus in Lateinamerika.
Die Reaktion von Präsident Luiz Inácio „Lula“ da Silva in Brasilien war deutlich nüchterner. Seine ausdrückliche Unterstützung für die demokratische Kandidatin Kamala Harris brachte ihm Kritik ein, weil sie seinen Handlungsspielraum im Falle einer Niederlage einschränken würde. „Glückwunsch an Präsident Donald Trump“, beginnt Lulas Tweet, in dem es heißt, dass „‚die Demokratie die Stimme des Volkes ist und immer respektiert werden muss“.
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Aber vor allem fürchten die Länder in der Region, die politisch, wirtschaftlich und sozial so eng verbunden ist mit den USA wie keine andere auf der Welt, harte Veränderungen bei den Themen Migration und Handel. Und auch in der Sicherheitspolitik. In erster Linie drohen den unmittelbaren Nachbarn dabei harte Bandagen. Allen voran Mexiko als der größte Handelspartner der USA. Dem Nachbarn hat Trump höhere Importzölle bis zu 35 Prozent in Aussicht gestellt, und es droht die Modifizierung oder schlimmstenfalls die Aufkündigung des nordamerikanischen Freihandelsabkommens USMCA. Das würde insbesondere für den Automobilsektor einen großen Dämpfer bedeuten, der das industrielle Rückgrat der zweitgrößten Volkswirtschaft der Region ist. Zudem wird Trump beim Kampf gegen die Organisierte Kriminalität die Daumenschrauben in Mexiko ansetzen.
„Wir werden den Dialog auf hoher Ebene zu den Themen fortsetzen, die unsere Beziehungen prägen“, sagte Mexikos neue linke Präsidentin Claudia Sheinbaum angesichts dieses Panoramas. „Mexiko kommt immer voran“, sagte sie kryptisch. „Es gibt keinen Grund zur Sorge.“ Allerdings bergen die bilateralen Themen Migration, Fentanyl, Handelsbilanzdefizit, aber auch der Waffenhandel von den USA nach Mexiko enorme beidseitige Sprengkraft. Nach einer Analyse des britischen Wirtschaftsmagazins „The Economist“ wird kein US-Handelspartner unter der Trump-Administration so sehr leiden wie Mexiko.
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