Berlin. Borg Høiby hat die Gewalt gegen seine Freundin eingestanden. Es ist nicht die einzige Anschuldigung gegen den rebellischen Nicht-Prinzen.

  • Marius Borg Høiby, dem Sohn der norwegischen Kronprinzessin Mette-Marit, wird Körperverletzung vorgeworfen
  • Wie der 27-Jährige nun gestand, war die Geschädigte seine Freundin
  • Ihre Beziehung hatte das Paar erst wenige Wochen zuvor öffentlich gemacht

Ein junger Mann im Neoprenanzug steht grinsend auf sein Surfboard gestützt am Strand. Im pastellfarbenen Himmel über seinem Kopf steht das Wort „happy“. Auf dem nächsten Foto ist der Blondschopf sogar „noch glücklicher“, da hält er nämlich eine junge Frau im Arm. Weder das Setting noch sein tätowierter Oberkörper würden darauf schließen lassen, aber bei dem schmusenden Surfer handelt es sich um niemand anderen als Marius Borg Høiby, ältester Sohn von Norwegens Kronprinzessin Mette-Marit (50).

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Die Fotos von Mitte Juli sind inzwischen nicht mehr auf Instagram abrufbar. Storys werden nach 24 Stunden automatisch gelöscht. Mehr als genug Zeit für die Öffentlichkeit, sich zu fragen, wer die Unbekannte an Marius‘ Seite ist. Richtig: seine neue Freundin, Rebecca Helberg Arntsen. Mit den Strand-Schnappschüssen machten die beiden ihre Beziehung öffentlich. Doch nur wenige Wochen später dürfte diese buchstäblich in Trümmern liegen.

Mette-Marits Sohn gesteht: Er verletzte seine Freundin

Denn Borg Høiby war Anfang August vorübergehend festgenommen worden. Der Vorwurf: Sachbeschädigung und Körperverletzung gegen eine junge Frau, wie die Osloer Polizei mitteilte. Berichten zufolge musste sie mit einer Gehirnerschütterung im Krankenhaus behandelt werden. Nun ist klar: Marius wurde gegenüber seiner Freundin gewalttätig.

Wie der norwegische Sender NRK unter Berufung auf Borg Høibys Anwalt berichtet, hat der 27-Jährige sich in einer schriftlichen Erklärung dazu bekannt. Er habe unter Alkohol- und Kokaineinfluss gestanden und leide unter psychischen Problemen, so Borg Høiby. „Mein Drogenmissbrauch und meine Diagnosen können nicht entschuldigen, was (...) geschehen ist“, heißt es in der Erklärung. Das Wichtigste sei für ihn jedoch, sich bei seiner Freundin zu entschuldigen.

Die Behörden waren am ersten Augustwochenende wegen eines Streits in ein Apartment in Oslo alarmiert worden. Bilder vom Ort des Geschehens, die das norwegische Magazin „Se og HØR“ veröffentlicht hat, sollen die Verwüstung zeigen: Scherben, ein heruntergerissener Leuchter, Kleidungsstücke auf dem Boden. Eine Nahaufnahme zeigt ein Handy mit zertrümmerter Rückseite, die Unterseite sieht aus wie mit gewaltiger Kraft entzweigebrochen. Und das Erschreckendste: ein Messer, das noch mit der Spitze in der Wand steckt. Ob die Bilder tatsächlich echt sind, ist bisher nicht bestätigt.

Zwar kam Borg Høiby einen Tag nach seiner Verhaftung schon wieder auf freien Fuß, aber der Schaden war angerichtet. Seine Mutter Mette-Marit sagte die geplante Reise zu den Olympischen Spielen in Paris ab, äußerte sich aber selbst bislang nicht weiter. Ihr Mann, Kronprinz Haakon (51), nannte die Ermittlungen gegen seinen Stiefsohn eine „ernste Angelegenheit“. Marius wolle sich dafür auch bei seiner Familie entschuldigen, wie er schreibt: „Ich weiß, dass mein Verhalten große Auswirkungen auf sie hatte.“ Es ist nicht das erste Mal, dass er dem Königshaus schlechte Presse beschert.

Sohn von Mette-Marit: Deshalb hat Haakon ihn nie adoptiert

Anders als sein güldenes Haar und seine enge Verbindung zum Herrscherhaus vermuten lassen, ist Mette-Marits Sohn kein Prinz. Sein Vater ist der Unternehmer Morten Borg. Als Marius 1997 zur Welt kam, waren seine Eltern bereits wieder getrennt. Mette-Marit musste sich als Alleinerziehende mit Kellner-Jobs über Wasser halten. Bis sie durch einen glücklichen Zufall um die Jahrtausendwende den norwegischen Kronprinzen Haakon kennenlernte.

Bei der königlichen Hochzeit 2001 stahl Mette-Marits Sohn Marius dem Brautpaar die Show.
Bei der königlichen Hochzeit 2001 stahl Mette-Marits Sohn Marius dem Brautpaar die Show. © picture-alliance / dpa | Martin_Athenstädt

Dass sie einen unehelichen Sohn mit ins Schloss brachte, machte ihr den ohnehin steinigen Anfang nicht leichter. Aber spätestens als das Paar 2001 im Osloer Dom heiratete, eroberte der vierjährige Marius mit dem Gesicht eines norwegischen Michel aus Lönneberga alle Herzen. Die Patchworkfamilie sollte in den kommenden Jahren um Ingrid Alexandra (20) und Sverre Magnus (18) wachsen. Die beiden dürfen sich Prinzessin und Prinz schimpfen und stehen an zweiter und dritter Stelle der Thronfolge – während Marius von der Seitenlinie aus zusieht.

Denn der wurde nie von Prinz Haakon adoptiert. Nicht etwa, weil Norwegens zukünftiger König seine Rolle als Stiefpapa nicht gerne antrat. Er habe sich lediglich nicht zwischen Marius und dessen leiblichen Vater stellen wollen, heißt es. Auf offiziellen Anlasskarten saß der kleine Junge auf Haakons Schoß. Dem erwachsenen Marius legt der Kronprinz auf privaten Schnappschüssen gerne mal einen väterlichen Arm um die Schultern.

Sohn von Mette-Marit wollte nie in der Öffentlichkeit stehen

Mette-Marits Erstgeborener verzichtet scheinbar gern auf einen Ast im Stammbaum des Hauses Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg. Ihr Sohn sei bei ihrer Hochzeit „das Symbol einer ungewöhnlichen Wahl“ geworden, schrieb Mette-Marit einst in einem offenen Brief anlässlich seines 20. Geburtstages. Eine eigene Wahl hatte er nie. Um sich den Medien zu entziehen, die die „Rebellionen seiner Jugend“ genauestens verfolgten, wolle er in den USA studieren. „Als Mutter könnte ich nicht stolzer sein“, so die Kronprinzessin.

Die norwegische Königsfamilie (v.l.): Prinz Sverre Magnus, Kronprinz Haakon, Prinzessin Ingrid Alexandra, Kronprinzessin Mette-Marit, Marius Borg Høiby.
Die norwegische Königsfamilie (v.l.): Prinz Sverre Magnus, Kronprinz Haakon, Prinzessin Ingrid Alexandra, Kronprinzessin Mette-Marit, Marius Borg Høiby. © picture alliance / AP | Lise Aaserud

Schon seit 2017 ist auf der Website des Königshauses nichts mehr über ihren Sohn zu lesen – auf seinen Wunsch, angeblich. Dort konnte man zumindest erfahren, dass er Klavier spielt und sich gerne sportlich betätigt, sogar seinen Abschluss an einem Sportgymnasium in Oslo machte. Da kommt ihm seine Abkehr vom Hof sehr gelegen, denn ohne prinzliche Pflichten bleibt bekanntlich mehr Zeit zum Surfen, für Motorradfahren, Skiurlaub, Jetski-Touren oder Skateboarden, wie er seinen rund 600.000 Followern auf Instagram demonstriert.

Sein Wirtschaftsstudium in Los Angeles verfolgte er weit weniger leidenschaftlich. Während seiner Zeit an der Uni versuchte sich Marius als Modedesigner und entwarf Lederjacken unter seinem eigenen Label „MBH“. Sein Studium aber brachte er nicht zu Ende, sondern sicherte sich ein Praktikum bei Designer Philipp Plein. Eine Zeit lang schrieb Marius außerdem für die britische Zeitschrift „Tempus“ über teure Autos und Luxusuhren.

Nach Festnahme: Marius‘ Ex-Freundin erhebt schwere Vorwürfe

Sein lässiger Stil und das Image des Abenteurers scheint auch bei der Frauenwelt gut anzukommen. Laut der dänischen Zeitung „Se og HØR“ soll er seine Freundin Rebecca Helberg Arntsen in einem dänischen Nachtclub kennengelernt haben. Und das nicht erst gestern: Das Blatt hatte schon im Dezember 2023 berichtet, dass Marius wieder vergeben sei.

Es ist nicht Marius‘ erste Beziehung, die für Aufsehen sorgt. Schlimmer noch: Eine seiner Ex-Freundinnen erhob in dieser Woche erstmals eigene Anschuldigungen gegen ihn. Mit Schauspielerin und „Playboy“-Model Juliane Snekkestad (29) war Borg Høiby von 2018 an vier Jahre lang liiert, kaufte mit ihr sogar ein Haus, in dem das Paar mit seinen zwei Hunden lebte. Ein Unterwäsche-Model und der Sohn einer Kronprinzessin? Mancher Royalist soll sie für „nicht standesgemäß“ befunden haben. Ob der öffentliche Druck der Grund war, dass sie 2022 nach der Trennung gegenüber der Online-Zeitung „Nettavisen“ angab, sich „jetzt viel besser zu fühlen“?

Der wahre Grund könnte wesentlich düsterer sein: „Auch wenn meine engsten Familienangehörigen und Freunde davon wussten, entscheide ich mich, nicht länger zu schweigen“, schrieb Juliane Snekkestad in einem Story-Post auf Instagram. „Und um die Fragen zu beweisen: Ja. Ich war bereits zuvor psychischer und physischer Gewalt durch die betreffende Person ausgesetzt. Wobei die psychische Gewalt für mich am brutalsten war.“ Zwar nennt sie ihren Ex Marius nicht beim Namen, das Timing ihres Posts lässt für Beobachter jedoch keinen Zweifel daran, dass Snekkestad auf ihre Beziehung mit ihm anspielt.

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Warum sie sich entschlossen habe, zwei Jahre nach der Trennung darüber zu sprechen? „Wir können nicht länger zulassen, dass noch mehr Frauen so etwas erleiden, und ich fühle mich verpflichtet, darüber zu berichten.“ Sie hoffe, so Snekkestad, dass die Betroffene Unterstützung erhalte, um diese Zeit zu überstehen.

„Gentleman“: Andere Ex schwärmt geradezu von Marius

Der Beschuldigte hatte nach seiner Verhaftung seinen Anwalt Øyvind Bratlien für sich sprechen lassen. Gegenüber „Dagbladet“ sagte dieser: „Die Polizei muss ihre Arbeit machen können, ohne dass die Medien über Fakten und Schuld entscheiden. Es ist Sache der Gerichte, ob der Fall dort landet.“ Sein Mandant wünsche sich Privatsphäre und Ruhe.

Marius Borg Høiby mit seiner Ex-Freundin Juliane Snekkestad. Die beiden zogen 2019 in ein gemeinsames Haus nahe Oslo, trennten sich jedoch 2022.
Marius Borg Høiby mit seiner Ex-Freundin Juliane Snekkestad. Die beiden zogen 2019 in ein gemeinsames Haus nahe Oslo, trennten sich jedoch 2022. © Getty Images for Disney | RUNE HELLESTAD

In herbem Kontrast du Snekkestads Anschuldigungen stehen die Worte, die eine andere Ex-Freundinnen einst für Marius fand. Er und Nora Haukland (27), Gewinnerin der skandinavischen Version des Reality-TV-Formats „Love Island“, dateten bis Juli 2023. Im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin Juliane Snekkestad stimmte Haukland nach der Trennung im Podcast „730.no“ ein regelrechtes Loblied auf die norwegische Königsfamilie und ihren Verflossenen an. Über ihre Fast-Schwiegermutter habe sie „nur Gutes“ zu sagen, obwohl die königliche Familie es sicher sattgehabt habe, ihren Namen in der Zeitung zu lesen, nachdem sie in einen kleinen Drogenskandal verwickelt gewesen war. Über die Taten ihres Sohnes liest Mette-Marit sicher noch viel weniger gern.

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