Berlin. Schlagerstar Stefanie Hertel verrät, welcher Beziehungstyp sie ist und warum ihr Freund Lenny Lanner es anfangs nicht leicht mit ihr hatte.

Volksmusikerin Stefanie Hertel (45) hat in der Liebe schon viel erlebt. Als Teenager hat sie sich in Volksmusiker Stefan Mross verknallt und ihn dann auch geheiratet. Heute lebt sie mit ihrer großen Liebe zusammen, ihrem Mann und Kollegen Lanny. Wie in ihrem aktuellen Song „Neuer Mond“, geht es auch in ihrer Musik viel um Herzschmerz, der für sie manche Zerreißprobe bot. Für die Reihe „Meine erste Liebe“ spricht sie mit den Funke-Tageszeitungen über ihre prägendsten Erfahrungen.

Gibt es einen besonderen Moment, den Sie mit der „ersten Liebe“ in Verbingung bringen?

Stefanie Hertel: 1985 hatte ich meine erste Fernsehaufzeichnung, da war ich sechs und habe vom Teddybär gesungen. Und es gab einen Kameramann. Das war der Clemens, in den war ich total verliebt. Er hat mir alles an seiner Kamera erklärt und ließ mich im Studio durch die Kamera schauen und an den Rädchen drehen. Als die Sendung vorbei war und wir uns verabschieden mussten, lag ich abends totunglücklich im Bett und habe geweint.

Als diese Sendung im Fernsehen lief, habe ich in den Abspann geschaut, um seinen Nachnamen herauszufinden. Er hieß Peisker, aber ich habe das falsch gelesen – ich war ja noch nicht in der Schule – und aufgeschrieben ‚Clemens Peister heißt er.‘ Den Zettel habe ich immer noch. Ich habe ihn dann immer wieder getroffen, weil er bei allen möglichen Sendungen als Kameramann dabei war. Das war jedes Mal eine Riesenfreude.

Stefanie HERTEL und Stefan MROSS
Stefanie Hertel und ihr Ex-Mann Stefan Mross wurden mit 14 Jahren ein Paar. © picture-alliance / Sven Simon | SVEN SIMON

Und dann kam die erste richtige Beziehung, die über diese kindlichen Gefühle hinausging?

Hertel: Genau. Mit 14 war ich schwerstens verliebt in Stefan Mross, später dann auch mit Heirat und Tochter. 17 Jahre waren wir zusammen, bis sich unsere Wege trennten und ich meine wichtigste und größte Liebe getroffen habe, meinen Mann Lanny, mit dem ich seit 2014 verheiratet bin.

Was der Sängerin heute in einer Beziehung wichtig ist

Liebe ist bekanntlich mehr als nur Verliebtheit.

Hertel: Ja, denn dafür muss man wohl erst einmal eine gewisse Reife erreichen. Die Verliebtheit ist wunderbar, und wenn dieses Gefühl zu einer Beziehung heranwächst, in der die Liebe aufrechterhalten bleibt und sich immer weiter entfaltet, ist das das Schönste, was es gibt. 

Es ist total wichtig, dass man sich blind vertraut und sich mit Respekt begegnet. Wenn man so ein Miteinander hat, kann man miteinander wachsen und sich auch einfach fallen lassen und wird von der Liebe aufgefangen. 

Genau das haben Sie jetzt?

Hertel: Absolut. Wir haben ein wundervolles Miteinander, was natürlich nicht heißt, dass es nicht auch immer wieder mal Unstimmigkeiten gibt. Wir sind nicht ständig einer Meinung. Doch dann sprechen wir uns aus, gehen aufeinander zu und sind vor allen Dingen nicht nachtragend.

Letzteres zeichnet unsere Beziehung ganz besonders aus. Wir kochen keine alten Suppen auf, die wir einmal gemeinsam ausgelöffelt haben. Wenn wir gestritten haben, schließen wir vor dem Zubettgehen wieder Frieden. Man guckt sich in die Augen, gibt sich ein Bussi und sagt: „Ich habe dich lieb, wir schlafen jetzt und morgen ist ein neuer Tag.“

Hertel über ihre Trennung: „Wir galten als das Traumpaar“

Das heißt, es gab nie ernste Probleme?

Hertel: Nur mit der Öffentlichkeit, und zwar am Anfang unserer Beziehung. Stefan und ich galten als das Traumpaar der Volksmusik. Als wir uns dann trennten, wurde es von vielen Medien so dargestellt, als hätte der böse Rocker Lanny diese Beziehung zerstört. Das war für uns beide eine Zerreißprobe und für ihn war es ganz besonders schlimm, weil er da richtig fertig gemacht wurde. Es hat lange gedauert, bis man Lanny als neuen Lebenspartner an meiner Seite akzeptiert hatte.

Quizshow 'Paarduell' in Hürth
Stefanie Hertel hat mit ihrem Freund Lanny Lanner ihre große Liebe gefunden. © picture alliance / Geisler-Fotopress | Christoph Hardt/Geisler-Fotopress

Es dürfte aber auch nicht einfach gewesen sein, als Sie bei Ihrer Beziehung zu Stefan Mross, der ja Ihr erster richtiger Partner war, unter öffentlicher Beobachtung standen. Zumal Sie anfangs noch ein Teenager waren.

Hertel: Das war nicht das Thema. Wir haben uns von der Öffentlichkeit nicht beirren lassen. Denn wir haben uns unsere kleinen Nester gebaut, wo wir als Rückzugsorte ungestört sein konnten. Und durch unsere Eltern und das Management waren wir gut geschützt. Damals habe ich das nicht als so wild empfunden.

Mehr aus der Serie „Meine erste Liebe“

Davon unabhängig war es aber auch ungewöhnlich, dass Sie schon mit 14 eine so lange Beziehung eingingen. Ist es nicht besser, wenn man sich erst einmal so austestet?

Hertel: Das muss jeder für sich selber herausfinden. Das muss man fühlen. Natürlich sollte man sich niemals gedrängt fühlen oder sich einengen lassen und nur mit jemandem zusammen bleiben, weil man das Gefühl hat, das ist jetzt so. Ich selbst hatte nicht das Bedürfnis, mich auszutoben. Ich bin generell ein sehr treuer Mensch. Wenn ich verliebt bin, dann gibt es nur den einen und nicht links und nicht rechts. 

Wie Hertel mit ihrer Tochter über Liebe spricht

Hatten Sie mit dem Kameramann, den Sie als kleines Mädchen anhimmelten, nochmal Kontakt?

Hertel: Ja, ich habe Clemens vor Jahren bei einem Dreh wieder getroffen, was sehr schön war. Seitdem hatten wir lange keine Verbindung mehr. Da wir gerade über ihn sprechen, ist das doch ein schöner Anlass, ihn mal wieder zu kontaktieren und zu fragen, wie es ihm geht.

Meine erste Liebe Themenseitenbild
„Meine erste Liebe“ ist eine Serie der Funke Tageszeitungen, in der Prominente von ihren ersten Erfahrungen in Sachen Beziehungen und Verliebtheit berichten. © ZRB | iStock

Waren Sie ein wenig desillusioniert, als Sie ihn Jahre später mit dem Blick einer Erwachsenen sahen?

Hertel: Nein, er war so charmant wie seinerzeit auch.

Ihre Tochter ist jetzt 22. Haben Sie Ihr Beziehungstipps gegeben?

Hertel: Man kann Kindern schon den ein oder anderen Ratschlag geben, doch im Großen und Ganzen müssen sie ihre Erfahrungen selbst machen. Da reden wir Johanna nicht rein. Sie macht das auch ganz toll.

Haben Sie keine Befürchtung, dass ihr mal das Herz gebrochen wird?

Hertel: Das kann schon passieren und ist dann natürlich sehr tragisch, aber auch diese Erfahrung kann einem niemand abnehmen.