An Rhein und Ruhr. Auf den Schnee folgen an Rhein und Ruhr frühlingshafte Temperaturen. Binnen nur einer Woche hat sich das Wetter komplett gewandelt.

Nach dem Schnee folgt der Blitz-Frühling: Meteorologen sagen für die Rhein-Ruhr-Region am Samstag 17 und am Sonntag 19 Grad voraus, vielleicht auch mehr. "Am Niederrhein könnte sogar die 20-Grad-Marke geknackt werden", erklärte Jürgen Schmidt vom Wetterdienst Wetterkontor auf Nachfrage der Redaktion.

Vor allem der Sonntag werde mit reichlich Sonne richtig schön: "Das wird ein Wetter zum Spazierengehen - oder auch für erste Gartenarbeiten", kündigte Schmidt an. In der kommenden Woche gehe es mild weiter. Zuviel solle man im Garten aber noch nicht machen: "Wir sind immer noch im Februar" - kalte Tage und vor allem Nächte könnten noch folgen.

Luft kommt jetzt aus dem Mittelmeerraum

Vom Winter zum Frühling in nur sieben Tagen: Noch am vergangenen Samstag waren an Rhein und Ruhr nachts frostige -13,7 Grad gemessen worden und tagsüber 0,8 Grad als Höchstwert. Binnen nur einer Woche hat das Wetter komplett gedreht. Die einfache Erklärung dafür ist, dass auch der Wind komplett gedreht hat. "Die Luft kommt jetzt von Südwest, von Spanien und aus dem Mittelmeerraum", so Schmidt.

Am vergangenen Wochenende habe man es noch mit Kaltluft aus Nordrussland zu tun gehabt. "Der Niederrhein wird nun sicherlich eine der mildesten Regionen in Nordrhein-Westfalen sein", erklärte der Meteorologe. Grund sei die geographische Lage hinter den Höhenzügen der Eifel. Am Flughafen Düsseldorf liegt der bisherige Februar-Rekord laut Wetterkontor bei 21 Grad am 27. Februar 2019.

Selbst für die Eifel sind bis zu 18 Grad angesagt

Selbst in den Mittelgebirgen wird es am Wochenende frühlingshaft: Für das Eifel-Örtchen Dahlem im Kreis Euskirchen etwa (500 Meter über N.N.) geht Wetterkontor am Sonntag von 16 bis 18 Grad aus. Etwas kühler wird es im Sauerland, aber selbst in Winterberg (686 Meter über N.N.) werden 13 Grad erwartet. Eigentlich gilt der Februar im Hochsauerland als prima Zeit für Wintersport - jedenfalls, wenn nicht gerade Corona auf allem lastet.

Die Natur hat den Wetterwechsel längst bemerkt. Kraniche gelten als klassische Frühlingsboten. Sie sind auf dem Rückweg aus ihren südlichen Winterquartieren und ziehen zu ihren Brutgebieten, zum Beispiel am Bodden in Mecklenburg-Vorpommern. Viele haben den Dienstag als Flugtag genutzt. "Es gab Kranich-Meldungen quer durch NRW - von Düsseldorf bis Bielefeld", berichtete Birgit Königs vom Naturschutzbund (Nabu).

Wann werden die Borkenkäfer wach?

In den schädlingsgeplagten Fichtenwäldern wird ab einer Temperatur von 16,5 Grad der Borkenkäfer wieder rege - allerdings nicht nach nur einem warmen Tag. "Der Käfer braucht die 16,5 Grad unter der Rinde - dort, wo er überwintert hat", erklärt Michael Blaschke vom Landesbetrieb Wald und Holz. Zumindest ein Teil der überwinternden Larven könnte den Frost nicht überstanden haben.

Das Gros der Frühblüher wird ab März und April erwartet, der Bärlauch eröffnet den Reigen in der Regel. Wer aufmerksam ist, entdeckt in den hiesigen Wäldern aber schon erste, freilich unscheinbare Blüten - nämlich von der Hasel. "Sie hat schon vor dem Frost mit der Blüte begonnen", berichtet Blaschke.

Haselblüte im Kalender mittlerweile 20 Tage früher

Haselsträucher werden durch den Wind bestäubt, sind nicht auf Insekten angewiesen. Die Haselblüte habe sich in den letzten Jahrzehnten im Kalender um 20 Tage nach vorn geschoben: "Da merkt man, dass sich in der Natur etwas verändert", meinte der Wald-und-Holz-Sprecher.