An Rhein und Ruhr. Wer an den richtigen Stellen in den Wäldern unterwegs, erlebt eine wahre Blütenpracht. Am Wochenende wird es warm.
Temperaturen um die 20 Grad sagt der Wetterbericht für diesen Sonntag (5. April 2020) voraus. Die Menschen in der Rhein-Ruhr-Region zieht es in die Wälder, wohlgemerkt: mit dem in Corona-Zeiten gebotenen Abstand. In den Wäldern lässt sich der Frühling besonders gut erleben.
Dafür sorgen Frühblüher wie Buschwindröschen, Bärlauch und Co. Am Waldboden haben sich teilweise wahre Blütenmeere gebildet. Nach einem langen, grauen Winter ist der Anblick „Balsam für die Seele“, sagt Michael Blaschke vom Landesbetrieb Wald und Holz. Das gilt gerade in Corona-Zeiten. Angesichts bedrückender Nachrichten und Einschränkungen des öffentlichen Lebens suchen derzeit vermehrt Menschen Erholung und Abstand in den Wäldern, berichten Förster.
Nur ein enges Zeitfenster für die Blüte
Frühblüher sind pünktlich, auf sie ist Verlass. „Egal, wie warm es im Januar war: Eine Pflanze wie der Märzenbecher blüht immer im März“, erklärt Birgit Königs vom Naturschutzbund (Nabu) im Gespräch mit der Redaktion. Frühblüher orientierten sich mit ihrer Blüte wesentlich am Tageslicht sowie der Länge der Tage und nur bedingt an der Wärme.
Auch interessant
Die Pflanzen bilden ihre Blüten sehr schnell. Ihr ganzes Lebenskonzept ist eher sportlich angelegt. Die Blütenpracht währt nur wenige Wochen. Bereits im Mai, wenn der Wald sein Laubdach ausgebildet, wird am Boden zunehmend schattig. Im Wettkampf ums Sonnenlicht haben die Pflanzen dort schlechte Karten.
Förster bitten: Pflanzen nicht pflücken oder ausgraben
Landesbetriebssprecher Blaschke bittet ausdrücklich, Frühblüher nicht zu pflücken und Pflanzen vor Ort im Wald zu lassen. Ein großer Teil steht unter Naturschutz, ein Teil ist auch giftig (zum Beispiel das Gelbe-Windröschen). Zum anderen sind Frühblüher fürs Ökosystem Wald von großer Bedeutung - als Nahrung. Hummeln und andere Insekten benötigen Nektar und Pollen, um die mitunter noch bitterkalten Nächte zu überstehen.