Wesel. Die Nachricht, dass der Kaufhof auf der Schließungsliste von Galeria steht, sorgt Ende April in Wesel für Aufsehen. Die Enttäuschung ist groß.

Es ist das herausragende Ereignis im ersten Halbjahr 2024 in Wesel und eine böse Überraschung: Am Samstagmorgen, 27. April, erreicht die Stadt die Nachricht, dass Wesel auf der Schließungsliste der Galeria-Sanierer steht. Der Kaufhof bleibt an diesem Samstag geschlossen: Die Neuigkeit ist auch für die Beschäftigten, die inzwischen die dritte Insolvenz ihres Unternehmens erleben, ein Schock.

Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus hatte an diesem Morgen verkündet, dass die Weseler Galeria-Filiale zu den 16 Standorten gehört, die schließen müssen. Ende August soll das Kaufhaus Geschichte sein. Vor den verschlossenen Türen des Kaufhofes sind die Kunden entsetzt: „Ganz furchtbar“, „Schlimm für die Stadt“, „Damit haben wir nicht gerechnet, wir dachten, wir kommen wieder davon“, sagen die Menschen kopfschüttelnd.

Kaufhof Wesel gehörte 52 Jahre lang zur Innenstadt

52 Jahre lange war der Kaufhof ein Ankerpunkt für Kunden in der Innenstadt. Für den Neubau an der Hohen Straße hatte die Stadt damals sogar ihr Rathaus abgerissen. Warum genau das Haus, das immer schwarze Zahlen geschrieben haben soll, auf die Schließungsliste geraten ist, bleibt vielen Weselern rätselhaft. Die Insolvenzverwalter sprechen davon, dass bei der Abwägung auch die Miethöhe eine Rolle gespielt habe.

In den folgenden Wochen richtet sich die Hoffnung daher auf die Nachverhandlungen über die Miete mit den Immobilien-Eigentümern, die dem Warenhauskonzern noch einmal entgegenkommen. Doch Anfang Juni kommt von Stefan Denkhaus die endgültige Absage: Es bleibt beim Aus für Wesel. Das Angebot auf Mietminderung wurde abgelehnt. Offiziell heißt es, dass nur eine bestimmte Anzahl an Arbeitnehmern wieder aus der Transfergesellschaft herausgenommen werden dürfe, daher sei eine Streichung von der Schließungsliste nicht möglich.

Die Enttäuschung ist riesengroß, auch bei den Beschäftigten: „Es war ein Schlag ins Gesicht, wir sind alle wie betäubt“, sagte eine langjährige Mitarbeiterin der NRZ. Die Belegschaft sei körperlich und mental am Ende. In der letzten Augustwoche werden die Türen der Kaufhof-Filiale schließlich für immer geschlossen.