Wesel. Galeria-Gläubigerversammlung stimmt für den Insolvenzplan und Schließung von 16 Filialen. Doch es soll für Wesel noch Nachverhandlungen geben.

Die Gläubigerversammlung hat in Essen dem Insolvenzplan für die angeschlagene Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof am Dienstag zugestimmt – Teil des Plans ist auch die Schließungsliste, auf der 16 Filialen stehen, darunter ist der Kaufhof in Wesel. Hat sich damit die letzte schwache Hoffnung auf eine Rettung des Standortes Wesel endgültig zerschlagen? Offenbar nicht. Die Nachverhandlungen über den Mietvertrag für die Immobilie an der Hohen Straße sind nicht gestorben. Das bestätigt die Stadt Wesel nach Gesprächen mit der Vermieterin des Gebäudes, die an der Versammlung in Essen teilgenommen hat.

Es gibt sogar wieder konkrete Hoffnungen – allerdings werden diese Nachverhandlungen nun nicht mehr mit dem Insolvenzverwalter, sondern mit den neuen Investoren geführt. Die künftigen Eigentümer sind bekanntlich der Unternehmer Bernd Beetz und die US-Investmentgesellschaft NRDC. Eine erste persönliche Kontaktaufnahme hat offenbar bereits am Rande der Gläubigerversammlung stattgefunden. Die Käufer wollen 76 der 92 Filialen weiterführen.

Wie berichtet, hatte die Weseler Eigentümerfamilie zuletzt eine deutliche Mietminderung für das Kaufhof-Gebäude angeboten, es geht um rund 40 Prozent. Bisher war Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus nicht darauf eingegangen. Im Gegenteil: Am Montag bestätigten die Eigentümer, dass die Kündigung für das Kaufhof-Gebäude in Wesel bereits eingegangen sei. Denkhaus hatte zudem vor zwei Wochen betont, dass die Schließung des Standorts nicht zu vermeiden sei, jedoch zuvor erwähnt, er sehe mit Blick auf alle Filialen minimale Chancen auf Einzellösungen Ende Mai/Anfang Juni.

Gespräche mit neuen Galeria-Eigentümern über Wesel

Das Angebot einer Mietminderung für den Weseler Kaufhof haben die Eigentümer am Tag der Gläubigerversammlung den neuen Eigentümern gegenüber wiederholt. Die haben offenbar zugesagt, das Angebot zu prüfen. Für Bürgermeisterin Ulrike Westkamp, die sich in den vergangenen Wochen für den Erhalt des Kaufhofes in Wesel starkgemacht und sogar an Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck geschrieben hat, ist es eine gute Nachricht, dass der Kontakt zwischen der Vermieterin und den künftigen Galeria-Eigentümern zustande gekommen ist – und dass die Investoren nicht sofort abgewunken haben. „Das ist besser, als ein ‚Nein“ zu hören“, so Westkamp. Dass der Insolvenzplan beschlossen wird, sei zu erwarten gewesen. Sie betont noch einmal: „Wir in Wesel wissen um diesen besonderen Standort. Unser Kaufhof läuft! Er liegt in bester Innenstadtlage.“

Am Rande der Gläubigerversammlung der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof in Essen hatte die Gewerkschaft Verdi Schilder mit den Namen der Filialen aufgestellt, die auf der Schließungsliste stehen.
Am Rande der Gläubigerversammlung der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof in Essen hatte die Gewerkschaft Verdi Schilder mit den Namen der Filialen aufgestellt, die auf der Schließungsliste stehen. © FUNKE Foto Services | Bernd Thissen

Wann mit einer Antwort der Galeria-Eigentümer zu rechnen ist, ist unklar. Das Insolvenzverfahren soll Ende Juli beendet sein, die Schließung des Weseler Hauses ist für Ende August geplant. Sollten die Investoren doch noch davon abrücken, müsste die Entscheidung bald fallen. Das wäre auch im Interesse der Kaufhof-Mitarbeiter, die derzeit davon ausgehen müssen, dass für sie im Sommer in Wesel Schluss ist. In einer Pressemitteilung fordert auch die Stadt: „Die Gespräche müssen nun sorgfältig, jedoch auch zügig laufen.“ Es wird also doch noch einmal spannend...