Schermbeck. Rund 2000 Menschen begrüßten den Nikolaus, als er in Schermbeck-Gahlen mit dem Boot über den Kanal setzte. Die Aktion begeistert Generationen.
„Nikolaus, Nikolaus“, die Kinder auf der Kanalbrücke konnten die Ankunft des Heiligen gar nicht abwarten und versuchten lautstark, ihn herbeizurufen. Und als das Licht des Schiffes in der Ferne endlich zu erblicken war, freuten sich die Steppkes mächtig.
Nikolaus kommt traditionell mit dem Boot
Der 50. Nikolauszug in Gahlen verzeichnete am Samstag wohl eine Rekordbesucherzahl. Schon vor dem Zug war der kleine Festplatz auf dem Parkplatz Törkentreck rappelvoll. Zum ersten Mal waren es einige Mitglieder der Blaskapelle Einklang, die mit ihren adventlichen Melodien für eine festliche Stimmung rund um den Nikolauszug sorgten. Die Erler Jäger, die das Geschehen 49 Jahre begleiteten, waren verhindert.
Bei der Ankunft des Nikolaus und Knecht Ruprecht am Kanal, hatte der „Heilige Mann“ für viele Kinder die mit Eltern und Großeltern die Straße säumten, ein liebes Wort. Leuchtende Augen blickten ihm erwartungsvoll entgegen. Aufgeregt waren die Kleinen, die ganz am Ende standen und irgendwann aufgeregt riefen: „Ich seh ihn, ich seh ihn, er kommt“. Geduldig schüttelte der Nikolaus hier und da Hände, versuchte jedes Kind zu bedenken, was natürlich aufgrund der Menge gar nicht möglich war.
640 Mal „Apfel, Nuss und Mandelkern“
In der Kutsche und von Reiterengeln begleitet zog der Nikolaus mit rund 2000 Menschen zum Feuerwehrgerätehaus. Der MGV Eintracht sorgte dort mit Liedbeiträgen für die musikalische Untermalung. Und dort nahmen auch die Kinder ihre Tüten in Empfang. Denn der Heilige Mann hatte den Kindern, von denen er wusste, wie er sagt, dass nur liebe Kinder anwesend waren, natürlich etwas mitgebracht – für jedes Kind eine Tüte, randvoll gefüllt mit „Apfel, Nuss und Mandelkern“.
Fürs Packen – in diesem Jahr waren es 640 Tüten – erhält der Nikolaus in jedem Jahr Unterstützung von einigen Engeln. Ein Dutzend Frauen waren deshalb am Samstagmorgen ins Feuerwehrgerätehaus gekommen, um die Geschenke fertigzustellen. Sarah Höchst, die die Organisation des Packens von ihrer Großmutter Lore Höchst übernommen hat, berichtete erfreut: „In diesem Jahr haben wir von den Bestener Obstplantagen zwei Sorten Äpfel als Geschenk erhalten und das hilft uns sehr“. Denn die Preissteigerungen waren beim Einkauf deutlich spürbar.
Engagierte der ersten Stunde geehrt
Wie am Fließband hatten die Damen gearbeitet, wofür sich Jürgen Höchst, der Vorsitzende des Heimatvereines (dem Veranstalter des Nikolauszugs), bedankte. Besonders auch bei Hilde Benninghoven, die schon beim allerersten Umzug geholfen hat. „Sie war gerade beim Gardinen waschen, als meine Oma sie beim ersten Zug in Jahr 1970 bat, im Gemeindehaus beim Packen zu helfen“, berichtete Sarah Höchst.
In diesem Jahr war sie nicht mehr dabei, ließ sich das Festgeschehen aber nicht entgehen, so dass sie dann am frühen Abend zu ihrer Überraschung eine Ehrung erhielt. Genauso wie Rainer Zeppen, der seit der ersten Stunde des Nikolauszuges in die Organisation eingebunden ist. In Abwesenheit geehrt wurde Marianne Roth, die ebenfalls seit 1971 bei den Engeln des Heimatvereines aktiv war und sich nach der Coronapause zurückgezogen hat.