Kreis Wesel. Sturm „Antonia“ ist in der Nacht zum Sonntag über den Kreis Wesel gezogen. Die Auswirkungen waren nicht so stark wie bei Vorgängerin „Zeynep“.
- Sturmtief „Antonia“ ist in der Nacht über den Kreis Wesel gezogen.
- Die Einsatzkräfte müssten nicht so annähernd häufig ausrücken wie am Freitagabend.
- Die Informationen zum Sturm im Kreis Wesel können Sie in dieser Übersicht nachlesen.
Sturmtief „Antonia“ hat im Kreis Wesel deutlich weniger Schaden angerichtet als „Zeynep“: Die Kreisleitstelle verzeichnete bis zu Morgen nur eine gute Handvoll Einsätze der Feuerwehren. „Das ist an uns vorbeigegangen“, sagte ein Sprecher. Die Polizei musste zwischen sechs Uhr am Sonntagmorgen und sechs Uhr am Montag insgesamt 31 Mal ausrücken – laut einem Sprecher ging es hauptsächlich um umgestürzte Bäume oder heruntergefallene Dachziegel. In Dinslaken stieß der Sturm einen Roller um, in Kamp-Lintfort flog ein Trampolin in einen Baum und in Hünxe stürzte ein Baum auf eine Garage. Der Sturm knickte zudem Verkehrszeichen und zwei Bauzäune um, in Moers drohte ein Dach eines Energieversorgungsunternehmens herunterzufallen. Verletzt wurde niemand, Stromausfälle gab es laut Netzbetreiber Westnetz ebenfalls nicht.
Vorsicht ist aber weiterhin geboten: Noch gilt bis 20 Uhr im gesamten Kreisgebiet eine amtliche Warnung vor Sturmböen mit Geschwindigkeiten zwischen 65 und 80 Kilometern pro Stunde, in exponierten Lage und in Schauernähe muss mit schweren Sturmböen bis 95 km/h gerechnet werden. Zudem gilt für den nördlichen Teil des Kreises bis zum Montagabend eine Warnung vor Dauerregen.
Nachdem der Regionalzugverkehr am Sonntagabend in Nordrhein-Westfalen am Sonntagausabend als Vorsichtsmaßnahme eingestellt wurde, nahmen die Linien im Kreis Wesel am Montagmorgen ihren Betrieb wieder auf – zum Teil noch mit Einschränkungen: Die Regionalbahn RB 31 fuhr zunächst wieder von Duisburg über Moers nach Rheinberg und Millingen – von dort bis Xanten blieb die Strecke gesperrt, es sollte ein Notverkehr mit Bussen eingerichtet werde. Laut Betreiber Nordwestbahn werde die Sperrung noch bis mindestens 10 Uhr andauern. Wieder im Regelbetrieb unterwegs war hingegen seit dem Morgen der Regionalexpress RE 44 zwischen Moers und Bottrop. Im Busverkehr der Niag gab es durch „Antonia“ keine großflächigen Einschränkungen.
Auch auf der rechten Rheinseite im Kreis Wesel lief der Betrieb den Angaben zufolge wieder normal. Die Regionalexpress-Linien RE 5 und RE 19 sind wieder zwischen dem Ruhrgebiet, Dinslaken, Wesel, Bocholt, Emmerich und Arnheim unterwegs, heißt es www.zuginfo.nrw. Vereinzelt kann es jedoch zu Verzögerungen beim Fahrtbeginn, Verspätungen und Teilausfällen kommen. Am Freitag war der Betrieb wegen des Unwetters auf der Strecke eingestellt worden, am Wochenende war sie wegen länger geplanter Bauarbeiten gesperrt wegen.
Sturm „Zeynep“ überquerte den Kreis Wesel schon am Freitag
Tief „Antonias“ Vorgängerin „Zeynep“ hatte bereits am Freitag und bis zum Samstagmorgen im Kreis Wesel für zahlreiche Einsätze von Polizei und Feuerwehr gesorgt. Vor allem beschäftigten umgestürzte Bäume die Einsatzkräfte und sorgten für Beeinträchtigungen im Verkehr sowie für Stromausfälle. Bis zum Samstagmorgen zählte die Kreisleitstelle mehr als 400 Einsätze. „Es gab bei uns zum Glück keine Verletzten“, sagte ein Sprecher. „In 85 Prozent der Einsätze ging es um umgestürzte Bäume oder abgeknickte Äste.
So sah es am Freitag und Samstag in den einzelnen Städten und Gemeinden aus: In Moers wurde das Dach der Gartenabteilung eines Baumarktes abgedeckt, in Hünxe das eines Getränkemarktes. Glücklicherweise wurden den Angaben zufolge keine Personen verletzt. Im Dauereinsatz waren auch die Kräfte in Wesel und Hamminkeln. In Dinslaken und Voerde rückten die Einsatzkräfte rund 50 Mal aus. Über anhaltende Stromausfälle oder gesperrte Straßen lagen am Morgen keine Meldungen mehr vor. In Xanten musste die Urseler Straße zwischen den Campingplätzen Bremer und Speetenkath gesperrt werden. Hier verläuft die Straße durch ein Waldstück und war durch mehrere umgestürzte Bäume versperrt.
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Landrat Ingo Brohl zeigte sich am späten Freitagabend erleichtert: „Ich danke allen Einsatzkräften im Haupt- und Ehrenamt für die Vorbereitung auf die besondere Sturmlage und die gute Abarbeitung von Sturmschäden. Froh bin ich, dass alle Kräfte gesund aus den Einsätzen zurückgekehrt sind und wir auch darüber hinaus keine Personenschäden haben“, wird er in einer Mitteilung zitiert. Den Angaben zufolge waren 1075 Feuerwehrkräfte sowie zahlreiche Polizeibeamte kreisweit im Einsatz.
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Sturmlage im Kreis Wesel: Das passierte am Donnerstag
Sturmtief Ylenia war in der Nacht und am Donnerstagvormittag über den Kreis Wesel gezogen – die Auswirkungen hielten sich glücklicherweise in Grenzen. Meist blieb es bei umgestürzten Bäumen, Ästen auf der Fahrbahn oder umgekippten Baustellenabsperrungen. In einzelnen Kommunen gab es Stromausfälle.
Eine zwischenzeitliche Unwetterwarnung für den nördlichen Teil des Kreises wurde am Morgen wieder aufgehoben, bis zum frühen Abend gilt noch eine amtliche Sturmwarnung. Auf der linken Rheinseite war der Zugverkehr auf der Linie RB 31 zwischen Duisburg, Moers und Xanten zwischenzeitlich eingestellt. Ab dem späten Vormittag lief der Verkehr aber langsam wieder an. Einschränkungen gab es auch auf der rechten Rheinseite: Wegen eines umgestürzten Baums musste die Strecke zwischen Wesel und Emmerich bis zum Abend gesperrt werden. Landesweit waren die Schulen geschlossen.
Die Kreisleitstelle registrierte für den gesamten Kreis Wesel bis zum Donnerstagnachmittag rund 130 Einsätze insgesamt. Viel unterwegs war unter anderem die Feuerwehr in Hamminkeln, in diesem Bereich war der Sturm besonders stark. In Wesel musste der Spazierweg um den Auesee gesperrt werden. In Voerde rückten die Einsatzkräfte zehnmal aus, in Dinslaken stürzte ein Baum auf ein Haus. In Moers wurden an der Walterstraße zwei Autos und eine Hauswand durch einen umgestürzten Baum beschädigt.
Regionalforstamt Niederrhein: Bitte meiden Sie Wälder!
Das Regionalforstamt Niederrhein warnt davor, während und nach dem Unwetter Wälder zu betreten. „Durch die lange Regenperiode der letzten Wochen können Waldböden aufgeweicht sein“, schreibt das Regionalforstamt in einer Pressemitteilung. Die Folge: Bäume könnten leichter umfallen, weil den Wurzeln der Halt im Boden fehle. „Zahlreiche Bäume sind durch die vergangenen Dürrejahr und den Borkenkäferbefall ohnehin geschädigt.“ Die Wahrscheinlichkeitvon herabfallenden Ästen oder umstürzenden Bäumen sei deshalb überdurchschnittlich hoch.
Großflächige Windwürfe durch den Sturm in der Nacht zu Donnerstag sind dem Landesbetrieb Wald und Holz am Donnerstag nicht bekannt. „Da wir dringend vor dem Betreten der Wälder warnen, gehen unsere Försterinnen und Förster auch nicht in die Wälder. Eine erste Lageerhebung erfolgt erst am Montag, wenn die weiteren angekündigten Stürme durchgezogen sind“, heißt es in einer Mitteilung.
Bürgerinnen und Bürgern wird geraten, auch einige Tage nach dem Sturm auf Waldspaziergänge zu verzichten. „Angebrochene Bäume können oft auch erst später umfallen und in den Baumkronen verkeilte Äste hinabfallen“, erklärt das Regionalforstamt. Komme es dennoch zu einem Unfall, müssten Rettungskräfte wegen umgestürzter Bäume die versperrten Waldwege erst aufwändig freisägen. „Bitte verzichten Sie in den nächsten Tagen auf einen Waldbesuch und bringen Sie sich selbst und dadurch auch die Rettungskräfte nicht in Gefahr“, so Julian Mauerhof, Leiter des Regionalforstamtes Niederrhein.
Wie können sich Bürger vor dem Sturm schützen?
Die Verbraucherzentrale NRW warnt davor, dass es vor allem kleine, lose Gegenstände seien, die im Sturm große Schäden verursachen können – seien es leere Blumentöpfe oder herumliegende Gartenwerkzeuge. Bürgerinnen und Bürger sollten deshalb darauf achten, Gegenstände im Garten oder vor der Haustür wegzuräumen oder zu befestigen. Auch Mülltonnen sollten gesichert werden und das eigene Auto ggf. in der Garage oder in einiger Entfernung zu hohen Bäumen geparkt werden.
Darüber hinaus empfiehlt die Verbraucherzentrale NRW, während eines Sturms alle Fenster und Türen sowie die Rollläden zu schließen. Dabei sei es wichtig, dass die Rollläden komplett und nicht nur zur Hälfte geschlossen werden, damit die Läden nicht aus der Führung gedrückt werden. Ein weiterer Tipp: Alte Sturmschäden rechtzeitig beheben, damit zum Beispiel gelockerte Dachziegel oder Verkleidungen nicht zur Gefahr werden. Weitere Hinweise des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe im Falle eines Sturms lesen Sie hier in der Übersicht.
ADAC Nordrhein: Autofahrer sollten ihr Fahrzeug stehen lassen
Der ADAC Nordrhein rät Autofahrern dazu, ihr Fahrzeug während der Sturm- und Orkanböen nach Möglichkeit stehen zu lassen. „Wer dennoch mit dem Auto unterwegs sein muss, sollte defensiv fahren, die Geschwindigkeit reduzieren, beide Hände ans Lenkrad nehmen und sich voll auf die Straße konzentrieren“, so Prof Dr. Roman Suthold. Zudem sollten Musik und Freisprechanlagen ausgeschaltet werden. Werde das Fahrzeug von einer Böe erfasst, sei es sinnvoll, kontrolliert gegenzulenken. „Das fällt bei niedrigen Geschwindigkeiten erheblich leichter“, so der ADAC.
Die zehn Tipps des ADAC im Überblick:
- Auf nicht unbedingt notwendige Fahrten verzichten
- Defensiv fahren und Geschwindigkeit reduzieren
- Beide Hände ans Lenkrad und volle Konzentration auf die Straße
- Ablenkungsquellen wie Musik ausschalten und nicht telefonieren
- Mehr Zeit für die Fahrt einplanen
- Kontrolliert gegenlenken, wenn das Auto von einer Böe erfasst wird
- Baumreiche Strecken meiden
- Auf Brücken und in Waldschneisen Hinweisschilder beachten
- Besondere Vorsicht beim Überholen von Lkw und Bussen
- Dachboxen aufgrund der Sturmanfälligkeit abbauen
(red/mit dpa)