Am Niederrhein. Sturmtief „Ylenia“ kippt in Moers und Umgebung Bäume um und reißt Äste ab. Große Schäden gibt es nicht. Dennoch der Appell: Vorsicht in Parks!
Sturmtief „Ylenia“ fegte in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag über den Kreis Wesel hinweg – ohne dabei größere Schäden anzurichten. 49 wetterbedingte Einsätze zählte die Polizei kreisweit zwischen Mittwochabend und Donnerstagmorgen. Davon sei es 42 Mal um umgestürzte Bäume, Äste auf der Fahrbahn oder umgekippte Baustellenabsperrungen gegangen, so die Polizei.
In Moers wurden an der Walterstraße zwei Autos und eine Hauswand durch einen umgestürzten Baum beschädigt. In Schwafheim kippten auf die Waldstraße gleich mehrere große Bäume, die die Feuerwehr und Enni-Mitarbeiter beseitigten. An der Eichendorffstraße in Repelen sicherte die Feuerwehr per Drehleiter an einem Haus Dachziegel, die sich gelöst hatten. „Bei diesen Windstärken schwankt es oben auf der Leiter ganz ordentlich“, sagte Feuerwehrchef Christoph Rudolph. „Das gehört dann nicht gerade zu unseren Lieblingseinsätzen.“ Andererseits: „Feuerwehrleute sind hart im Nehmen.“
Aus Rudolphs Sicht ist die Entscheidung, die Schulen zu schließen, richtig gewesen: „Ich mag mir nicht vorstellen, dass ein Kind von einem herabfallenden Dachziegel getroffen worden wäre.“ Dass der Sturm weniger schlimm wurde, als befürchtet, habe man vorher schließlich nicht wissen können.
Sturm verdirbt Moerser Kita den Geburtstag
Während die Schulkinder frei hatten, waren die Kindertagesstätten geöffnet. Dennoch folgten viele Eltern der Empfehlung, ihre Sprösslinge sicherheitshalber zu Hause zu betreuen, berichtet die Stadt auf Anfrage. In den Kindergarten St. Josef an der Leibnitzstraße in Vinn kamen nur zehn von 80 Kindern. In der Meerbecker Stepke-Kita Sinneszauber war die Hälfte von 88 Kindern zu Hause geblieben. Sturmtief „Ylenia“ verdarb allerdings die Geburtstagsfeier der vor genau einem Jahr eröffneten Einrichtung: „Das holen wir am Freitag nach“, kündigte Sinneszauber-Leiterin Sabrina Andree an.
18 Enni-Mitarbeiter waren am Donnerstag in Moers unterwegs, um die Bäume zu kontrollieren. Nennenswerte Schäden wurden nicht gemeldet. Dennoch appellierte Enni-Sprecher Herbert Hornung, insbesondere in den Parks und auf Friedhöfen vorsichtig zu sein oder sie zu meiden, zumal für die Nacht auf Samstag erneut Sturm angesagt ist. Hornung bat zudem darum, die gelben Säcke, die am Freitag durch das Entsorgungsunternehmen Schönmackers in Meerbeck, Hochstraß, Eick und Westerbruch abgefahren werden, möglichst sicher zu deponieren: „Sonst werden sie weggeweht, reißen, und der Müll verteilt sich in den Straßen.“
Die Nordwestbahn musste zeitweise den Betrieb einstellen
Bei der Niag hieß es auf Anfrage, man habe wegen des Sturms wohl Verspätungen, aber keine Ausfälle verzeichnet. Anders die Nordwestbahn: Weil mehrere umgestürzte Bäume auf den Gleisen lagen, musste der „Niederrheiner“ zeitweise seinen Betrieb einstellen. Ab 11.15 Uhr fuhren die Züge nach Auskunft des Unternehmens aber wieder.
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Der Kamp-Lintforter Feuerwehrchef Michael Rademacher und seine Kollegen waren auf das Sturmtief vorbereitet. Zwei Feuerwehrmänner waren zur Koordination möglicher Einsätze zusätzlich in Rufbereitschaft. Zu einem großen Einsatzgeschehen kam es aber nicht. „Es war absolut ruhig. Die Kollegen der Hauptwache sind nur kurz ausgerückt, weil sich eine Platte an einem Gebäude gelöst hat“, sagte Rademacher. Die Meldungen des Deutschen Wetterdienstes behält der Leiter der Feuerwehr aber im Blick. „Eventuell wird es in der Nacht von Freitag auf Samstag noch einmal stürmisch. Da werden wir das Personal erneut aufstocken.“
Teststelle des Kreises in einem Zelt muss kurzfristig geschlossen werden
Am Bendsteg musste die Teststelle des Kreises Wesel kurzfristig wegen des Sturms geschlossen werden. Heute werden PCR-Testungen nur bis 12 Uhr angeboten, danach schließt das Testzentrum wegen der Sturmwarnung, die für den Nachmittag herausgegeben wurde, erneut.
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Der Tierpark Kalisto hatte am Donnerstag ebenfalls geschlossen, auch der Patentag fiel aus. Dieser soll am 10. März um 17 Uhr, nachgeholt werden. Sturmschäden habe es glücklicherweise keine gegeben, so Kalisto-Chefin Stephanie Winkendick. Ob der Park heute und morgen öffnet, hänge von der Wetterlage ab. „Sollte es für die kommenden Tagen wieder eine amtliche Unwetterwarnung geben, bleibt der Tierpark geschlossen“, erklärte Winkendick.
Löscheinheiten Rayen und Neukirchen rückten aus
In Neukirchen-Vluyn verzeichnete die Freiwillige Feuerwehr mit zwei Sturmschäden ebenfalls eine ruhige Nacht. „Für diese Wetterlage war die Einsatzlage entspannt“, sagte Markus Heimberg, stellvertretender Leiter der Feuerwehr. Lediglich die Löscheinheiten Rayen und Neukirchen mussten nachts und am frühen Morgen ausrücken, um umgestürzte Bäume von der Fahrbahn zu beseitigen.