Oberhausen. Hollywood in Oberhausen! Die „Styrumer Löwen“ haben die Karnevalssitzung in besonderen Kino-Kostümen gefeiert. Ein bissiger Moment ragt heraus.
Ja, wollen sich die Styrumer den Kostüm-Oscar ins Regal stellen? Am Samstag flimmern im Ebertbad Oberhausen bunte Farben vor den Augen. Es messen sich ungewöhnliche Kopfbedeckungen. Und Luftballonketten hängen unter der Saaldecke wie ein Spannungsbogen.
Die Karnevalsgesellschaft „Styrumer Löwen“ feiert ihre ausverkaufte Kostümsitzung. Und sich einfach nur die Pappnase aufzusetzen, zählt hier nicht. Jedes Jahr kostümieren sich Gastgeber wie Gäste themenbezogen. Diesmal geht es um die amerikanische Filmmetropole Hollywood und seine Stars und Sternchen.
„Vielleicht finden hier auch Jecken eine Anregung, die sich noch unsicher sind, was sie an den tollen Tagen tragen wollen“, sagen die Gastgeber am Eingang. Und während sich die Stimmung hochschunkelt, fällt zügig ins Auge: In Krisenzeiten sind offenbar Superhelden gefragt. Einige der populären Figuren aus dem amerikanischen Marvel-Universum und berühmten Comics klatschen und schunkeln im aufgeheizten Ebertbad.
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Wonder Woman, gegen Schurken kämpfende Wunderfrauen, sieht man häufiger. Das Kostüm erlebt durch die zurückliegenden Kinofilme „Wonder Woman“ und „Wonder Woman 1984“ einen Boom. Dabei wurde der flugfähige Comic-Charakter schon 1941 in den USA erfunden - quasi als weibliches Gegenstück zum Superman-Hype, der ein Jahrzehnt früher einsetzte.
Karneval in Oberhausen: Wandelnde Freiheitsstatue trifft auf Wonder Woman
Im Ebertbad ebenfalls dabei: „Batman“, „Batgirl“ oder Harley Quinn aus „Suicide Squad“. Dazu gesellen sich Mafiosi und Cheerleader - „Der Pate“ trifft also auf „Girls United“. Sogar eine wandelnde Freiheitsstatue wird im Jeckensaal gut gelaunt und klatschend gesichert. Diese steht zwar bekanntlich auf Liberty Island in New York und nicht in Los Angeles. Aber in der spukigen Kinokomödie „Ghostbusters II“ zeigte sie sich zum Beispiel schon wütend durch die Stadt stampfend - und sehr lebendig.
Der bekannte Geisterjäger-Film mit Bill Murray und Dan Aykroyd ist ein gutes Stichwort: Auch in der von den „Styrumer Löwen“ amüsant inszenierten Aktivenshow tauchen die Protonenstrahlen-Benutzer auf. Das Kostüm lässt sich aus einem einfachen Maleranzug und einem umgebastelten Rucksack ganz gut selbst herstellen.
Auch „Doubles“ von Sylvester Stallone boxen im Ebertbad plötzlich schlagfertig wie im Kino-Volltreffer „Rocky“. Eine nackte Sportlerbrust ist für Nachahmer bei den Karnevalszügen aber vielleicht noch etwas zu frisch. Die Show mit amerikanischen Film- und Musik-Charakteren erntet so langen Applaus wie eine tränenreiche Dankesrede zur Oscar-Verleihung.
Zwischendurch gibt‘s nicht nur Halligalli, sondern auch politische Spitzen: Sitzungspräsident Thomas Dietz erzählt vom durch US-Präsident Donald Trump geäußerten Wunsch, sich die riesige Insel Grönland einzuverleiben. „Dazu kann man nur drei Fragen stellen: Habt ihr in Amerika noch alle Tassen im Schrank? Habt ihr keinen Respekt? Und: Was gebt ihr uns für Sylt?“
Eine kostümierte Trump-Parodie zeigt sich sogar im Publikum. Original mit Tolle-Frisur, dunkelblauem Anzug und roter Krawatte. Auf dem Button steht „Make Styrum great again“. Frohsinn statt Unsinn, das wär doch mal ein Wahlprogramm für Übersee.
Karneval in Oberhausen: Popcorn-Tüten, Oscar-Trophäen - selbstgebastelte Kostüme punkten
Vom Kostümreigen lassen sich auch die eingeladenen Künstler anstecken. Parodist Tobias Gnacke schlüpft filmreif in Promi-Rollen und erscheint mit Ösi-Akzent als „Volks-Rock’n’Roller“ Andreas Gabalier. „I sing a Liad für di“ hätte auch von Schauspieler und Ex-Gouverneur Arnold Schwarzenegger stammen können.
Die Showband „Kleefse Tön“ bringt gefühlt ein halbes Orchester mit in den Saal, mit dem man vielleicht auch einen schmissigen Hollywood-Soundtrack hätte schaffen können. Rund 25 Musikerinnen und Musiker lassen Brass-Pop erklingen. Mit Tuba, Saxophon und Trompete erinnern sie an die Bonner Kollegen von „Querbeat“, die mittlerweile bei Rock-Festivals auftreten und große Solo-Konzerte wie in der Turbinenhalle spielen.
Ein Hauch von Hollywood bei der Kostümsitzung im Ebertbad
Die Stimmungskapellen „Hofnarren“ und „Kommando 3“ singen jeck von Krokodilen (im Film gesehen in „Lake Placid“) und Prinzessinnen (zum Beispiel „Shrek“). Und irgendwann marschiert eine gut gelaunte Polonaise los. Und ja, so hieß tatsächlich auch einmal ein Kinofilm: Die Musical-Streifen von 1945 erzählte allerdings nichts wirklich Jeckes, sondern von der Beziehung zwischen Frédéric Chopin und George Sand.
Die meisten Kostüme zur launigen Sitzung konnten Jecken im Fachhandel kaufen oder im Internet-Shop bestellen. Richtig toll wirken aber auch die eigenständig geschneiderten Collagen. Zwei Narren gingen als „Walk of Fame“ mit aufgeklebten Sternen. Klar doch, selbst ist der Star!
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