Oberhausen. Ihren Wahlkampf-Abschluss zur Bundestagswahl feiert die CDU mitten im Ruhrgebiet: Oberhausen soll Kanzler-Anwärter Friedrich Merz noch beflügeln.

Der Wahlkampf für die Bundestagswahl läuft auf vollen Touren. In gut einem Monat ist es dann so weit: Die Bürger können ihr Kreuz setzen. Während die Politiker um Stimmen werben, rüsten sich die Parteien auch schon für den Endspurt.

Die NRW-CDU setzt den Schlusspunkt des bundesweiten Wahlkampfs im bevölkerungsreichsten Bundesland mit einer großen Party mitten im Ruhrgebiet: in Oberhausen. Rund 3000 Fans der Partei erwarten die Christdemokraten in der Rudolf-Weber-Arena am Centro. Als Redner sind natürlich Kanzlerkandidat Friedrich Merz und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst gesetzt.

CDU lässt Abschlussparty zum Wahlkampf in der Oberhausener Arena steigen

Warum die Christdemokraten für ihren Schlussspurt zur Bundestagswahl gerade auf Oberhausen gekommen sind, hat gute Gründe. Während sich sonst bei sommerlichen Temperaturen Kundgebungen auf großen Plätzen angeboten hatten, kommt im Winter eine Lokalität unter freiem Himmel eher nicht in Betracht. Da die CDU aber auf jeden Fall den Schlussakzent im Ruhrgebiet setzen wollte, war die Auswahl der Orte angesichts der Gästezahl überschaubar. „Und wir kommen immer gerne in die Oberhausener Arena“, sagt Landesgeschäftsführer Thomas Breuer. Hier hatte die NRW-CDU schon in früheren Jahren Partei-Events organisiert.

Ministerpräsident Hendrik Wüst zu Besuch im Gasometer
Zur Wahl-Abschlussparty der CDU wird auch Landes-CDU-Chef Hendrik Wüst erwartet, der im Frühjahr 2024 zum landesweiten Ehrenamtsempfang in den Gasometer eingeladen hatte. Das Bild zeigt ihn mit dem Oberhausener Oberbürgermeister Daniel Schranz auf dem Dach der höchsten Ausstellungshalle Europas. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Oberhausen stand aber auch aus einem ganz anderen Grund auf der Wunschliste der hiesigen CDU ganz oben: Die Zeiten, als das Ruhrgebiet im Allgemeinen und Oberhausen im Besonderen eine Hochburg der sozialdemokratischen Konkurrenz waren, sind schließlich längst Geschichte. Der frühere Automatismus, SPD-Direktkandidat bekommt die Mehrheit im Wahlkreis und damit das Bundestagsmandat, existiert nicht mehr.

So hält es die Oberhausener CDU nicht mehr für Wunschträumerei, sondern harten Realismus, dass sogar im Wahlkreis Oberhausen/Dinslaken ihre erstmals zur Bundestagswahl aufgestellte CDU-Kandidatin Simone-Tatjana Stehr die Mehrheit gegen den erfahrenen SPD-Bundestagsabgeordneten Dirk Vöpel holen könnte.

Der 53-jährige Dirk Vöpel (rechts, hier mit dem Oberhausener SPD-Oberbürgermeister-Kandidaten Thorsten Berg) ist bereits seit elf Jahren Mitglied des Deutschen Bundestages.
Der 53-jährige Dirk Vöpel (rechts, hier mit dem Oberhausener SPD-Oberbürgermeister-Kandidaten Thorsten Berg) ist bereits seit elf Jahren Mitglied des Deutschen Bundestages. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Ergebnis der Europawahl weckt Hoffnung im Lager der Oberhausener CDU

Bei der Wahl im September 2021 lag der Sozialdemokrat allerdings noch mit satten 16 Prozentpunkten vor der damaligen christdemokratischen Bewerberin, er kam auf 38 Prozent, CDU-Direktkandidatin und Bundestagsabgeordnete Marie-Luise Dött auf 22 Prozent. Ganz anders sah es bei der Europawahl aus: Die CDU lag um vier Prozentpunkte vor der SPD.

Simone-Tatjana Stehr will in den Bundestag einziehen: Sie ist CDU-Ratsfraktionschefin und seit Sommer 2024 auch CDU-Parteivorsitzende in Oberhausen. Sie hält ihren SPD-Konkurrenten im Wahlkreis Oberhausen/Dinslaken in diesem Jahr für schlagbar.
Simone-Tatjana Stehr will in den Bundestag einziehen: Sie ist CDU-Ratsfraktionschefin und seit Sommer 2024 auch CDU-Parteivorsitzende in Oberhausen. Sie hält ihren SPD-Konkurrenten im Wahlkreis Oberhausen/Dinslaken in diesem Jahr für schlagbar. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Solch ein Wahl-Abschlussspektakel, wie von der NRW-CDU in Oberhausen geplant, mit üppigem bundesweiten Medien-Echo könnte den CDU-Kandidaten der Region den entscheidenden Schub geben. Sollte der Sieg der CDU in Oberhausen/Dinslaken gelingen, wäre er auch mit einem markanten Datum verbunden: Zehn Jahre, nachdem mit Daniel Schranz nach sechs Jahrzehnten erstmals wieder ein Christdemokrat an der Spitze der einstigen Kohle- und Stahl-Stadt stand, würde auch das Bundestagsmandat an die Partei gehen.

Drei Stunden Programm mit Show, Tanz und Live-Musik - und Kanzlerkandidat Friedrich Merz

Die Sozialdemokraten wollen natürlich genau das verhindern, hol(t)en auch Polit-Prominenz in die Stadt. Vor kurzem war der Chef der Bundestagsfraktion, Rolf Mützenich, zu Gast. Ein Ausrufezeichen zum Abschluss des Wahlkampfs will die Landes-SPD im Übrigen ebenfalls im Ruhrgebiet setzen: in Dortmund, der früheren „Herzkammer“ der SPD - natürlich mit Bundeskanzler Olaf Scholz.

Zurück zur Arena: Drei Stunden soll das Programm dauern, an dem der Landesverband noch feilt. So viel steht aber schon fest: Es wird nicht nur Reden geben, die Besucher bekommen auch Tanzeinlagen und Musik einer Liveband geboten - eine echte Show rund um ihren Kanzlerkandidaten und Parteichef Friedrich Merz eben. Schon um 20 Uhr soll Schluss sein, denn ganz verausgaben wollen sich die Wahlkämpfer nicht. Denn am Samstag - und auch am Sonntag - läuft der bodenständige Wahlkampf noch weiter bis zur letzten Minute - mit Ständen in den Fußgängerzonen und Werbung an der Haustür.

Wer nun meint, dass mit der Anwesenheit von Merz auch CDU und CSU gemeinsam ihren Wahlkampf-Abschluss in NRW feiern, muss sich eines Besseren belehren lassen: Die Christsozialen bleiben für ihren Abschluss in Bayern. Friedrich Merz schaut am Samstagnachmittag, 22. Februar, bei dem CSU-Vorsitzenden Markus Söder in München vorbei - zum gemeinsamen bundesweiten Wahlkampfabschluss der Union im Löwenbräukeller.

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