Oberhausen. Mühselig: Drei Jahre lang hat es gedauert, ehe der Rat endlich entschieden hat, dass alle Schulstandorte in Oberhausen Wasserspender erhalten.
Alle 54 Oberhausener Schulstandorte werden Schritt für Schritt Trinkwasserspender erhalten. Das hat der Rat der Stadt mit großer Mehrheit gegen die Stimmen der vierköpfigen AfD-Fraktion am Montag in seiner November-Sitzung entschieden. Die Politik will dafür 1,3 Millionen Euro für Anschaffung und Aufstellung ausgeben - die Spender sollen in den nächsten zwei Jahren in den Beton geschraubt werden.
Auch interessant
Damit sind drei Jahre seit dem Vorstoß der CDU- und FDP-Fraktion vergangen, die Aufstellung der Trinkwasserspender von den Profis der Stadtverwaltung inklusive einer Kostenliste prüfen zu lassen. Der Grund für den damaligen Antrag: „Das ist keine Komfort-Maßnahme, kein besonderes Service-Angebot, sondern dient den Schülerinnen und Schülern dazu, sich bei den länger gewordenen Unterrichtstagen mit dem nötigen Wasser zu versorgen“, formulierte CDU-Schulpolitikerin Gundula Hausmann-Peters am Montag kurz vor der Ratsentscheidung. Denn nach herrschender Meinung benötigen Kinder und Jugendliche zwischen ein bis zwei Litern täglich an Flüssigkeitsaufnahme - und viele trinken zu wenig.
Rat streicht 195 Euro jährlich für Schulmaterialien armer Familien doch nicht
Als jährliche Kosten für die Betreuung der Spender erwarten die Stadtbediensteten 141.000 Euro. Gegenfinanziert werden sollte das Projekt damit, dass eine Doppelfinanzierung beendet wird: Die Stadt zahlt freiwillig Bürgergeld-Familien Geld für Schulmaterial, doch einen ähnlichen Anspruch haben diese Kinder und Eltern auch gegenüber dem Jobcenter.
Auch interessant
Diese Ersparnis von 170.000 Euro jährlich winkte eine knappe Ratsmehrheit am Montag jedoch nicht durch: SPD, Grüne und Linke stimmten mit ihren 30 Stimmen dagegen, um nicht „bei den Kindern zu sparen, die es ohnehin schwierig haben“ (Grünen-Ratsherr Sebastian Girullis). CDU, FDP und AfD (insgesamt 25 Stimmen) wollten dagegen die Doppelförderung beenden. Kämmerer Apostolos Tsalastras muss das Geld für die Wasserspender nun aus anderen Töpfen zusammenkratzen.
„Wasser darf ruhig auch spritziger sein, das dient einem lebenswerteren Leben an den Schulen.“
Bis zuletzt blieb es beim Streit darüber, ob die Trinkwasserspender auch kohlensäurehaltiges Wasser, also Sprudel, ausspucken sollten. FDP und Linke konnten sich hier nicht durchsetzen. Die anderen Ja-zu-Wasser-in-Schulen-Fraktionen betrachteten die Mehrausgabe für Sprudel von einer halben Million Euro beim Kauf der Spender und 100.000 Euro bei den jährlichen Folgekosten für die CO2-Flaschen als zu hoch.
FDP: Schülerinnen und Schüler wenden sich am Ende lieber der Cola am Automaten zu
FDP-Gruppenchef Marc Hoff findet, dass der Rat hier bei einem 1000 Millionen Euro an Ausgaben umfassenden Jahresetat am falschen Ende spart. „Wasser darf ruhig auch spritziger sein, das dient einem lebenswerteren Leben an den Schulen.“ Er sieht die Gefahr, dass die jungen Menschen dann doch lieber gesundheitsschädliche Süßgetränke vom Kiosk kaufen. „Kein Glas Leitungswasser ist so attraktiv wie eine Cola am Automaten.“
Die AfD hält von dem Wasser-Service ob mit oder ohne Sprudel wenig, schließlich seien die Eltern zuständig, den Kindern genug Trinkbares mitzugeben, meinte AfD-Ratsherr Jörg Lange.
Mehr zum Thema Schule in Oberhausen
- Schülerzahlen explodieren: Schule hat jetzt drei Standorte
- Lesbos hautnah: Oberhausener Schüler im Erdbebensimulator
- Nächste Schule? Alle Termine für Viertklässler in Oberhausen
- Schulstart 2024: Wann kommt die erste Schulstraße in Oberhausen?
- Offener Ganztag: Hier baut die Stadt Grundschulen aus
- Oberhausen: So viele Kinder tragen einen gespendeten Ranzen
- Neue Gesamtschule in Oberhausen: Die Details zum Start
- Schulkinder und Geflüchtete: Pläne für das Niederrhein-Kolleg
- Lehrkräfte-Mangel - doch Hälfte der Lehrerinnen in Teilzeit
- Ranking: Fünf Oberhausener Schulen haben die höchste Note
- 70 Millionen Euro: Neues Mega-Projekt an Oberhausener Schule