Oberhausen. Die Schulen in Oberhausen erleben ein außergewöhnliches Hoch. Die Aufnahmezahlen zeigen: Vor allem die Gesamtschulen sind stark nachgefragt.

Die Schätzungen der letzten Jahre waren eine erste Warnung, jetzt trifft die Aufnahmewelle die weiterführenden Schulen. Laut aktuellen Zahlen sind die Kapazitäten an den 13 Gymnasien, Gesamtschulen und Realschulen in Oberhausen nahezu ausgeschöpft. 1837 neue Fünftklässler wurden 2024/25 begrüßt. Platz hätte es rechnerisch für maximal 1900 gegeben. Zwei Gymnasien und eine Realschule mussten sogar mehr Schülerinnen und Schüler aufnehmen, als sie eigentlich konnten.

Das Sophie-Scholl-Gymnasium in Sterkrade hat 186 neue Schülerinnen und Schüler. Das sind sechs mehr als maximal festgelegt. Eigentlich ist das Gymnasium auch nur fünfzügig, hat also fünf fünfte Klassen. In diesem Schuljahr wurden aber sechs Klassen gebildet. „Einmalig“, wie es in der Statistik der Verwaltung in einer Fußnote heißt. Auch das Bertha-von-Suttner-Gymnasium ist überbelegt: 156 Schülerinnen und Schüler besuchen die fünfte Klasse. Dabei sollten es nur 150 sein. Die Theodor-Heuss-Realschule ist ebenfalls überbelegt.

Fast alle Schulen haben ihr Limit erreicht: Die Heinrich-Böll-Gesamtschule (162), die Gesamtschule Weierheide (116), die neue Gesamtschule an der Knappenstraße (116), sind proppenvoll. Nur an der Gesamtschule Osterfeld (153 von 216 Plätzen belegt) und an der Fasia-Jansen-Gesamtschule (159/162) gab es noch Platz. Die Zahl der neuen Schülerinnen und Schüler ist im Vergleich zum Vorjahr um 72 gestiegen. 706 Gesamtschüler werden jetzt in Oberhausen unterrichtet.

Oberhausener Schulen voll: Direktor berichtet von Sorgen der Eltern

Marcus Kortmann, Leiter des Oberhausener Heinrich-Heine-Gymnasiums.
Marcus Kortmann, Leiter des Oberhausener Heinrich-Heine-Gymnasiums. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

An den anderen Schulformen sieht es nicht besser aus. Die Anne-Frank-Realschule und die Friedrich-Ebert-Realschule (je 131) hatten nur noch vier freie Plätze, die Theodor-Heuss-Realschule hat trotz schwerem Brand sogar einen Schüler mehr aufgenommen (109). Die Gymnasien sind ebenfalls am Limit. Das Elsa-Brändström-Gymnasium (150) und das Heinrich-Heine-Gymnasium (120) hatten nach dem Aufnahmeverfahren keine Plätze mehr, das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium theoretisch noch zwei.

Laut Marcus Kortmann, Schulleiter des Heinrich-Heine-Gymnasiums, hätten Träger und Schulen Hand in Hand gearbeitet, um die Wünsche der Eltern zu berücksichtigen. „Der Schulterschluss zwischen den Schulen hat funktioniert.“ Nach seiner Einschätzung werde der Elternwunsch in Oberhausen sehr ernst genommen. „In Einzelfällen kann es natürlich eine Enttäuschung geben“. Er habe allerdings auch die Verzweiflung der Eltern erlebt. „Wir haben sicher wahrgenommen, dass die Eltern Sorge haben, dass ihr Kind keinen Platz bekommt.“ Das sei auch bei Informationsveranstaltungen deutlich geworden.

Auch Grundschulen ausgelastet - Stadt Oberhausen schiebt Neubauten an

Auch interessant

Der Anstieg der Schülerzahlen hat Verwaltung und Politik zu einer Reihe von Maßnahmen veranlasst. Denn die Grundschulen sind ebenfalls proppenvoll, weshalb die Prognosen düster aussehen: Auch in den nächsten Jahren wird der Schulraum in Oberhausen knapp werden. Langfristig soll die Bevölkerungszahl wieder sinken, doch erstmal muss Oberhausen diese Welle schaffen. In diesem Jahr wurden mehr als 2100 I-Dötzchen eingeschult. Sie werden in vier Jahren die weiterführenden Schulen besuchen.

An der Knappenstraße baut die Stadt eine moderne und große Gesamtschule für mehr als 1300 Schülerinnen und Schüler. Weil der Platz so knapp ist, ging die Schule schon in diesem Jahr in den Räumlichkeiten des früheren Niederrheinkollegs an der Wehrstraße an den Start. Die Gesamtschule Weierheide soll für rund 70 Millionen Euro Neu- und Anbauten bekommen. Unter anderem soll eine ehemalige Kirche umfunktioniert werden. Auch für das Bertha-von-Suttner-Gymnasium und das Sophie-Scholl-Gymnasium liegen Pläne für eine Erweiterung vor.

Mehr zum Thema Schule in Oberhausen