Oberhausen. Das Sophie-Scholl-Gymnasium braucht mehr Platz, hat aber kaum noch Fläche. Nun liegt ein Entwurf für einen spektakulären Neubau vor.
- Sophie-Scholl-Gymnasium in Sterkrade wächst und braucht mehr Platz
- Nach langen Diskussionen liegt jetzt ein konkreter Entwurf vor
- Neubau mit Pausenhof auf dem Dach könnte in drei Jahren fertig sein
Pause am Sophie-.Scholl-Gymnasium. Die Kinder und Jugendlichen stehen in Grüppchen zusammen, unterhalten sich. Wer die Gruppe wechselt, muss nur einen Meter gehen. Der Schulhof ist klein, man könnte sagen familiär. Doch jede Familie wird irgendwann einmal zu groß und braucht mehr Platz. Die Verwaltung von Oberhausen ist diesem sehnlichen Wunsch nachgekommen und hat mit einem Architekturbüro einen konkreten Plan vorgelegt: Auf dem engen Schulgelände in Sterkrade soll ein dreigeschossiger Neubau entstehen. Der Clou: Das Dach soll zum Pausenhof werden, damit dieser nicht noch kleiner wird.
Das Sophie-Scholl-Gymnasium hat dieselben Probleme wie die anderen: Einer rasant wachsenden Schülerzahl sind die bisherigen Gebäude nicht gewachsen. Deshalb wird in Oberhausen gebaut: An der Knappenstraße entsteht eine neue Gesamtschule, am Bertha-von-Suttner-Gymnasium ein Neubau. Soeben hat die Stadtverwaltung ihre Pläne für einen 70-Millionen-Euro-Erweiterungsbau der Gesamtschule Weierheide vorgestellt. Nun folgt das Sophie-Scholl-Gymnasium in Sterkrade. Für beide Projekte braucht die Verwaltung allerdings noch die Zustimmung der Politik.
Sophie-Scholl-Gymnasium: Neubau in Sterkrade kostet 16 Millionen Euro
An der Tripitzstraße in Sterkrade soll es nicht ganz so teuer werden. Rund 16 Millionen Euro sind für den Um- und Anbau kalkuliert. Faktisch fehlt nicht nur den rund 1200 Schülerinnen und Schülern Platz, sondern auch den Lehrkräften: „Unsere Kolleginnen und Kollegen teilen sich 34 Sitzplätze“, sagt Schulleiter André Remy.
Das soll sich jetzt ändern. Nach den Plänen des Architekturbüros BST soll das ehemalige Hausmeistergebäude, das den Schulhof teilt, abgerissen werden. Mithilfe einer kleinen Fläche des benachbarten Gesundheitsamtes soll dann ein dreigeschossiger Neubau auf dem Schulhof Platz finden. Zwölf Klassenräume, ein Besprechungszimmer und Selbstlernzentren sollen im Inneren entstehen, dazu schicke Lernboxen auf dem langen Flur. Außen können Schülerinnen und Schüler über eine breite Freitreppe auf das Dach spazieren. Laut Architekturbüro soll das gesamte Dach über weitere Treppen begehbar sein. „Das Projekt wird eine Herausforderung“, sagt Florian Reeh, neuer technischer Leiter der Servicebetriebe Oberhausen.
Damit meint er auch die Bauarbeiten an sich. „Wir bauen im Schulbetrieb, sodass Einschränkungen unvermeidlich sind.“ Stimmt die Politik zu, könnten im Sommer 2025 die Abrissbagger auf den Schulhof rollen. Ende 2027 könnte das Gebäude fertig sein, anschließend dann das bestehende Gebäude umgebaut werden.
Stadt Oberhausen investiert in Bildung – sie muss es auch
Mit Stolz präsentierten Oberbürgermeister Daniel Schranz, Schuldezernent Jürgen Schmidt und der für Schulgebäude zuständige Ordnungsdezernent Michael Jehn die Pläne auf dem Schulhof. Allerdings ist der Ausbau auch dringend nötig. Aufgrund des akuten Platzmangels muss die Stadt an mehreren Schulen bis zum nächsten Schuljahr Container aufstellen. Und die Schülerzahlen bleiben konstant hoch: In den nächsten zehn Jahren sollen jährlich mehr als 2000 Fünftklässler an die weiterführenden Schulen strömen - damit wird dauerhaft die bislang gültige Kapazitätsgrenze von 1730 Schülerinnen und Schüler überschritten.
Das Sophie-Scholl-Gymnasium rechnet ebenfalls mit Wachstum. Allein durch die Umstellung auf G9 würde die Schülerzahl um 150 Kinder vergrößert. Dazu kämen die internationalen Willkommensklassen, in denen Geflüchtete unterrichtet werden. Zuletzt freute sich die Schule über neue Fachräume für Chemie und Physik. Das nächste Projekt wird eine Nummer größer. „Wir werden dann mindestens zweieinhalb Jahre eine Baustelle haben. Aber wir freuen uns darauf“, sagt Schulleiter Remy.