Oberhausen. Der Platzmangel am Bertha-von-Suttner-Gymnasium soll angegangen werden. Oberhausen legt 21-Millionen-Euro-Konzept vor. Politik muss entscheiden.
Das Oberhausener Bertha-von-Suttner-Gymnasium soll nach langem Warten endlich einen Neubau bekommen. Seit Jahren macht die Schulverwaltung auf den Platzmangel aufmerksam. Mit dem Anstieg der Anmeldezahlen verschärft sich dieser noch. Jetzt soll Bewegung reinkommen: Architekten haben ein Konzept für einen dreistöckigen Neubau im Marienviertel ausgearbeitet. Zwölf Klassenräume plus Fachräume sollen Lehrkräfte und Schüler räumlich entlasten. Kostenpunkt: Rund 21 Millionen Euro. Allerdings muss die Politik erst zustimmen. Die finale Entscheidung trifft der Rat Mitte November.
Schulleiter Sascha Reuen empfing die Stadtspitze am Mittwoch im Büro. Oberbürgermeister Daniel Schranz, Schuldezernent Jürgen Schmidt und Ordnungsdezernent Michael Jehn saßen mit den Architektinnen von BST und Experten der Service-Betriebe Oberhausen an einem kleinen Tisch. Reuens passender Kommentar: „Es ist hier etwas eng.“
Oberhausener Schule wächst – Bald 1200 Kinder und Jugendliche im Unterricht
Eine Enge, die die mehr als 1000 Schülerinnen und Schüler täglich spüren. „Wir nutzen jede Ecke des Gebäudes“, sagt der stellvertretende Schulleiter Stefan Schubert. „Das funktioniert noch, aber bald nicht mehr.“ Er rechnet damit, dass durch die rasant gestiegenen Anmeldezahlen demnächst 1200 Schülerinnen und Schüler am Bertha unterrichtet werden. Die Oberstufe wird in den nächsten Jahren weiter wachsen. Zudem wurde das Abitur wieder auf G9 umgestellt. >>> Tag der offenen Tür: Termine an den weiterführenden Schulen
Der Neubau hat eine lange Vorgeschichte. Schon 2016 wurde die Raumnot offiziell erkannt. Zehn Räume fehlten. Mithilfe von Fördergeldern sollte die Schule erweitert werden, doch dazu kam es nicht.
Die Schulleitung lud immer wieder Vertreter aus den politischen Gremien ein, um sich selbst einen Eindruck zu verschaffen. Diese müssen jetzt zustimmen: Im Hauptausschuss am 6. November, im Schulausschuss am 9. November und abschließend im Rat am 13. November.
Dreistöckiger Neubau mit Solar-Anlage und Grünterrasse
Kann das Konzept die Politik überzeugen, dürfen sich Schülerinnen und Schüler auf einen modernen Neubau freuen. Jedenfalls sieht der Entwurf auf dem Papier danach aus. Die Stadt wolle einem „architektonischen Anspruch“ gerecht werden, sagte Oberbürgermeister Schranz. „Es hat länger gedauert. Aber wir haben uns ordentlich Mühe gegeben.“ Ein Highlight ist das Panoramafenster. Schüler und Lehrer können direkt auf die Lutherkirche schauen. Der Klinker und die Farbauswahl sollen den Neubau ins Umfeld einfügen. Der Schulhof wird offener, das alte Gebäude, in dem sich das Musikzimmer, die Toilette und die Mensa befinden, wird abgerissen. Der Container auf dem Schulhof verschwindet. Auf dem Dach des Neubaus werden eine Photovoltaik-Anlage und eine Grünterrasse installiert. Ein Innenhof soll Licht in die Klassenräume lassen.
Schulleiter Reuen ist seine Erleichterung anzumerken, dass es ein Konzept für einen Neubau gibt. „Bildung ist das, was wir brauchen, gerade in Oberhausen.“ Der Baustart könnte Ende 2024/Anfang 2025 mit dem Abriss alter Gebäude beginnen. Die Bauzeit wird auf zweieinhalb Jahre geschätzt.
Auch andere Schulen in Oberhausen stöhnen über Platzmangel
Auch in anderen Stadtteilen sehen sich die Oberhausener Schulen mit Platzmangel konfrontiert. „Wir bauen an vielen Stellen“, betonte Jürgen Schmidt. Die Liste der aktuellen Baumaßnahmen sei fast 30 Seiten lang. „Natürlich ist der Bedarf unterschiedlich groß. Am Bertha-von-Suttner-Gymnasium ist er extrem hoch.“ Als nächstes werde die Situation am Sophie-Scholl-Gymnasium angepackt. Die Gesamtschule Weierheide wird ebenfalls erweitert. An der Knappenstraße entsteht eine neue Gesamtschule.
„Im vergangenen Jahr haben wir weit mehr als 30 Millionen Euro in die Bildung investiert“, sagte der Beigeordnete Jehn. Auch in diesem Jahr werde wieder ein Drittel des Haushaltes in die Bildung fließen.