Oberhausen. Bundesweit steigen die Mieten, auch in Oberhausen. Oberbürgermeister Daniel Schranz hält gleichwohl den Bau von Luxuswohnungen für sinnvoll.
In den vergangenen Jahren sind bundesweit die Mietpreise deutlich gestiegen; selbst in Oberhausen werden Mieten von 14 Euro bis 16 Euro an Kaltmiete je Quadratmeter für Neubauwohnungen verlangt. Oberhausens Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU) sieht zwar keinen Grund für Alarmismus, aber durchaus Handlungsbedarf, damit die Wohnungskrise von Berlin, München, Hamburg oder Köln nicht auch im Ruhrgebiet ausufert.
Schranz: Wir haben einen deutlichen Bedarf an neuen Sozialwohnungen
„Wir haben einen deutlichen Bedarf an neuen Sozialwohnungen“, analysiert Schranz im großen Interview mit der Redaktion über die Wohnungsmarkt-Lage in Oberhausen. „Wir tun gut daran, sozialen Wohnungsbau weiter zu finanzieren, um diesem enormen Preisdruck etwas entgegenzusetzen. So schaffen wir es, dass es ein ausreichendes Wohnungsangebot für Menschen gibt, die sich die höheren Mieten im frei finanzierten Wohnungsneubau nicht leisten können.“
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Er lobt deshalb die schwarz-grüne Landesregierung von Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU), die diese Wohnungsbauförderung für ganz NRW von 1,7 Milliarden Euro um eine Milliarde Euro aufgestockt hat. Dies reiche allerdings nicht, um den Wegfall von älteren Sozialwohnungen aus der niedrigen Mietpreisbindung zu kompensieren.
Aktuell bewertet Schranz die Situation für Mieter in Oberhausen nicht als dramatisch. „Wir haben in Oberhausen noch einen überdurchschnittlichen Bestand an Sozialwohnungen, und wir bleiben bei den Durchschnittsmieten – auch bei nicht geförderten Wohnungen – eher unter dem Durchschnitt. Die Fachleute bestätigen: Es ist nach wie vor kein Problem, in Oberhausen eine preisgünstige Wohnung zu mieten.“
Nach den Daten des Oberhausener Rathauses werden in Oberhausen neue Wohnungen im Schnitt für zehn oder elf Euro an Kaltmiete je Quadratmeter angeboten. Für Bestandswohnungen, die neu vermietet werden, liegt der Durchschnitt darunter, er beträgt etwa sieben Euro, für neue Sozialwohnungen sechs Euro. Allerdings könnte sich die Lage in Zukunft verschärfen: Im vergangenen Jahr ging die Zahl an Baugenehmigungen für Wohnungen in Oberhausen noch stärker zurück als in ganz NRW - um rund ein Drittel.
In ihrer langfristigen Strategie zur Stadtentwicklung setzt Oberhausen nach einem Mehrheitsbeschluss des Stadtrates auch auf Luxuswohnungen. Diese sind vor allem in linken Kreisen umstritten. Im Interview verteidigt das Oberhausener Stadtoberhaupt diese Ausrichtung. „Wir haben im Stadtgebiet nachweislich relativ wenig hochwertigen Wohnraum und keinen Mangel an günstigem Wohnraum. Unsere Strategie ist es, in den Stadtquartieren eine gute Mischung der Bürgerinnen und Bürger unterschiedlicher Einkommensschichten zu haben. Dazu brauchen wir sowohl Sozialwohnungen als auch teureren Wohnraum. Denn unsere Stadt ist längst noch nicht fertiggebaut.“
Mehrere Wohnungsbau-Projekte im Stadtgebiet Oberhausen
Tatsächlich sind im Stadtgebiet mehrere größere Wohnungsprojekte anvisiert, die aber bis zur Fertigstellung noch zahlreiche Jahre benötigen. So soll ein neues Stadtviertel auf dem hinteren Areal des Stahlwerksgeländes und der Flächen des früheren Maschinenbauers Newag entstehen. Zudem werden drei Mehrfamilienhäuser auf der Brachfläche zwischen MAN Energy Solutions und GHH Radsatz in Sterkrade gebaut. In der Planung sind auch neue Wohnungen im Schladviertel, wenn das Möbelhaus XXXLRück auf das Stahlwerksgelände nahe dem Centro zieht.
- Das ausführliche Wortlaut-Interview mit dem Oberhausener Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU) und seiner Einschätzung zum Wohnungsmarkt in der 212.000-Einwohner-Großstadt lesen Sie hier:
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