Mülheim. „Sag ihr, dass du sie liebst und du jetzt stirbst!“ Im Prozess gegen einen Mülheimer wegen versuchten Totschlags hat nun das Opfer ausgesagt.
Zweiter Verhandlungstag am Landgericht Duisburg im Verfahren um den versuchten Totschlag an einer jungen Frau in Broich: Zu Wort kam auch das Opfer, die Ex-Freundin des angeklagten 34-Jährigen. Die junge Kindergärtnerin sowie deren Mutter nebst Lebensgefährten widersprachen dem Angeklagten vehement.
Der 34-Jährigen zufolge, die in Begleitung einer Zeugenbetreuerin und ihrer Opferanwältin Kim Ehring in den Zeugenstand kam, traf es nicht zu, dass der Mann ihre Wohnungstür aus Sorge eingetreten habe, ihr könne etwas in der Wohnung passiert sein. Er sei vielmehr wutentbrannt in der Diele auf sie zugekommen, habe sie mit dem Kopf gegen einen Türpfosten geschlagen und ihr den Kopf an den Haaren hochgerissen, als sie zu Boden gegangen war.
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Mülheimer angeklagt: „Sag ihr, dass du sie liebst und du jetzt stirbst!“
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Mehrfach habe er sie aufgefordert, ihre Mutter anzurufen und ihr mitzuteilen, dass sie, ihre Tochter, jetzt sterben müsse. Sie habe dann, während er sie festgehalten habe, ihre Mutter angewählt und um Hilfe geschrien, als am anderen Ende abgehoben wurde. Er habe gebrüllt: „Sag ihr, dass du sie liebst und du jetzt stirbst!“ Dann habe er ihr Handy genommen und durch den Raum geworfen.
In einem kurzen Gerangel sei es ihr gelungen, wieder aufzustehen und zu flüchten. Der Mann - breitschultrig, muskulös und gut 1,90 Meter groß - habe sie im Freien vor der Tür aber eingeholt. Die 27-Jährige, die bei ihren Schilderungen emotional offensichtlich wieder in die für sie lebensgefährliche Situation zurückgeholt wird, muss mehrfach unterbrechen und bricht in Tränen aus, als sie schildert, wie ihr Ex-Freund sie auf einer Rasenfläche vor dem Haus wieder zu Boden gebracht, an den Haaren über die Wiese geschleift und sie immer wieder am Hals gewürgt habe.
Mülheimerin (27): „Mir wurde schon schwarz vor Augen“
Mal habe er sehr fest zugedrückt – „mir wurde schon schwarz vor Augen“ –, mal wieder mit etwas weniger Gewalt, sodass sie in diesen Momenten um Hilfe habe rufen können. Die am Vortag vom Angeklagten abgegebene Behauptung, das Würgen sei nur eine übliche Sexualpraktik zwischen ihr und ihm gewesen, wies sie als Lüge zurück.
Ihre Mutter zeigte im Zeugenstand ebenfalls Zeichen einer Traumatisierung, als sie die Ereignisse vom Tattag schildern musste. Als ihre Tochter sie angerufen habe, habe sie diese nur schreien und weinen hören. Am Telefon sei auch der Angeklagte deutlich zu hören gewesen: „Sag deiner Mutter ein letztes Mal: Ich liebe dich!“ Dann sei die Verbindung unterbrochen gewesen.
Versuchter Totschlag in Mülheim? Gericht setzt vier weitere Verhandlungstage an
In Panik habe sie die Polizei verständigt und sei mit ihrem Lebensgefährten sofort zur nicht weit entfernten Wohnung ihrer Tochter gefahren. Unter Tränen sagte sie aus: „Als wir bei meiner Tochter ankamen, saß sie völlig dreckig und fertig auf einer Treppe.“ Ihr Lebensgefährte bestätigte die Angaben vor Gericht.
An den kommenden vier Prozesstagen sollen nun unter anderem Tatzeugen aus der Nachbarschaft und Gutachter gehört werden.
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