Mülheim. In einer Rahmenhandlung setzt die Mülheimerin nicht nur Bilder oder Poster in Szene. Sie erinnert sich an ihr größtes Objekt - und ans kleinste.
Vielen Menschen ist es bei ihrer täglichen Arbeit wichtig, etwas Unverrückbares, Irreversibles zu schaffen. Bei Susanne Strauch ist das genaue Gegenteil der Fall. „Oberstes Gebot meiner Arbeit ist es, dass sie reversibel ist“, also, dass man alle Arbeitsschritte rückgängig machen kann, ohne etwas zu beschädigen.
Seit 33 Jahren rahmt die Mülheimerin alles ein, was Menschen sich gerne an die Wand hängen möchten. Nach einer ursprünglichen Ausbildung und Tätigkeit als Fremdsprachen-Sekretärin stieg sie in das Familien-Unternehmen, eine Holz-Handlung, ein und erweiterte deren Angebot um das Einrahmen.
Mülheimerin fertigt kleinsten Rahmen an: für eine Briefmarke
Über die Jahre entwickelte sie sich zur Spezialistin in diesem Handwerk, das „eine Mischung aus Glaserei, Buchbinderei und Schreinerei“ ist und das man nirgends als klassischen Lehrberuf erlernen kann. „Ich hab‘ viele Kurse besucht, die in der Regel von unseren Material-Lieferanten angeboten wurden“, erklärt sie.
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Die Firmen, von denen das Unternehmen das Material für die Passepartouts, die papiernen Untergründe für Gerahmtes oder die hölzernen Leisten für die eigentlichen Rahmen bezieht, boten solche Weiterbildungen früher an, so Strauch.
Mülheimer Spezialistin rahmt Bild von rund acht Quadratmetern
Einer der Gründe, aus denen Susanne Strauch ihren Beruf so ausgesprochen gerne ausübt, ist die Tatsache, dass jeder Tag etwas Neues bringe. „Man weiß nie, was kommt“, sagt sie mit hörbarer Freude. Die Bandbreite der Rahmengrößen ist bereits überaus beeindruckend. „Der größte Rahmen, den ich bisher gebaut habe, war für ein Bild von rund acht Quadratmetern“, erinnert sie sich. „Der kleinste war für eine einzige Briefmarke.“
Mülheimerin rahmt auch ungewöhnliche Dinge wie Brautschuhe und Stachelschweinborsten
Auch die Vielfalt der Dinge, die Menschen sich – über Bilder, Drucke, Plakate und Foto hinaus - rahmen lassen, ist nahezu unerschöpflich. „Ich hab‘ schon uralte Stickereien, ein winziges Sporttrikot, Brautschuhe und Stachelschweinborsten gerahmt“, lacht Susanne Strauch.
Auf das ungewöhnlichste Objekt möchte sie sich nicht festlegen, erinnert sich aber – nicht zuletzt aufgrund der großen fachlichen Herausforderung – gerne an die abgestreifte Haut einer Eidechse. „Das Problem war, die papierdünne Haut, die ja so gut wie nichts wiegt und zudem extrem empfindlich ist, einerseits so zu befestigen, dass sie sicher hält, darüber hinaus aber natürlich auch nicht beschädigt wird.“ Wenig überraschend fand sie auch für dieses Problem eine geeignete Lösung.
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