Mülheim. 2024 soll der große Abriss starten: DIe Stadt Mülheim und der Investor CTP planen die Zukunft für die riesige Vallourec-Fläche als Gewerbepark.

Noch ist Rohrproduzent Vallourec selbst mit einer Mannschaft vor Ort, um Maschinen und Co. in seinem stillgelegten Werk abzubauen. Bereits im vergangenen Sommer ist dort das letzte Rohr von Band gegangen, weil der französische Konzern fortan kostensparend nur noch in Brasilien fertigen lassen will. Parallel dazu ist Investor CTP dabei, die Weichen für eine florierende Neuzeit zu stellen. Timo Hielscher, Chef der Projektentwicklung der Region West bei CTP, und Mülheims Planungsamtsleiter Alexander Behringer gaben jetzt gegenüber dieser Redaktion Auskunft zum Stand der Dinge.

„Es läuft aus unserer Sicht alles nach Plan“, gibt sich Hielscher viereinhalb Monate nach seiner letzten öffentlichen Äußerung zufrieden in dem Vorhaben, die 33,5 Hektar große Industriefläche möglichst zügig in einen modernen Gewerbe- und Industriepark umzuwandeln. Die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung sei „konstruktiv und gut, sehr positiv“. Zum Vorhaben habe es im Mai bereits eine erste Runde mit Trägern öffentlicher Belange gegeben, um frühzeitig von ihnen in Erfahrung zu bringen, welche Rahmenbedingungen die weitere Planung zu berücksichtigen habe.

Investor CTP: Kampfmittelsondierungen und Altlastenuntersuchungen schon abgeschlossen

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Laut Hielscher sind bereits alle „Dienstleister zugange“, um nötige Gutachten zu erstellen. Kampfmittelsondierungen und Altlastenuntersuchungen etwa seien schon abgeschlossen. Im Boden sei das Grundstück demnach „erstaunlich sauber“, womöglich auch, weil dort erst seit den 1960er Jahren produziert worden sei. Trotzdem, so Hielscher: Die Altlastensanierung werde „recht konstenintensiv“, wenn auch „nicht wahnsinnig wild“. Details dazu vermochte er noch nicht zu benennen.

Ein Sanierungskonzept ist in Arbeit, es soll womöglich auch noch in diesem Jahr zur Anwendung kommen. Denn Hielscher rechnet weiterhin damit, eventuell noch im vierten Quartal des Jahres mit dem Abriss alter Produktionshallen und Nebenanlagen beginnen zu können. Vallourec werde das Gelände Ende des Jahres übergeben, dann soll von der Vergangenheit schnell nicht mehr viel sichtbar sein.

Alte Vallourec-Hallen„Wir werden schon zehn Monate für den Abbruch brauchen“

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Nach der Inspektion der Gebäude und Hallen ist für CTP klar, dass es nur heißen könne: tabula rasa, (fast) alles soll weg. Die Bausubstanz gebe eine Reaktivierung nicht her, allein aus energetischen Gründen sei es nicht wirtschaftlich, die Altsubstanz zu nutzen für Neues. Zwei Gebäude sollen aber - zumindest vorerst - stehen bleiben, laut Hielscher das Verwaltungsgebäude und die Waschkaue gegenüber an der Werkseinfahrt. Man prüfe noch, ob man aus den Gebäuden etwas entwickeln könne. „Wir werden schon zehn Monate für den Abbruch brauchen“, schätzt Hielscher. Das Feld wäre dann im Herbst kommenden Jahres geräumt.

Timo Hielscher, Projektentwickler der Region West bei CTP.

„Wir werden schon zehn Monate für den Abbruch brauchen.“

Timo Hielscher
CTP

Mit Mülheims Verkehrs- und Stadtplanern laufen derweil bereits Vorplanungen zur neuen Erschließung, die bekanntlich über die Styrumer Tangente im Westen und einen neuen Anschluss an die Mellinghofer Straße im Osten in zwei Richtungen angedacht ist. Idee dabei ist weiterhin, die Fritz-Thyssen-Brücke zu ersetzen durch ein Rampenbauwerk. Weil während der Bauzeit eine funktionierende Querverbindung zwischen Styrum und Dümpten vorgehalten werden soll, sei ein „irrer Aufwand“ zu betreiben, sagt Hielscher. Noch stehe kein konkretes Ergebnis der Überlegungen fest, eine Verkehrszählung habe aber schon stattgefunden. Im Herbst, so hofft die Stadt, sollen Anträge auf Fördermittel angemeldet werden, möglichst im Frühjahr 2025 will die Stadt die Anträge laut Planungsamtsleiter Behringer einreichen.

CTP will neuen Gewerbe- und Industriepark in Mülheim „step by step“ entwickeln

Wenn alles gut läuft, kann sich Investor CTP vorstellen, erste Neubauten auch schon zu setzen, bevor die neue Erschließung in Gänze steht. Eben so, wie es die jeweils aktuelle Situation zulasse, sagt er. Klar sei, dass man den neuen Gewerbe- und Industriepark „step by step“ entwickeln werde.

„Es passieren parallel sehr viele Dinge“, blickt auch Planungsamtschef Behringer positiv auf die Intensität, die dem jungen Projekt innewohnt. Mit dem Umweltamt stimme CTP schon die Abbruchplanung ab, auch die Straßenplanung habe - inklusive Gesprächen mit anderen Anliegern - „Fahrt aufgenommen“. Noch vor Weihnachten will Behringer die Politik auffordern, der Offenlage erster Entwürfe für einen Bebauungsplan zuzustimmen, damit Bürgerinnen und Bürger erstmals Stellung beziehen können dazu.

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