Mülheim. Metzgermeister Johann Steineshoff erweitert das Angebot seiner Landfleischerei um einen Selbstbedienungsladen. Wie der Einkauf dort funktioniert.

Angefangen hat es damit, dass der kleine Automat mit Grillgut, den Johann Steineshoff für seine Kundschaft am Heißener Hof aufgestellt hatte, bei gutem Wetter so gefragt war, dass ihn der Metzgermeister mehrmals täglich neu befüllen musste. Viel Arbeit, vor allem an den Tagen, an denen seine Landfleischerei eigentlich geschlossen hatte.

Der 35-Jährige hat sich etwas einfallen lassen und hält nun in der ehemaligen Partyscheune, in der seit einigen Jahren die Landfleischerei untergebracht ist, auch ein SB-Angebot bereit. Statt eines Kühlschranks mit acht Sorten Grillgut finden die Kundinnen und Kunden hier gleich mehrere Kühltruhen und Regale mit circa 180 regionalen Produkten vor.

Neues SB-Angebot in Mülheim wird bereits gut angenommen

„Die Leute sind richtig happy“, freut sich der Betreiber. Dafür sorgt ihm zufolge nicht allein das größere Angebot, sondern auch die Tatsache, dass das Selbstbedienungssystem kinderleicht funktioniere. Bevor er sich entschloss, es für sein eigenes SB-Angebot zu übernehmen, hat er sich davon persönlich in einem Modell-Hofladen in Augsburg überzeugt. Für die Benutzung benötigt man lediglich ein Smartphone und ein Bankkonto.

Und so läuft der SB-Einkauf konkret ab: Direkt neben der Eingangstür zur Scheune hängt unübersehbar ein großes Schild mit einer Schritt-für-Schritt-Anleitung. Als Erstes scannen Kunden dort einen QR-Code oder rufen manuell die Internetseite zur Online-Registrierung auf. Hier werden auch die Zahlungsdaten für den Einkauf erfasst, zur Auswahl stehen SEPA-Lastschrift oder Kreditkarte.

Große Auswahl auch abseits der Frischetheke

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Nach dem Registrierungsvorgang erhält jeder Kunde einen QR-Code, der als „Ticket“ zum SB-Laden dient. Steineshoff erläutert: „Es bleibt immer derselbe QR-Code. Am besten speichert man ihn ab, so muss man ab dem zweiten Besuch nur das Handy bereithalten und kann direkt reingehen.“

Innen haben die SB-Kunden die Auswahl zwischen Fleisch- und Wurstwaren in allen möglichen Variationen: von Rind- und Schweinefleisch über Lamm bis hin zu Wild, von Grillwürstchen und Steaks bis zu ganzen Fasanen. Auch Brot, Klöße und einige vegetarische Produkte sind im Programm. „Es sollte jeder fündig werden“, meint der Metzgermeister bescheiden. Er und seine Mitarbeiter schweißen alles selbst ein, das Fleisch stammt aus der Region, das Rindfleisch sogar direkt aus Mülheim.

Heißener Hof soll der nachhaltigste Betrieb in Mülheim werden

Das SB-Angebot am Heißener Hof lässt sich mit einem QR-Code auf dem Handy nutzen, der nur einmalig generiert werden muss. Er dient gleichzeitig als „Ticket“ zum SB-Laden und zum bargeldlosen Bezahlen.
Das SB-Angebot am Heißener Hof lässt sich mit einem QR-Code auf dem Handy nutzen, der nur einmalig generiert werden muss. Er dient gleichzeitig als „Ticket“ zum SB-Laden und zum bargeldlosen Bezahlen. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

„Ich möchte der nachhaltigste Betrieb hier werden“, verkündet Steineshoff, der schon auf dem Familienhof am Frohnhauser Weg 20 aufgewachsen ist. Stehen Plastikverpackungen und Kühlgeräte nicht im Widerspruch zu diesem Ziel? Mitnichten, wie der Mülheimer erklärt: „Um eine hygienische Verpackung kommt man natürlich nicht herum. Aber unseren Strom erzeugen wir fast vollständig selbst über Photovoltaik. Und bevor etwas weggeschmissen wird, verarbeiten wir es so gut es geht weiter, z. B. in unseren Fertiggerichten im Glas.“ Auch die gibt es im neuen SB-Laden zu kaufen, genauso wie Eier, Nudeln, Kartoffeln, Öle und anderes aus dem Hofladen. Bald sollen auch Milch und Milchprodukte hinzukommen.

Ist der Einkauf beendet, platzieren Kunden ihre Produkte nebeneinander im Bezahlschacht der SB-Kasse. Sie scannt alles automatisch und zeigt den zu zahlenden Betrag an. Bezahlt wird bargeldlos, man verwendet wieder denselben QR-Code vom Eingang, bei dem schon die Zahlungsinformationen hinterlegt sind. Demnächst sollen Kunden auch Gutscheine an der SB-Kasse einlösen können.

Öffnungszeiten von Landfleischerei und Hofladen bleiben unverändert

Das Selbstbedienungsangebot ist täglich von 6 bis 22 Uhr nutzbar. Es soll jedoch den gewohnten Service nur ergänzen, nicht ersetzen: Landfleischerei und Hofladen werden weiterhin zu den gewohnten Zeiten geöffnet sein, die Selbstbedienung sei eher etwas für abends und am Wochenende oder falls jemand keine Zeit habe, sich in die mitunter lange Schlange an der Frischetheke zu stellen, betont Steineshoff.

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