Moers. Seit Anfang Oktober läuft der Abriss des maroden Parkhauses. Nun hat die Abrissfirma ein Problem entdeckt. Was das bedeutet, wie es weitergeht.

Es rattert, es knattert, es rumst. Stück für Stück arbeiten sich seit Anfang Oktober die Mitarbeiter der Abrissfirma Laarakkers am Parkhaus an der Kautzstraße in Moers vor. Drei Viertel der ersten Hälfte des maroden Gebäudes sind bereits plattgemacht. Das ist im rückwärtigen Bereich gut zu sehen. Aber auch von der Kautzstraße ist das angeknabberte Gerüst erkennbar. Bisher sind die Abrissarbeiten gut vorangegangen. Sukzessive hat das schwere Gerät von oben nach unten Betonwände und Stahlkonstruktion abgetragen. Nun allerdings ist ein Problem aufgetaucht, das zu Verzögerungen führt. Das erklärt die Enni auf Nachfrage der Redaktion.

Enni-Vorstand Lutz Hormes spricht hier von einem Sicherheitsrisiko, das ein leicht verändertes Vorgehen bedingt. Dabei geht es um die Stützenverankerung der ehedem senkrecht stehenden Stützen. Die Metallbügel, mit denen das besagte Material im Beton befestigt ist, sind zu gering ausgeprägt; zu klein, zu schmächtig, möchte man sagen. Zweites Problem: Man hat Verankerungen inklusive Fußplatten ausgemacht, die zum größten Teil bereits weggerostet sind. „Für ein intaktes Parkhaus ist das für die Statik ausreichend“, sagt Hormes. Aber: In dieser Abrissphase wird das ganze Konstrukt schnell instabil. Eine Folge könnte demnach sein, dass Beton und Stahl unkontrolliert umkippen.

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Und das, sagt Lutz Hormes, könne man nicht riskieren. Schließlich befindet sich das Parkhaus nicht auf dem freien Feld, sondern in Innenstadtlage mit den nächsten Nachbarn etwa sechs Meter entfernt. „Es wäre auch undenkbar gewesen, das Parkhaus zu sprengen“, sagt Hormes weiter. Diese Frage war aus den Reihen der Nachbarschaft gekommen. Im Vergleich zu etwa den Hochhäusern in Duisburg-Homberg, bei denen es sich um Betonbauten handele, findet sich hier ein Mix aus verschiedenen Materialien. Eine Sprengung brauche auch einen zeitlichen Vorlauf von deutlich mehr als zwölf Monaten, betont er. Zudem müsste man um das zu sprengende Objekt einen Schutz errichten.

Daher geht die Firma Laarakkers an der Kautzstraße in der skizzierten Weise vor. Angesichts der neuen Erschwernisse nun allerdings mit noch größerer Sorgfalt, mehr Aufwand und anderen, kleineren Gerätschaften. Am Grundprinzip wird festgehalten. Nur dass der Rückbau nun von zwei Seiten statt von einer fortgesetzt wird. Die Demontage der rückwärtigen Fassadenteile erfolgt mithilfe eines Telekrans.

Das filigranere Vorgehen hat Auswirkungen auf den Zeitplan. So war bisher mit einer Fertigstellung der Erdgeschossfläche als Übergangsparkplatz bis zum 22. November die Rede. Dieses Datum lässt sich nicht mehr halten. Als voraussichtlicher Abschlusszeitrahmen wird nun die 50. Kalenderwoche angegeben. Das heißt, frühestens am 9. Dezember ist die Fläche demnach nutzbar.

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Im Vergleich zum vergangenen Weihnachtsgeschäft gebe es mithin keine Veränderungen, die Parksituation wie im Vorjahr bleibt bestehen, sagt Enni-Vorstand Lutz Hormes. Auswirkungen auf den Weihnachtsverkehr habe die Verzögerung also nicht.

Für Karin Schlicht hingegen dürfte die Nachricht eher wie das Grauen klingen. Sie wohnt in der unmittelbaren Nachbarschaft an der Uerdinger Straße und ärgert sich über Lärm und Dreck. „Es ist eine Zumutung“, sagt die Anwohnerin. Man müsse im eigenen Haus Kopfhörer tragen. Wochenlang habe man den Krach schon ertragen müssen, sagt sie und fragt, wann die Arbeiten endlich abgeschlossen seien. Hier bittet Enni-Vorstand Hormes um Verständnis. „Wir haben es hier mit grobschlächtigen Arbeiten zu tun“, sagt er.

Mit Blick auf die Bereitstellung weiterer provisorischer Parkflächen will die Enni nun zeitnah mit der Stadt in die Abstimmung gehen.

Das hatten wir am 18. Oktober über den Abriss des Parkhauses berichtet

Es geht los. Die sichtbaren Arbeiten zum Rückbau des maroden Parkhauses an der Kautzstraße in Moers haben begonnen. Die Firma Laarakkers ist bereits tätig geworden. Nun ist in der Nacht zu Freitag der Abrissbagger angeliefert worden. Von der Kautzstraße aus gesehen war am Freitagmorgen noch nicht allzu viel Veränderung erkennbar. Gleichwohl tut sich was: Das Gerät hat sich im hinteren Bereich bereits gut in das Gebäude gefressen.

Das Parkhaus wird nicht abgerissen, sondern Stück für Stück zurückgebaut. Heißt: Zunächst nimmt der Bagger auf der Rückseite des Parkhauses die Betonplatten ab. Platte für Platte wird demontiert, bis das Gerüst des Parkhauses zu sehen ist. Wie Herbert Hornung, Sprecher der Enni Unternehmensgruppe, die den Abriss in Auftrag gegeben hat, erklärt, arbeitet sich das schwere Gerät im Folgenden bis zur Mitte des Gebäudes vor und knackt – kurz gesagt – Stahlverstrebungen und Böden.

Abriss Parkhaus Kautzstraße Moers.
Abriss Parkhaus Kautzstraße Moers. © NRZ | Enni

Dann wird der Bagger versetzt und man arbeitet sich in Richtung Uerdinger Straße in der gleichen Weise vor. In einem dritten Schritt soll der Bagger den Gebäuderest von der Kautzstraße aus zerlegen. Hornung: „Als letztes soll der Aufzugschacht entfernt werden.“ Details zum Zeitplan konnte er am Freitag nicht nennen. Fest steht aber, dass das Parkhaus bis zum 22. November abgebaut sein und die untere Etage rechtzeitig zum Weihnachtsmarkt als Übergangsparkplatz genutzt werden soll.

Das waren Stand 9. Oktober die Schritte zum Abbau des Moerser Parkhauses

Wer ab und zu in der Gegend ist, hat seit dem 9. Oktober die ersten Maßnahmen erkennen können. Das Grundstück ist mit Stahlplatten und Bauzäunen abgesichert. Das führt in der Kautzstraße derzeit zu einem kleinen Engpass an der Einfahrt zum Saturn-Parkplatz.

Die Einfahrt ist schon lange zu.
Die Einfahrt ist schon lange zu. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Wie die Enni auf Nachfrage der Redaktion mitteilt, ist auch die Beleuchtung schon entfernt worden. Darüber hinaus wurde die Aufzugtechnik ausgebaut. Dehnungsfugen seien herausgeschnitten worden. Mitte September war angekündigt worden, dass die „eigentlichen Abrissarbeiten“ am Mittwoch, 9. Oktober, beginnen und bis zum 22. November abgeschlossen sein sollen. Die Rheinberger Fachfirma Laarakkers hatte die Ausschreibung für das Projekt gewonnen. Sie wird das Gebäude nun Stück für Stück bis zur unteren Ebene abreißen. Die soll hergerichtet werden, um übergangsweise bis zum Bau eines neuen Parkhauses als Parkfläche zu dienen.

Welche Arbeiten stehen nun in den folgenden Schritten an? Herbert Hornung, Sprecher der Enni-Unternehmensgruppe: „Als nächstes werden die ehemalige Ausfahrt und der Parkplatz mit Stahlplatten verkleidet, damit in der kommenden Woche der schwere Kran angeliefert werden kann. Des Weiteren werden alle weiteren Pflasterflächen gesichert, um das darunterliegende Pflaster zu schützen.“

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Er weist darauf hin, dass das Parkhaus nicht gesprengt, sondern zurückgebaut wird. Dieses geschieht unter Einsatz eines Schwerlastkrans, für den eine Transportgenehmigung auf den Weg gebracht ist. Voraussichtlich Ende der kommenden Woche sei mit dem Einsatz zu rechnen. Mit dem Abriss des Parkhauses endet eine 52-jährige Geschichte in Moers. Das Gebäude ist 1972 errichtet worden. Ein jüngstes Gutachten hatte der Immobilie eine maximale Betriebsdauer bis Februar 2024 prognostiziert. Seit Juni 2023 ist das Parkhaus geschlossen.

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