Kamp-Lintfort. Nach mehreren Anläufen hat sich die Politik vorerst geeinigt. Warum ein Blitzer auch auf anderen Straßen für mehr Sicherheit sorgen könnte.
Ende gut, alles gut? Seit über einem Jahr war die Verkehrssituation auf der Ebertstraße nun immer wieder Thema in der Politik. Anwohner hatten mehrfach über ein Raserproblem auf einer der Hauptverkehrsadern in der Altsiedlung geklagt. Jetzt scheint endlich Bewegung in die Sache zu kommen. Nach einer intensiven Diskussion in der Ratssitzung am Dienstag, zu der auch Anwohnerinnen und Anwohner der Ebertstraße gekommen waren, einigte sich die Politik darauf, die Anschaffung eines mobilen Blitzers zu prüfen.
Mehrmals hatten die Fraktionen von Linken und Libra in der Vergangenheit mit verschiedenen Anträgen das Thema in Ausschüsse oder in den Rat gebracht. Am Dienstag legten beide Fraktionen noch einmal nach. Libra regte unter anderem Geschwindigkeitsmessungen an Wochenenden und in den Abendstunden an, die Linken hatten zuletzt vorgeschlagen, auf der Ebertstraße eine Tempo-30-Zone einzuführen. Der neue Vorschlag mit dem mobilen Blitzer kam jetzt von der SPD-Fraktion.
Mobilen Blitzer gemeinsam mit Nachbarkommune anschaffen
Bislang durften Städte wie Kamp-Lintfort aus rechtlichen Gründen die Geschwindigkeit nicht selbst messen. Dies, so die SPD, habe sich mittlerweile geändert. Möglich wäre also, einen eigenen mobilen Geschwindigkeitsmesswagen anzuschaffen – aus Kostengründen gerne mit einer Nachbarkommune zusammen. Eine erste positive Rückmeldung habe er nach Vorabgesprächen mit Nachbarkommunen bereits bekommen, so SPD-Fraktionschef Norbert Thiele in der Ratssitzung.
„Schilder stoppen keine Raser, die stoppt man mit Blitzern“
„Schilder stoppen keine Raser, die stoppt man mit Blitzern“, stellte SPD-Ratsherr René Schneider klar. „Und wir können jetzt prüfen, ob wir mit einer anderen Kommune gemeinsam ein mobiles Gerät anschaffen.“ Die Kosten spielten dabei langfristig eigentlich keine so große Rolle, hieß es aus der Verwaltung: „Die Erträge werden immer höher sein, als die Ausgaben“, so Kämmerer Martin Notthoff.
Er könne die Bürger der Ebertstraße sehr gut verstehen, sagte Norbert Thiele. Probleme mit Rasern würden aber auch unter anderem Anwohner der Hoerstgener Straße oder der Ferdinantenstraße an die SPD herantragen. Insbesondere in sensiblen Bereichen wie Wohngebieten oder vor Schulen führe dies zu einem erhöhten Risiko für Fußgänger und Radfahrer.
Konsequente Kontrolle der bestehenden Regeln statt Geschwindigkeitsbegrenzung
Leider, so die SPD, hätten sich zusätzliche Geschwindigkeitsreduzierungen, beispielsweise von 50 km/h auf 30 km/h, als wenig wirksam erwiesen, solange Verkehrsteilnehmer das Gefühl hätten, nicht kontrolliert zu werden: „Wir sind der Meinung, dass nicht weitere Begrenzungen mehr Verkehrssicherheit bringen, sondern das konsequente Kontrollieren der bereits bestehenden Regeln“, machte die SPD-Fraktion deutlich.
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Mit einem mobilen Blitzer könne die Stadt flexibel auf die Gefahrenstellen reagieren, die von den Bürgern gemeldet werden. Dabei gehe es nicht darum, Gewinne zu erzielen, sondern eine wirksame Maßnahme zur Verbesserung der Sicherheit im Straßenverkehr zu schaffen: „Lassen Sie uns erst die Blitzer sprechen, bevor wir über Geschwindigkeitsbegrenzungen sprechen“, appellierte Thiele an die anderen Fraktionen.
Einstimmig wurde der SPD-Antrag auf den Weg gebracht. Die bange Frage einer Anwohnerin der Ebertstraße an die Politik zum Schluss der Debatte: „Was können wir tun, um das zu beschleunigen?“