Moers. In Moers-Genend wurden schon viele Millionen Pakete sortiert. Wie sich das Team auf den Sendungsboom an Black Friday und Weihnachten vorbereitet.
An spätsommerlichen Freitagen geht es auf dem 14.000-Quadratmeter-Areal in Genend verhältnismäßig ruhig zu. Dann laufen „nur“ rund 11.500 Pakete über das große Band in der Moerser DHL-Zustellbasis. Mit entsprechender Lockerheit räumen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die automatisch sortierten Sendungen, welche in ihrer Bahn heruntergerutscht sind, auf Rollwagen und beladen damit die gelben Lieferwagen, welche an den insgesamt 74 Toren bereitstehen. Von Paketstau ist nichts zu sehen. „Das sind die Nachwirkungen der Sommerferien, wo viele im Urlaub waren“, sagt Klaus Heilen und unterstreicht diese Aussage mit einer reibenden Handgeste. So eine teure Reise kann dazu führen, dass Online-Shopping erstmal hintenanstehen muss, weiß der Leiter der Zustellbasis.
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Tatsächlich unterscheidet sich die Zahl der Pakete, die Heilen und sein Team in dem 2014 eröffneten automatisierten Zentrum in Genend bearbeiten, stark je nach Saison. Selbst bei den Wochentagen gibt es große Differenzen: „Dienstags und mittwochs haben wir die meisten Sendungen. Das sind oft die, die am Wochenende bei Regenwetter auf der Couch bestellt werden.“ Jeweils circa 15.000 Pakete legen die DHL-Kräfte an diesen Tagen zwischen 3 und 9 Uhr morgens auf die vier Fließbänder. Von dort aus werden sie in die Höhe gefahren, auf ein zentrales Band eingeschleust und gescannt. Anhand einer Nummer auf den Päckchen erkennt die kluge Technologie Postleitzahl, Straßenschlüssel, Hausnummer und Art der Sendung – und kann sie dann automatisch dem passenden Bezirk zuordnen. So kommt es, dass die Pakete dann auf der korrekten „Rutschbahn“ zu den Mitarbeitenden heruntergleiten und auch im richtigen Lieferwagen landen.
Automatische Zustellbasis in Moers: 30 Millionen Pakete in zehn Jahren
Ganz so von selbst lief es nicht immer, wie DHL-Pressesprecherin Britta Töllner berichtet: „Wir haben vor etwa zwölf Jahren erkannt, dass wir das händische Vorsortieren bei der steigenden Zahl der Paketsendungen nicht mehr schaffen.“ Mit der technischen Unterstützung könne man nicht nur schneller, sondern auch ergonomischer arbeiten. Mittlerweile gebe es in ganz Deutschland um die 100 dieser automatisierten Zustellbasen. Eine von ihnen steht seit genau zehn Jahren an der Heinrich-Hertz-Straße im Moerser Gewerbegebiet.
Von dort aus werden Bürgerinnen und Bürger im gesamten Stadtgebiet von Moers sowie in Kamp-Lintfort, Neukirchen-Vluyn, Rheinberg und dem Duisburger Westen beliefert. Und für die Menschen in Hochfeld fährt das Moerser DHL-Team sogar über den Rhein. Mehr als 30 Millionen Pakete liefen seit der Eröffnung 2014 bereits übers Band. Der Standort in Genend biete mehrere geografische Vorteile, zählt Klaus Heilen auf. Wir sind durch die gute Autobahnanbindung schnell auf der A57, A40 und A42. Außerdem können wir die Emissionsbelastung für Bürger im Industriegebiet besser händeln.“
DHL-Basis in Moers-Genend: Saisonkräfte helfen rund um Weihnachten und „Black Friday“
Vor einiger Zeit hat die Moerser Basis auch Kunden in Duisburg-Neumühl beliefert. Weil die Zahl der Pakete aber immer größer geworden ist, war das nicht mehr möglich. „Wir bauen immer mehr Standorte, sonst würden unsere Zentren irgendwann aus allen Nähten platzen“, schildert Britta Töllner. Nicht die einzige Anpassung: Kleine Pakete landen mittlerweile häufig in den Postkisten der Fahrradzusteller der Post. „Die Briefsendungen werden immer weniger. Damit die Bezirke nicht noch größer und Vollzeitarbeitsplätze gesichert werden, ist es sinnvoll, dass Briefzusteller auch kleinformatige Pakete ausliefern.“
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Egal ob mit dem Fahrrad oder Lieferwagen: Besonders viel zu tun haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Ende eines jedes Jahres. Für die heiße Phase, die erfahrungsgemäß mit dem „Black Friday“ im November beginnt und in der Vorweihnachtszeit gipfelt, haben sich Klaus Heilen und seine Mannschaft schon vor Monaten aufgestellt: „Zusätzlich zu unseren etwa 120 Mitarbeitern in Moers stellen wir Aushilfen ein, um den Sendungsmengen Herr zu werden.“ In der Belegschaft der DHL-Basis gehören zahlreiche Studierende der Hochschule Rhein-Waal in Kamp-Lintfort, auch mehrere Ex-Gastronomen hätten während der Corona-Lockdowns in der Paketlogistik eine neue berufliche Heimat gefunden. „Mehr Personal können wir aber immer gebrauchen, an allen Standorten“, betont Sprecherin Britta Töllner.
Besonders in der Zeit vor Weihnachten – und in den Wochen danach, wenn verschenkte Gutscheine für Online-Shops eingelöst werden – laufen besonders viele Pakete über das Band. „Unser Höchstwert sind 24.000 Pakete an einem Tag. Das ist total irre“, berichtet Heilen. Und wie schnell die (für die einen mehr, für die anderen weniger) besinnliche Zeit des Jahres näher rückt, merken jene Paketboten bereits, die den Einzelhandel beliefern. „Die ersten Ladungen mit Spekulatius und Schoko-Nikoläusen haben wir schon Anfang September zugestellt.“