Kamp-Lintfort. Nach der Erfolgsstory mit seinem Restaurant „Alte Schmiede“ startet Leon Mratschkowski ein neues Koch-Projekt. Was die Gäste jetzt erwartet.
Das erste Menü für die Sommer-Kochkurse im neuen „Leon am Abteiplatz“ steht: Kartoffelschaum mit schwarzem Knoblauch und Kartoffelstroh; Lachsfilet im Röstimantel mit Sauerrahm und Gurkensalat; Roulade vom Freilandhähnchen mit Jus und Paprikarisotto und zum Nachtisch Käsekuchencreme mit Butterstreuseln und Himbeersorbet. Für Leon Mratschkowski ist das Sommer-Menü, das übrigens auch in einer vegetarischen Variante zu buchen ist, zum Start seiner Kochwerkstatt vis-a-vis dem Kloster Kamp zugleich eine Reminiszenz an seine Anfänge in seinem damaligen Restaurant „Alte Schmiede“ vor zwölf Jahren. Nach zehn Monaten Umbau wird jetzt in dem Haus am Abteiplatz 15 wieder raffiniert gekocht und fürstlich gespeist.
„Es war eine unglaubliche Reise, und wir sind unendlich dankbar für die wunderbaren Erinnerungen, die wir gemeinsam geschaffen haben“ - mit diesen Worten bedankt sich Leon Mratschkowski noch auf der alten Homepage bei Gästen, ehemaligen Mitarbeitenden und Lieferanten. Dass er dennoch mit dem Kapitel „Alte Schmiede“ abgeschlossen hat und jetzt mit einem neuen Konzept an den Start geht, erklärt der 34-Jährige so: „Die ,Alte Schmiede‘ war am Ende mehr ein Betrieb als mein ,Baby‘, zuletzt habe ich mehr Zeit im Auto als am Herd verbracht.“
Kochwerkstatt und Menüevents statt normalem Restaurantbetrieb
Sein „Leon am Abteiplatz“ ist daher kein Restaurant im üblichen Sinn mehr, sondern bietet eine Kochwerkstatt und Menüevents an. An der neuen Kochinsel im Inneren des Gastraums können pro Abend Gruppen von acht bis zwölf Gästen mit ihm gemeinsam ein ausgewähltes Menü zubereiten und gemeinsam essen. „Kochen ist eigentlich ein sehr disziplinierter Job. Mit der Kochwerkstatt will ich dem Ganzen ein bisschen den Ernst nehmen.“ Interaktiv und locker will der Koch gemeinsam mit seinen Gästen den Abend kulinarisch gestalten, „sodass man eben auch selbst mal zum Kühlschrank gehen kann, um sich ein Getränk zu holen.“
„Kochen ist eigentlich ein sehr disziplinierter Job. Mit der Kochwerkstatt will ich dem Ganzen ein bisschen den Ernst nehmen.“
Rund vier Stunden setzt Leon Mratschkowski für einen Kochkurs an, zum Kennenlernen startet er aktuell mit bereits vorbereiteten Vorspeisen wie Aioli und Butter mit selbstgebackenem Brot, Salat von alten Tomatensorten und Röllchen von Zucchini und Oliventapenade. Dann werden die Aufgaben verteilt. Dass ein Viergang-Menü in der Zeit zu schaffen ist und nicht fünf Köche gleichzeitig am Herd stehen, dafür sorgt auch seine Art des Kochens: „Das meiste wird nicht erhitzt, und wenn, dann minimal und schonend. Ich habe es gerne, wenn noch ein bisschen Leben im Produkt ist“, sagt der Koch, der in Wellings Parkhotel gelernt hat.
Was seine Küche ausmacht? „Sie ist aufwändig, aber trotzdem minimalistisch.“ Mit dem neuen Konzept habe er jetzt einen Weg gefunden, seinen Beruf wieder mit Spaß ausüben zu können, so Leon Mratschkowski. Die Schwerpunkte der Kochkurse werden je nach Jahreszeit variieren, etwa mit dem Thema Gans und Schmorgericht im Winter. Eine vegetarische Variante wird stets im Programm sein, auch ein veganes Menü kann gebucht werden. „Und zwischendurch wird es immer wieder Überraschungen geben“, kündigt der Küchenchef zusätzliche Menüevents an, bei denen sich seine Gäste von ihm bekochen lassen können. Ein- bis zweimal im Monat sind die Kochkurse auch für Einzelpersonen buchbar, auch Gutscheine wird es demnächst geben. Das aktuelle Sommer-Menü kostet pro Person 135 Euro inklusive Getränken.
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Leon am Abteiplatz in Kamp-Lintfort: Umbau in Eigenregie
Für den Neuanfang hat Leon Mratschkowski in Eigenregie auch das Restaurant umgebaut. Nach wie vor ist an der Stirnwand das rohe Mauerwerk sichtbar, auch die Einrichtung mit dem Mobiliar aus Stahl und Eichenholz ist weitgehend geblieben. Neue Blickfänge sind nun die große Kochinsel und der durch zusätzliche Oberlichter hell und hoch gewordene Nebenraum mit Theke. Vor dem Haus hat der Koch in zwei Hochbeeten Gemüse und Kräuter gepflanzt. Einiges davon werde sicherlich „verkocht“, das meiste sei aber auch „Testlauf und Dekoration“, sagt er: „Vor allem die Kräuter sind mir wichtig.“
Bei einem ersten Probelauf mit einem Neueröffnungsmenü hat sich auch der Umbau der Küche bewährt. Auf den Teller kam unter anderem ein Mosaik von schottischem Lachs mit Gartenkräutern, Galantine vom Freilandhähnchen mit Rosa-Pfeffer-Jus und gegrillter grüner Spargel und Champignons mit Traubenmostsenf. Aber auch wenn Leon Mratschkowski viele seiner Menüs raffiniert komponiert: „Ich mag die Geschmacksrichtung ,interessant‘ nicht auf dem Teller, mein Essen soll lecker sein.“
Weitere Infos und Buchungsmöglichkeiten gibt es ab sofort unter www.leonamabteiplatz.de