Kreis Wesel. 2023 ist im Kreis Wesel pro Einwohner weniger Abfall angefallen als in den Vorjahren. Woran das liegt und wo noch Luft nach oben ist.
Wie viel Müll haben die Haushalte im Kreis Wesel im vergangenen Jahr produziert? Jetzt liegt die aktuelle Abfallstatistik für 2023 auf dem Tisch. Demnach kommen auf die 466.005 Kreis Weseler – Stand Juni 2023 – zusammen 208.615 Tonnen Abfall und Wertstoffe. Das sind in der Summe rund 1600 Tonnen mehr als noch 2022. Das liege aber nicht daran, dass pro Kopf tatsächlich mehr Müll angefallen wäre als im Vorjahr, erläuterte Michael Wolf von der Verwaltung dem Ausschuss Bauen und Abfallwirtschaft. Der Kreis habe 2023 schlicht rund 5600 Bewohner mehr als noch im Vorjahr gezählt. Und weil auch die neuen Bürgerinnen und Bürger Müll produzieren, habe sich die Abfallmenge entsprechend erhöht.
Tatsächlich sei mit 205 Kilogramm pro Einwohner und Jahr so wenig Haus- und Sperrmüll angefallen wie nie seit Beginn der Datenerfassung im Jahr 1989, insgesamt waren es 95.546 Tonnen. Für die Verwaltung sind diese Zahlen ein Indiz dafür, dass besser getrennt wird, nicht mehr soviel Biomüll und Wertstoffe in der grauen Tonne landen und die Sammelstellen gut angenommen werden. Das Abfallverhalten der Kreis Weseler scheint auf dem richtigen Weg zu sein: mehr Müll vermeiden und wo er dennoch anfällt, ihn trennen, damit er wiederverwertet werden kann.
Knapp 60 Prozent des Abfalls werden getrennt erfasst
Im Kreis Wesel wurden im vergangenen Jahr 122.917 Tonnen Wertstoffe getrennt erfasst, das sind immerhin bereits knapp 60 Prozent des gesamten Abfall- und Wertstoffaufkommens. Darin enthalten ist das Holz, das am Asdonkshof aus dem Sperrmüll sortiert und weiterverwertet wird, es macht 47 Prozent und damit knapp die Hälfte des gesamten Sperrmülls aus.
Ebenfalls auffällig: Es sind mit 404 Tonnen weniger Problemstoffe angefallen als in den Vorjahren. Zum Vergleich: 1999 wurde mit 633 Tonnen die höchste Menge gesammelter Problemstoffe registriert. Der stetige Rückgang seitdem liege einerseits daran, dass Elektroschrott und Altbatterien inzwischen gesondert gesammelt werden, außerdem seien deutlich weniger Problemstoffe im Umlauf als in der Vergangenheit. Die Menschen gehen kritischer etwa mit Chemikalien um.
Einen stetigen Rückgang verzeichnet der Kreis Wesel im Bereich Altpapier und vermutet als Ursache, dass die Menschen weniger Zeitungen und Zeitschriften konsumieren, mehr ins Digitale abwandern. Bereits 2022 hatte man einen Rückgang um 2750 Tonnen verzeichnet, im vergangenen Jahr ging die Menge noch einmal um 1650 auf 27.097 Tonnen zurück. Rund 1,35 Millionen Euro konnte der Kreis aus der Vermarktung des gesammelten Altpapiers erzielen und an die Kommunen zurückerstatten.
Bei der Biotonne ist noch Luft nach oben, nicht alle Haushalte sind angeschlossen
Im Bereich Bioabfall scheint der Kreis mit seiner Überzeugungsarbeit bei den Verbrauchern Erfolg zu haben: Rund 32.000 Tonnen Bioabfälle kamen im vergangenen Jahr am Asdonkshof an, 1100 mehr als im Vorjahr. Geht es nach der Verwaltung, soll sich der Trend in den kommenden Jahren fortsetzen, denn Biomüll ist ein wertvoller Rohstoff. Im November wurde die neue Bioabfallbehandlungsanlage am Asdonkshof in Betrieb genommen, die neben Kompost auch Biogas und daraus Strom erzeugt. Seitdem sind auch kohlenhydrathaltige Speise- und Küchenabfälle in der braunen Tonne erwünscht, die die Gasproduktion ankurbeln.
Und man will noch mehr Haushalte davon überzeugen, die Biotonne zu nehmen, hier sei das Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Dass es im vergangenen Jahr mit 16.300 Tonnen auch ein Plus von 2100 Tonnen an Grünschnitt gab, führt die Verwaltung auf das Wetter im zweiten Halbjahr 2023 zurück. Man gehe aber davon aus, dass die Menge künftig sinke: Wenn es mehr braune Tonnen gibt, wird auch mehr Grünschnitt über diesen Weg entsorgt, so die Annahme: Wer eine Biotonne hat, wird sich den Weg zur Sammelstelle wohl sparen wollen.
Das Thema Alttextilien hat im vergangenen Jahr Geld in die Kassen der Kommunen gespült. Die KWA hat zusammen mit den Städten und Gemeinden die Verwertung übernommen. Ergebnis: Meht als 280 Euro Erlös pro Tonne, die Kosten für die Sammlung sind bereits abgezogen. 840.000 Euro wanderten zurück an die Kommunen. Allerdings gehe man davon aus, dass sich das Angebot an Alttextilien künftig erhöhen wird, damit würden die Preise und die Erlöse sinken.
21.571 Tonnen Verpackungsmüll aus der gelben Tonne
Für einen Bereich in der Abfallstatistik ist die Kreis Weseler Abfallgesellschaft nicht zuständig, der Verpackungsmüll, der in jedem Haushalt anfällt, wird durch das Duale System Deutschland (DSD) entsorgt, mit dem Stichwort „Leichtstofferfassung“ sind die Inhalte der gelben Tonne gemeint. Hier kamen im Kreis Wesel 2023 insgesamt 21.571 Tonnen Material zusammen, nur unwesentlich mehr als im Vorjahr. Der Verpackungsmüll geht an Sortieranlagen und wird, wenn möglich, dem Recycling zugeführt.