Kreis Kleve. Die deutschen Behörden sollten Karnevalszüge jetzt nicht kaputt regulieren. Sonst gibt es bald keine Großveranstaltungen mehr.
Dass die Kommunen im Kreis Kleve in Absprache mit den Veranstaltern und der Polizei über zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen für die anstehenden Karnevalsumzüge nachdenken, ist verständlich. Niemand möchte sich nach den Anschlägen von Aschaffenburg und München vorwerfen lassen, nicht alles getan zu haben.
Kein Karneval im Hochsicherheitstrakt
Und doch sollte jedem klar sein, dass es eine hundertprozentige Sicherheit bei Großveranstaltungen nicht geben kann. Wer einen Karnevalsumzug besucht, geht ein gewisses Risiko ein, für das er selbst verantwortlich ist. Wir können am Ende des Tages nicht alles absichern und die Anforderungen immer höher schrauben. Niemand möchte einen Karnevalsumzug in einem Hochsicherheitstrakt feiern.
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Zumal zusätzliche Straßensperren andere Formen der Gewalt nicht ausschließen. Was tun, wenn Attentäter Drohnen einsetzen oder ein Amokläufer mit einem Messer durch die Gegend läuft? Alle Taschen kontrollieren? Abschussanlagen für Drohen aufstellen?
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Sicherheitsauflagen nicht überziehen
Wichtig ist, dass Großveranstaltungen überhaupt noch durchgeführt werden können. Nach der Love-Parade-Katastrophe in Duisburg wurden die Sicherheitskonzepte bereits enorm verschärft. Das geht so weit, dass viele Veranstaltungen gar nicht mehr stattfinden, weil man die Auflagen nicht mehr erfüllen kann. Karnevalsvereine sind heute kaum noch in der Lage, ein Sicherheitskonzept zu erstellen. Ohne Hilfe der öffentlichen Verwaltungen geht es oft gar nicht mehr.
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Deutschland sollte hier nicht wieder den Bürokratenstaat heraushängen lassen und das Kind nicht mit dem Bade ausschütten. Das gilt übrigens auch für die Versicherungen, die mit ihren Hyperanforderungen und ihrem Absicherungswahn nicht selten dazu beitragen, dass wir uns selbst überregulieren. Denn dafür sind Versicherungen da: um bestimmte Risiken abzusichern. Und nicht Risiken mit viel Bürokratie auszuschalten.