Kleve. Kurz vor Weihnachten erhielt Kathrin Kersting endlich die Freigabe der Versicherung, ihr Geschäft wieder zu öffnen. Was ihr aber Sorge bereitet.

Die „frohe Botschaft“ am späten Donnerstagabend in der Woche vor Weihnachten: „Wir hatten noch den ganzen Laden voller Lüfter stehen, da kam die Freigabe von der Versicherung, dass wir wieder öffnen dürfen“, berichtet Kathrin Kersting. Die 46-Jährige ist Inhaberin des Spielwarengeschäftes Kindertraum in Kleve, das wegen des Brandes der Fassade wochenlang geschlossen bleiben musste. Kurz vor dem so wichtigen Weihnachtsgeschäft. Laut Kersting, der ungünstigste Zeitpunkt, den man sich überhaupt nur vorstellen könne.

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In den frühen Morgenstunden des 26. November waren Papier und Pappe an der Ecke Wasserstraße/Große Straße in Brand geraten. Da der Verdacht der Brandstiftung im Raum steht, habe die Staatsanwaltschaft inzwischen die Ermittlungen übernommen, teilte die Polizei auf NRZ-Anfrage mit.

Rund 10.000 Euro an Waren durch den Brand zerstört

Ware im Wert von rund 10.000 Euro sei zerstört worden, erläutert die Inhaberin. Hinzu kämen die fehlenden Einkäufe der Kunden in dem kleinen, aber feinen Spielwarengeschäft in der Klever Fußgängerzone. Inzwischen ist dank der professionellen Lüftung der beißende Qualmgeruch gewichen, doch innerhalb von dreieinhalb Tagen vor dem Weihnachtsfest konnte Kathrin Kersting natürlich nicht die ganze Ware verkaufe, die sie sonst in den Wochen vor dem Fest an die Frau und den Mann bringt.

Geschäft Kindertraum Wiedereröffnung Spielwaren Spielzeug
Zurzeit ist die Ware im Erdgeschoss reduziert. © NRZ | Johannes Kruck

Also entschloss sie sich in Abstimmung mit ihrer Versicherung zu einer Rabattaktion, die auch nach Weihnachten andauert: „20 Prozent auf Ware im Erdgeschoss.“ Denn diese Etage des zweigeschossigen Geschäfts war am stärksten von dem Feuer betroffen, das unter anderem die Scheibe zur Wasserstraße hat bersten lassen, wodurch der Rauch in den Laden gelangte.

„Dann kommen die ganzen schlimmen Erinnerungen von der Brandnacht wieder hoch“

Kathrin Kersting
Inhaberin des Spielwarengeschäfts Kindertraum

Notverglasung wird wohl im Frühjahr ausgetauscht

Frühestens in ein paar Monaten wird die aktuelle Notverglasung dann gegen eine Dauerlösung ausgetauscht, sagt Kersting. Der Bereich des Brandes vor diesem Fenster ist nach wie vor durch Flatterband abgesperrt. Kinder können sich also nicht – wie an der Seite zur Großen Straße – ihre Nasen an die Scheibe drücken und in den Laden schauen.

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An dieser Außenwand hatte es am 26. November gebrannt. Noch immer ist dieser Bereich abgesperrt. © NRZ | Johannes Kruck

Was der Inhaberin zusätzlich Sorgen bereitet, sind zwei weitere Brände in den vergangenen Tagen in unmittelbarer Nachbarschaft ihres Geschäftes: „Erst hat der Bücherschrank am Spoycenter gebrannt, und am Samstag kam eine Kundin in mein Geschäft und fragte nach einem Eimer Wasser, weil ganz in der Nähe ein Mülleimer brannte“, so die 46-Jährige, die dazu ergänzt: „Bei sowas zuckt man direkt zusammen. Dann kommen die ganzen schlimmen Erinnerungen von der Brandnacht wieder hoch.“

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Sofort nach der Wiederöffnung kamen 500 Kunden

So beängstigend diese weiteren Brände auch seien, so erfreulich sei die Reaktion vieler Kunden gewesen: „In den dreieinhalb Tagen vor Weihnachten kamen 500 Kunden. Das war schon beeindruckend, wie viele uns die Treue halten und gesagt haben: Wie schön, dass Ihr wieder geöffnet habt“, berichtet Kersting sichtlich gerührt.

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Kathrin Kersting ist heilfroh, ihre Türe wieder für die Kunden öffnen zu können. © NRZ | Johannes Kruck

Eigentlich hatte Kathrin Kersting schon fast nicht mehr mit der Wiedereröffnung in diesem Jahr gerechnet. Dass es dann auch noch ein paar Tage vor Weihnachten geklappt hat, sei natürlich „ein kleiner Hoffnungsschimmer“ in der schwierigen Lage seit dem Brand. Ihr Mann Martin, der auch mit im Laden aushilft, beschreibt die spontane Wiedereröffnung deutlich euphorischer: „Das ist das Wunder von Kleve!“