Kleve. Kleves Bürgermeister Wolfgang Gebing im NRZ-Gespräch zur Zukunft des Drogencontainers nach zwei Messerstechereien am Bahnhof.

Kleves Bürgermeister Wolfgang Gebing äußert sich zum Drogencontainer am Bahnhof. Nach zwei Messerstechereien soll jetzt eine schnelle Lösung gefunden werden. Gebing will den Container auf jeden Fall vom Bahnhof entfernen – und das zügig: „Der muss da weg.“ Denn nicht nur das Konrad-Adenauer-Gymnasium wird dort in Zukunft in der Nähe eröffnet, sondern auch die neue Radstation der Stadt soll bald in Betrieb gehen und die AOK zieht viel Publikum.

Die Klientel des Containers hat sich geändert

Man kann sich fragen, warum der Container überhaupt am Bahnhof aufgestellt worden ist. Denn die Betreuer der Caritas stellen fest, dass durch die gute verkehrliche Anbindung immer mehr Drogensüchtige aus dem Umland nach Kleve kommen: Drogenkonsumenten aus Goch, Kevelaer oder Emmerich haben eine perfekte Anbindung mit der Bahn oder dem Schnellbus. Die Folge: Bahngäste werden an den Gleisen angebettelt und auch Busfahrende müssen immer wieder lästige Junkies abwehren.

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Wolfgang Gebing: „In der Vergangenheit hatten wir keine größeren Probleme. Aber wir stellen fest, dass sich die Klientel am Container verändert.“ Es kämen nicht nur Teilnehmer aus Methadonprogrammen, sondern es würden zunehmend auch andere Drogen am Container konsumiert, die offenbar auch aggressiver machten, so Gebing. Im Container stehen saubere Spritzen in einem Automaten bereit. Rund um den Container wird gedealt. 

Schwierige Suche nach Alternativen

Die Suche nach einem neuen Standort für den Container sei bereits angelaufen, aber es sei nicht einfach, einen geeigneten Platz zu finden, so Gebing. „Niemand will den Container vor der Tür haben“, so der Bürgermeister. Die Grünen hatten bereits das Gelände des ehemaligen Theodor-Brauer-Hauses an der XOX vorgeschlagen. Doch auch hier gab es heftigen Widerstand der Anwohner. Denn auch auf diesem Gelände gibt es mit zwei Fitness-Clubs einen Treffpunkt für Jugendliche in unmittelbarer Nähe. 

Der Leiter des Fachbereiches Soziales werde in den kommenden Tagen noch ein Gespräch mit einem sozialen Träger führen, um die Betreuung des Containers zu gewährleisten. Bislang sei das Interesse der in Kleve ansässigen Sozialpartner nicht groß. Sollte es keine Zusammenarbeit mit einem Sozialträger geben, dann müsse man in letzter Konsequenz den Container komplett entfernen, so Gebing. Das sei aber auch nicht in seinem Sinne: „Wir müssen uns als Stadt auch um diesen Personenkreis kümmern.“ Die Drogenabhängigen würden dann an anderer Stelle ihre Drogen konsumieren.

Container muss zentrumsnah stehen

Bei der Suche nach einem neuen Standort spielen viele Faktoren eine Rolle. So muss zum Beispiel ein ausreichender Abstand zu Schulen oder Kindergärten eingehalten werden, der Container sollte aber dennoch zentrumsnah sein: „Es bringt nichts, einen Drogencontainer am Klärbecken auf Salmorth aufzustellen“, sagt Gebing.