Goch. Die Gocher Kirmes startet mit zwei Attraktionen, die die Fahrgäste ordentlich rütteln und schütteln. Mit diesen Preisen ist zu rechnen.
Auf den Stufen des Autoscooters sitzen sieben Jungs und starren auf ein Fahrgeschäft. Aus dem Alter der Karussells mit ihren quietschfarbenen Autos, Kutschen und Fantasietieren sind sie längst herausgewachsen, also vielleicht vier, fünf Jahre, jetzt ist das Objekt ihrer Begierde extrem. Ja, „Extrem“ nennt sich das Gerät, das acht Personen auf eine Höhe von 42 Metern schleudert, und das mit einer Geschwindigkeit von bis zu 120 Kilometern pro Stunde. Da oben dreht es sich dann wild. Die Jungs sehen sich schon in spannenden Filmszenarien: Wie das Teil oben stockt und sie über Kopf da herunterhängen, wie sie heldenhaft heruntersteigen, wie Rettungseinheiten anrücken.
Erstmal müssen sie aber sieben Euro für eine Fahrt abdrücken.
So viel kostet das Bier
Die Gocher Sommerkirmes läuft seit einigen Minuten, das Wetter spielt wieder einmal mit. 28 Grad ist es warm, die Sonne scheint. „Ich freue mich auf vier wunderbare Kirmestage“, sagt Bürgermeister Ulrich Knickrehm zur Eröffnung. Er bedankt sich bei den fünf Schützenvereinen aus Goch und den umliegenden Dörfern, die beim Schießwettbewerb um den Bürgermeister-Pokal teilgenommen hatten. „Wir laden immer alle Gocher Schützenvereine ein und geben ihnen die Gelegenheit, für sich zu werben“, sagte er. Ausrichter in diesem Jahr war der Schützenverein Nierswalde.
Happy Hour und Freibier – damit lockte die Kirmes einige hundert Leute in die Stadtmitte. Denn der normale Preis für ein 0,25-Liter-Glas Bier liegt bei drei Euro, ein halber Liter kostet entsprechend sechs Euro. Billig war eine Kirmes ja noch nie. „Es ist uns gelungen, einen Kirmesmix für Jung und Alt zusammenzustellen“, lobt Knickrehm das Ordnungsamt. Die ganze Familie solle sich wohlfühlen. Auch Dirk Janssen, der Vorsitzende des Schaustellerverbandes Kleve-Geldern, findet das Angebot gelungen.
Man muss sich schon entscheiden
Also gibt es eine Menge zu essen – Bratwürste für vier Euro und Popcorn für bis zu fünf Euro, aber auch einen Spieß Schoko-Erdbeeren für sechs Euro. Man kann sein Geld aber auch bei einer Variante des Entenangelns lassen – hier schwimmen kleine Kühe, Schweine, Esel und Schafe aus Plastik dichtgedrängt über eine Wasserbahn. Davor knien kleine Kinder und angeln sie heraus – neun Figuren für fünf Euro oder 21 Figuren für zehn Euro. Danach dürfen sie sich entweder einen Mittelgewinn aussuchen (fünf Euro) oder haben die freie Auswahl zwischen Plastik-Kindergeschirr, Spieleboxen oder bunten Plüschtieren (zehn Euro). Verlieren kann man hier also nicht, es sei denn, die Eltern oder Großeltern wagen es, nur fünf statt zehn Euro zu investieren. Den schönsten Anblick bieten aber die Kinder, wie sie nach der Angelei eine Auswahl treffen müssen – ja, diese Bude bietet unglaublichen Stoff für Soziologen, Psychologen und Pädagogen.
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Natürlich geht es noch einfacher – an einer anderen Bude kann man Pokemon-Plüschfiguren auch gleich für zehn Euro das Stück erwerben. Einen höheren Adrenalinspiegel verspricht der „Top Spin“. Darin sitzen die Fahrgäste in einer Gondel, die hochfährt, sich überschlägt und in der man am Ende auch noch von einer Wasserfontäne bespritzt wird. Für fünf Euro angeschnallt auf dem Trampolin zu springen, ist für die kleineren Kirmesgäste eine willkommene Alternative. Auch hier kann man glückliches Lachen und Rufen hören.
Montag ist Familientag mit niedrigeren Preisen und Dienstagabend dann das traditionelle Abschlussfeuerwerk.