Kleve. Die endgültige Aus der Postbankfiliale am Klever Bahnhof stößt bei vielen Bürgern in Kleve auf Unverständnis. Das sind einige der Reaktionen.

Die Ankündigung der endgültigen Schließung der Postbankfiliale in Kleve sorgt offenbar bei vielen Bürgern für Frust und Unverständnis. Hier sind einige Reaktionen: „Meine Lieblingspostfiliale mit Service, stark frequentiert, verstehe ich nicht!“, kommentierte ein Nutzer bei Facebook. Ein anderer scheint gar nicht mehr überrascht: „War irgendwie klar…. Und traurig!“
Schon während der vergangenen Wochen hatten Post-Kunden ihren Unmut kundgetan, die am Bahnhofsplatz vor verschlossenen Türen standen.

Post- und Postbank-Kunden sehen in der Schließung einen weiteren Rückschritt im Serviceangebot der Postbank und der Deutschen Post. „Keine Alternative... Porto erhöhen – Service einstellen“, bringt es ein Kommentar auf den Punkt. Die nächste Postbankfiliale befindet sich in Emmerich – für viele Klever ein unpraktikabler Umstand. Zudem steht auch dort eine Schließung bevor: „In Emmerich schließt die Postbank nun auch wegen Umbau, um dann in abgespeckter Form irgendwann eventuell wieder zu öffnen.“

Rätseln über Zukunft des Gebäudes am Bahnhof

Ein weiterer Nutzer sieht in der Entwicklung ein Sinnbild für den Niedergang seiner Heimatstadt: „Ich bin seit langem aus meiner Heimat weg und ganz ehrlich, bin ich froh. Bei allem, was ich aus Kleve und Kellen höre und sehe, wie es immer schlimmer wird. Traurig, was aus Kleve geworden ist!“ Die Enttäuschung über die fehlenden Alternativen könnte auch auch zu persönlichen Konsequenzen oder auch einfach nur Ärger: „Ein Grund mehr, die Bank zu wechseln!“, „Einfach nur lächerlich von der Postbank!“ oder „Leider ist das kein Service für Kunden“, heißt es in weiteren Kommentaren.

Post in Kleve geschlossen
Die Folgen des Brandes vom 12. September im Innenhof des Gebäudes nennt die Post als Grund für die Schließung. © NRZ | Johannes Kruck

Gespannt ist man allgemein auf Alternativen und die Zukunft des Gebäudes am Bahnhof: „Und im EOC unten wird was Neues von der Post eröffnet“ und „Bin ja echt mal gespannt, was unten am Bahnhof jetzt rein kommt bzw. wie lange das Gebäude jetzt leer steht.“

*** So wurde bisher berichtet***

Die Postbank-Filiale am Klever Bahnhofsplatz wird nach dem verheerenden Brand im September ihre Türen nicht wieder öffnen. Ursprünglich war die Schließung für das Jahr 2025 vorgesehen, doch die umfangreichen Schäden haben den Prozess beschleunigt.

Die Postdienstleistungen übernimmt die Partnerfiliale der Deutschen Post in der Ludwig-Jahn-Straße 7-15 in Kleve, teilt ein Sprecher der Postbank auf Anfrage der NRZ mit. Alle Kundinnen und Kunden der Filiale würden bereits seit einiger Zeit sowohl durch Aushänge in der Filiale als auch durch ein persönliches Schreiben informiert.

Die Eröffnung der Partnerfiliale an der Ludwig-Jahn-Straße 7-15 ist bereits für die kommende Woche geplant.

Die Hintergründe

Durch die fortschreitende Digitalisierung sei schon länger eine deutliche Veränderung im Verhalten der Kundinnen und Kunden festzustellen. Mobile und Online-Angebote würden in allen Altersklassen zunehmend stärker genutzt, so die Bank. Schon heute könnten tägliche Bankgeschäfte mit dem Postbank-Online-Banking oder mobil mit der Postbank-App erledigt werden. Geschulte Mitarbeiter helfen bei Fragestellungen rund um das Thema Digitalisierung.

Mit Blick darauf habe die Postbank sich entschieden, ihre Filiale in Kleve zu schließen. „Wenn wir eine Filiale schließen, ziehen wir uns vollständig aus dem jeweiligen Standort zurück, das gilt ebenso für die SB-Geräte.“

Kostenlose Bargeldversorgung

So ist die kostenlose Bargeldversorgung in Kleve trotzdem gewährleistet: Bargeld-Code bis 999,99 Euro: Rossmann, Herzogstraße 36; dm-Drogeriemarkt, Ludwig-Jahn-Straße 7-15. Cashback-Bargeldservice bis 200 Euro beim Einkauf: Netto, Wiesensstraße 24; Trinkgut, Briener Straße 46; Aldi, Emmericher Straße 237-237b; Lidl, Van-den-Bergh-Straße 60.

Zudem gibt es in Kleve Geldautomaten der Cash Group, an denen Kundinnen und Kunden der Postbank kostenlos Geld abheben können: Deutsche Bank, Herzogstraße 30, und Commerzbank, Große Straße 47/49. Eine alternative Filiale der Postbank mit SB-Bereich und Beratung rund um das Thema Geld befindet sich in Emmerich, Geistmarkt 17. Postdienstleistungen erhalten Kunden hier nicht.

Kostenloses Telefonbanking

Überweisungsträger kann man auch künftig mit einem Girobriefumschlag an die Kontoführung der Postbank schicken. Dieser Service ist bei einigen Kontomodellen allerdings nicht im Preis inbegriffen. Außer dem Online-Banking bietet die Postbank auch das kostenlose Telefonbanking an. Dafür benötigt man kein Smartphone. Ein gewöhnliches Telefon genügt.

+++ Das hatte die NRZ bisher berichtet +++

Wie berichtet wird die Postbank in Kleve schließen. Nun teilt die Pressestelle, die sich zunächst nicht äußern wollte, mit, dass die Schließung im Laufe des Jahres 2025 erwartet wird. Ein genauer Termin stehe noch nicht fest. „Unsere Kunden informieren wir rechtzeitig vorab in der Filiale selbst und mit einem persönlichen Anschreiben über den Termin, Alternativen für ihre Bankgeschäfte und die kostenlose Bargeldversorgung und wo sie künftig Postdienstleistungen nutzen können. Die Deutsche Post wird ihren Kundinnen und Kunden auch an den Standorten, die künftig nicht mehr durch Postbank-Filialen abgedeckt werden, Postdienstleistungen in ihrer Nähe anbieten“, erklärt ein Sprecher der Postbank.

Er erklärt die Entwicklung: „Durch die fortschreitende Digitalisierung beobachten wir schon länger eine deutliche Veränderung im Verhalten der Kundinnen und Kunden der Postbank. Wir stellen fest, dass unsere Mobile- und Online-Angebote zunehmend stärker genutzt werden, und zwar über alle Altersgruppen hinweg. Das gilt sowohl für das klassische Online-Banking als auch für den Online-Abschluss von Produkten wie privaten Ratenkrediten, oder ergänzende digitale Angebote wie die virtuelle Verbindung zu unseren Beraterinnen und Beratern. Diese Veränderungen führen dazu, dass Kundinnen und Kunden die stationären Angebote in den Filialen weniger stark nachfragen.“

Beratungszeiten werden ausgeweitet

Die Postbank werde dieser Entwicklung in Zukunft noch stärker entsprechen und sich im wachsenden Bereich digitaler Bankdienstleistungen stärker positionieren: „Dafür wird in den kommenden Jahren ein vollständig digitales Produkt- und Serviceangebot geschaffen. Die Postbank wird mittelfristig zu einer Mobile-First-Bank entwickelt und ihren Kundinnen und Kunden alle Produkte und Services bequem über Mobiltelefon, Tablet sowie für die persönliche Beratung über ein gestrafftes Filialnetz anbieten.“

Neben den digitalen Angeboten werde auch in die Filialen der Postbank investiert, „weil sie weiterhin ein wichtiger Teil des Angebotes bleiben“. Ergänzend dazu wird auch die Direktberatung deutlich gestärkt. So werden insgesamt elf Regionale Beratungscenter für die Beratung per Video und Telefon aufgebaut. Auch dies folge dem geänderten Kundenverhalten und bietet den Kunden eine flexible Beratungsmöglichkeit – mit erweiterten Öffnungszeiten im Vergleich zu den Filialen.

Auch bei Shell kann Geld abgehoben werden

„Schon heute können Kundinnen und Kunden Ihre täglichen Bankgeschäfte einfach und sicher mit dem Postbank Online-Banking oder mobil mit der Postbank App erledigen“, so der Sprecher. Auch auf www.postbank.de finden sie zahlreiche nützliche und kostenlose Services, die das Banking erleichtern sollen. Zudem würden Mitarbeitende geschult, die Kundne bei Fragestellungen rund um das Thema Digitalisierung weiterhelfen und sie aktiv auf dem Weg zum digitalen Banking begleiten. „Für die kostenlose Bargeldversorgung bieten wir mit unseren eigenen Filialen, eigenen Selbstbedienungs-Geräten, den Partnern der Cash-Group inklusive Shell Tankstellen und unseren verschiedenen Drittpartnern unverändert eines der dichtesten Netze in Deutschland und wollen dieses auch zukünftig aufrechterhalten und weiter ausbauen.“

Diese sind zu finden unter www.postbank.de/geldautomaten. Die Karte zeigt auch diejenigen Einzelhändler an, die den sogenannten Cash Back-Bargeldservice anbieten. Hier kann man sich beim bargeldlosen Einkauf kostenlos bis zu 200 Euro Bargeld auszahlen lassen. Überweisungsträger könne man auch künftig mit einem Girobriefumschlag an die Kontoführung der Postbank schicken. Dieser Service sei bei einigen Kontomodellen allerdings nicht im Preis inbegriffen. Außer dem Online-Banking biete die Postbank auch das kostenlose Telefonbanking an. Dafür benötige man kein Smartphone. Ein gewöhnliches Telefon genügt.

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So geht es weiter mit den Mitarbeitern

Mit Blick darauf habe die Postbank sich entschieden, die Filiale in Kleve im Laufe des Jahres 2025 zu schließen. „Die Mitarbeitenden der Filiale werden nicht entlassen. Alle Kundenberater werden unverändert beschäftigt, in anderen Filialen oder einem der Regionalen Beratungscenter, die wir für die Beratung per Video und Telefon aufbauen. Mit den anderen Mitarbeitenden suchen wir das Gespräch. Abhängig von der individuellen Situation kommt hier im Rahmen bestehender betrieblicher Regelungen neben der Beschäftigung in anderen Bereichen der Bank eine Reihe von Instrumenten zum Einsatz, wie etwa Altersteilzeit oder Abfindungen.“

+++ Das hatte die NRZ bisher berichtet +++

Am Bahnhofsplatz 10 in Kleve stehen gelegentlich die Kunden bis aus dem Gehsteig. Zu bestimmten Zeiten ist es dort rappelvoll. Links vom Eingangsbereich steht meist die Schlange der Wartenden mit Paket- und Postsendungen, rechts liegen die Beratungsräume der Postbank. Dort konnten jahrelang Kunden in abgetrennten Bereichen mit Beratern ihre finanziellen Dinge vertraulich, aber eben auch persönlich regeln, was von vielen Menschen noch immer geschätzt wird.

In dem riesigen Postgebäude am Bahnhofsplatz in Kleve ist zurzeit noch die Postbank untergebracht. Doch die Tage dieser Filiale sind gezählt.
In dem riesigen Postgebäude am Bahnhofsplatz in Kleve ist zurzeit noch die Postbank untergebracht. Doch die Tage dieser Filiale sind gezählt. © NRZ | (Archivfoto) Astrid Hoyer-Holderberg

Nach NRZ-Informationen dürfte damit aber bald Schluss sein, soviel steht seit dieser Woche fest. In absehbarer Zeit soll es die Postbank-Filiale in der Schwanenstadt nicht mehr geben. Die Entscheidung sei gefallen, demnach seien die Mitarbeiter bereits unterrichtet worden – nur der genaue Zeitpunkt stehe noch nicht fest, der Mietvertrag laufe aus. Postdienstleistungen und Bankgeschäfte dürfte es spätestens im kommenden Jahr dort in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs dann wohl nicht mehr geben. Einige der jetzigen Mitarbeiter können dann in den vorzeitigen Ruhestand gehen, zudem gibt es das Angebot zur Postbank-Filiale nach Emmerich zu wechseln, wo weiterhin Beratungsgespräche möglich sein sollen.

Noch wirbt die Postbank mit Beratung und Service in der Klever Filiale

Aktuell wirbt die Postbank noch für den Standort an der Bahnhofstraße: „Diese Filiale gehört zur Postbank, einer Niederlassung der Deutsche Bank AG. Unter der Marke Postbank bieten wir unseren Privat-, Geschäfts- und Firmenkunden ein bundesweit flächendeckendes Filialnetz mit eigenen Filialen, Partnerfilialen der Deutschen Post, Beratungscentern der Postbank Finanzberatung sowie mobilen Beratern und Maklern.“

Vor allem Beratung und Service würde dort angeboten – unter anderem zu den Themen Girokonto, Sparen, Ratenkredit, Wertpapiere, Immobilien, Bausparen und Baufinanzierung. Und weiter heißt es zum Standort am Klever Bahnhof: „Außerdem bieten wir alles rund um den Versand von Briefen und Paketen mit der Deutschen Post.“

Persönliche Beratung dürfte bald nicht mehr in Kleve möglich sein

Verschiedene Agenturen im Klever Stadtgebiet könnten künftig die Dienste der Postbank übernehmen, vertrauliche Beratungsgespräche wird es aber wohl nicht mehr geben. Dabei wirbt die Postbank nach wie vor damit: „Top-Beratung – Konto, Kredit, Wertpapier oder Baufinanzierung – jetzt das passende Angebot finden!“ Bei dieser Suche wird ein persönlicher Kontakt mit einem Postbank-Berater aber wohl bald der Vergangenheit angehören.

Kunden der Postbank in Kleve und Umgebung sind über diesem Schritt noch nicht informiert. Die Pressestelle der Postbank erklärt auf NRZ-Anfrage, sie werde sich dazu aktuell noch nicht äußern. Auch in anderen Städten am Niederrhein schließen Filialen der Postbank.