Voerde. Die Postbank ist noch in der Partnerfiliale der Post in der „Lesezeit!“ mit Dienstleistungen präsent. Bald verschwindet sie in Voerde ganz.
Wenn im Ladenlokal der Firma Plottertec an der Bahnhofstraße 144F in einigen Wochen die neue Postfiliale öffnet, wird es dort ein Angebot nicht mehr geben: Die Dienstleistungen der Postbank, wie sie deren Kunden bislang noch unter dem Dach der „Lesezeit!“ in Anspruch nehmen können, stehen dort nicht mehr zur Verfügung. Dies ist keine Entscheidung des neuen Betreibers der Poststelle, des Plottertec-Inhabers Nicolai Brouwer, sondern Folge eines Grundsatzbeschlusses des Geldinstituts. Zwar gibt es vonseiten der Postbank zu dem Fall in Voerde auf NRZ-Anfrage noch keine offizielle Bestätigung – dass sie nach dem Betreiberwechsel an dem neuen Standort ihre Dienstleistungen nicht mehr anbieten wird, sei aber „plausibel“, erklärt Pressesprecher Hartmut Schlegel. Hintergrund: Das Geldinstitut befindet sich in diesem Bereich auf dem Rückzug.
Postbank: Kunden werden über Handzettel informiert
Die Postbank habe entschieden, „in den Partnerfilialen der Deutschen Post Bankdienstleistungen schrittweise bis Ende 2025 nicht mehr anzubieten. Das Angebot an Postdienstleistungen ist davon nicht betroffen. Unsere Kundinnen und Kunden werden mittels Handzettel informiert“, erklärt Hartmut Schlegel. Angesichts dieser Marschrichtung dürfte eine maximal auf anderthalb Jahre befristete Fortsetzung des Angebotes in der neuen Partnerfiliale der Deutschen Post aus Sicht des Unternehmens kaum Sinn machen. Die Noch-Betreiberin Sabine Friemond, Inhaberin der „Lesezeit!“, erklärt gegenüber der NRZ, dass das Geldinstitut ihr schon lange vor dem Entschluss, die Postfiliale in den Räumen ihrer Buchhandlung zu schließen, seine Absichten kommuniziert habe.
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Ein Blick nach Friedrichsfeld zeigt eben jenes Vorgehen: Dort hat es im Frühjahr einen Betreiberwechsel im Ladenlokal der Post-Partnerfiliale an der Schillerstraße 3 gegeben. Damit einher ging der Rückzug der Postbank. Dort gibt es nach Angaben des Geldinstituts seit dem 1. März 2024 nicht mehr die Möglichkeit, Ein- und Auszahlungen vorzunehmen und Überweisungen abzugeben, wie Hartmut Schlegel erläutert. Das sind die „einfachen Bankdienstleitungen“, die von der Postbank in den Partnerfilialen der Deutschen Post angeboten werden.
Nach Schließung der Postfiliale in der „Lesezeit!“ zum 30. Juni wird es für Postbank-Kunden in Voerde also keine Möglichkeit mehr geben, die genannten Dienstleistungen am Schalter in Anspruch zu nehmen. Wer dies auch nach dem Stichdatum tun möchte, muss entweder nach Dinslaken oder nach Wesel fahren, wo das Geldinstitut eine eigene Filiale betreibt. Das Unternehmen begründet seinen sukzessiven Rückzug aus den Partnerfilialen der Deutschen Post mit der schon länger gemachten Beobachtung, „dass Kundinnen und Kunden ihre Bankgeschäfte zunehmend online durchführen und der Anteil bargeldloser Zahlungen steigt – was sich durch die Corona-Pandemie nochmals verstärkt hat“, erklärt Hartmut Schlegel.
Postbank plant Rückzug auch bei den eigenen Filialen
Dies führe dazu, dass Bankdienstleistungen in den Partnerfilialen „weniger stark“ nachgefragt seien. Aktuell nutzten die Postbank-Kunden die Post-Partnerfilialen vor allem für Bargeld-Dienstleistungen. Schlegel verweist hier auf die eigenen Filialen und Selbstbedienungs-Geräte, auf die Geldautomaten der Cash-Group-Banken, zu denen die Postbank zusammen mit Deutsche Bank, Commerzbank und HypoVereinsbank gehören und die allen ihren Kunden zur Verfügung stünden, oder auf das Angebot „zahlreicher Einzelhandelsgeschäfte“, an der Kasse Bargeld abzuheben.
Auch auf dem Feld der eigenen Filialen will sich die Postbank mit Hinweis auf das veränderte Kundenverhalten in Richtung Online-Angebote zurückziehen: Zwar spielten stationäre Vertriebswege für die persönliche Beratung weiterhin eine wichtige Rolle, „jedoch mittelfristig nicht mehr im gleichen Umfang. Wir planen daher, das Postbank-Filialnetz in den kommenden Jahren an die veränderte Nachfrage anzupassen und die Anzahl der bundesweiten Standorte von derzeit circa 550 bis Mitte 2026 schrittweise auf rund 320 zu reduzieren“. Welche Standorte im Einzelnen betroffen sein werden, ob etwa die Filiale in Dinslaken (Poststraße 15) dazu gehört, dazu könne man noch keine verbindliche Auskunft geben, „da die Gespräche mit den zuständigen Arbeitnehmervertretungen noch nicht abgeschlossen sind“, erklärt Schlegel.