Kleve. Bestattungen sind teuer. Und auch diese Branche ist von aktuellen Preissteigerungen betroffen. Ein Gespräch mit einem Bestatter aus Kleve.

Es gibt das Sprichwort: „Nichts ist umsonst. Nicht einmal der Tod: Denn der kostet das Leben.“ Aber der Tod kostet nicht nur das Leben, sondern auch Geld und ist, so ungern man vielleicht darüber nachdenkt, auch ein Geschäft. Wer sich mit dem Thema privat schon mal auseinander setzen musste weiß, Bestattungen können teuer werden. Hinzu kommt nun: Materialknappheit sowie die Steigerung der Energiepreise machen auch vor der Bestattungsbranche nicht halt und lassen Preise steigen.

„Seit eineinhalb Jahren spüren wir Materialknappheit, vor allem bei Holz, und jetzt kommen auch die höheren Spritpreise dazu. Da müssen wir natürlich auch anders kalkulieren“, sagt Bernd van Koeverden vom gleichnamigen Bestattungsinstitut in Kleve-Kellen. Aber was kostet überhaupt eine Bestattung in der Regel? Der Bestatter hat mit der NRZ über das Geschäft gesprochen.

Pauschale Preise für Beerdigungen gibt es in der Regel nicht

Bei Bernd van Koeverden im Institut kosten die Dienstleistungen laut eigener Aussage im Schnitt etwa 3000 Euro, wobei die Preise je nach Leistungen stark variieren können. „Ich mache keinen Pauschalpreis bei Bestattungen; das hängt von zu vielen unterschiedlichen Faktoren ab“, erklärt er. Beispielsweise können folgende Posten anfallen: Die Überführung, die Behandlung der Leiche, die Organisation mit Behörden und dem Friedhof, Drucksachen wie Trauerkarten, die Trauerfeier und natürlich der Sarg und/oder eine Urne.

Auch interessant

„Ich sag den Leuten aber im Gespräch auch immer: Da kommen noch weitere Kosten unabhängig von mir hinzu, wie die Friedhofsgebühren, oder die Rechnung vom Steinmetz oder Floristen.“ Je nachdem können die Aufwendungen für die gesamte Beerdigung dann schon mal auf 6000 bis über 10.000 Euro ansteigen, nach oben offen. Bei der aller einfachsten und günstigsten Variante einer Bestattung kalkuliert van Koeverden mit 2300 bis 2500 Euro, inklusive inklusive Urkunden, Krematorium und Naturbegräbniswald, allerdings ohne eine Trauerfeier. „Es können dann aber beispielsweise noch Arztkosten für den Totenschein zwischen 49 bis 250 Euro hinzukommen“, erklärt er.

Gebühren des Friedhofs sind Teil der Endrechnung

Generell ist die Feuerbestattung günstiger als die Erdbestattung, was auf die Friedhofsgebühren zurückzuführen ist. Bei der Beisetzung mit einer Urne liegen die Kosten auf dem Städtischen Friedhof in Kleve zwischen 262 Euro (Aschestreufeld) bis 1600 Euro (großes Urnengrab nach Wahl). Die Erdbestattung kostet hingegen zwischen 912 Euro (Reihengrab) bis 1.765 Euro (Wahlgrab). Ist ein Grab mit historischem Grabmal und inklusive der Pflege gewünscht, können die Kosten aber auch um die 3000 Euro betragen und auch noch weitere Gebühren anfallen. Beispielsweise die Grabbereitung und Nutzung der Friedhofshalle, die auch noch mal mehrere hundert Euro kosten können. Zumal die Friedhofsgebühren seitens der Stadt neu kalkuliert und nun teilweise angehoben wurden.

Gräber auf dem Friedhof können je nach Lage und Art viel Geld kosten.
Gräber auf dem Friedhof können je nach Lage und Art viel Geld kosten. © FUNKE Foto Services | Tobias Harmeling

Was Bestattungen oft ebenfalls teuer werden lässt, ist der Sarg. Er kann schnell mehrere tausend Euro kosten. Bei der Feuerbestattung muss ein Sarg verwendet werden, allein schon für den Verbrennungsprozess. In Deutschland gilt eine Sargpflicht und es müssen bestimmte Normen eingehalten werden. So muss der Sarg beispielsweise aus Vollholz bestehen oder mit einer saugfähigen Einlage bestückt sein. Für eine Feuerbestattung wird in den meisten Fällen aber kein hochwertiger Sarg verwendet, erklärt van Koeverden, „außer es ist natürlich vom Kunden gewünscht.“

Vorsorge für die eigene Bestattung

Wenn solche Kostenfaktoren plötzlich auf einen zukommen und man nicht vorbereitet ist bzw. nicht finanziell vorsorgen konnte, können solche Summen Angehörige schwer treffen. Durch verschiedene Vorsorgemodelle wie eine Sterbegeldversicherung oder einen Treuhandvertrag kann man dem zu Lebzeiten vorbeugen. Dies machen laut van Koeverden immer mehr Menschen, etwa 10 bis 20 Prozent seiner Kunden. „Hierbei sollte man aber immer im Kopf haben, dass der mit dem Bestatter kalkulierte Preis, nicht festzusetzen ist, da sich die Umstände des dann eintretenden Todes vielleicht geändert haben“, mahnt van Koeverden.

Auch interessant

Mittlerweile werden zu fast 80 Prozent Feuerbestattungen durchgeführt. Als van Koeverden vor knapp 30 Jahren anfing, waren sie noch die Seltenheit. „Die Feuerbestattung ist aber nicht mehr wegzudenken, bei all den Möglichkeiten die sie bietet.“ So werde beispielsweise der Friedwald stark nachgefragt. Andere seltener genutzte Bestattungsarten sind die See- und Flussbestattung oder die Ballonbestattung (nur in den Niederlanden).

Die vielen Feuerbestattungen sind nach Einschätzung von Bernd van Koeverden nicht unbedingt immer eine Kostenfrage, sondern eine Frage der Pflege: „Viele Leute wissen, was es bedeutet, ein großes Familiengrab pflegen zu müssen.“ Dieser Aufwand werde durch kleine Grabflächen für Urnen oder Gemeinschaftsgräber verringert. Oft leben Angehörige nicht mehr in der Stadt und können sich deshalb nicht mehr so kümmern, wie es früher noch üblicher war.

Das Krematorium in Rees könnte Kosten senken

Ein Kostenpunkt der in Zukunft günstiger ausfallen wird, ist die Überführung ins Krematorium, erzählt van Koeverden. Nämlich dann, wenn das Krematorium in Rees eröffnet. „Jetzt muss ich immer nach Duisburg fahren, eine Stunde hin und wieder zurück“, das koste erstens Zeit und durch höheren Spritverbrauch natürlich auch Geld.

Die Bestattung in der Urne wird mittlerweile häufiger durchgeführt als die im Sarg.
Die Bestattung in der Urne wird mittlerweile häufiger durchgeführt als die im Sarg. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

„Mir ist schon klar, dass ich mit der Trauer anderer Leute Geld verdiene. Aber es ist ja auch notwendig, dass der Job gemacht wird und wichtig, dass er professionell und würdevoll erledigt wird“, erklärt van Koeverden. Außerdem sei die Arbeit nicht immer angenehm und er sei das ganze Jahr 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche erreichbar. Theoretisch könnte Bernd van Koeverden viel mehr Bestattungen durchführen, denn die Todeszahlen steigen seit einigen Jahren kontinuierlich. Allerdings wolle er nicht, dass darunter die Qualität und Individualität seiner Arbeit leide und er komme mit seinem Familienbetrieb und seinen sechs Mitarbeitern sehr gut aus.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Kosten für eine Beerdigung sehr stark variieren können, je nach individuellen Wünschen und lokalen Gegebenheiten. Bernd van Koeverden empfiehlt, sich bei der Preisgestaltung mit seriösen Bestattern zusammenzusetzen und offen über die Kosten zu reden. So lassen sich spätere Überraschungen verhindern.