Kleve-Rindern. Auf dem Friedhof der Pfarrei St. Willibrord in Kleve gibt es das erste Urnen-Gemeinschaftsgrab. Sechs Urnen können dort eingebettet werden.
Trends machen auch vor der Abschieds-, beziehungsweise Bestattungskultur der Menschen nicht halt. Seit rund 40 Jahren sind fast überall Urnengräber auf den Friedhöfen „buchbar“.
Aber lange Zeit waren die kleineren Gräber für Feuerbestattungen eher exotisch, bevor eine Trendwende feststellbar wurde. „Seit rund zehn Jahren sind Urnenbestattungen sehr viel häufiger als Sargbeerdigungen“, bestätigt Dr. Philip Peters, Pfarrverwalter für St. Willibrord Kleve.
Dazu gehört neben Keeken, Düffelward, Bimmen, Kellen, Griethausen und Warbeyen auch Rindern. Und dort konnte Pfarrer Peters nun gemeinsam mit Josef van de Sand von der Friedhofsverwaltung, Michael Janssen von der Friedhofsgärtnerei und Steinmetz Benedikt Kreusch das erste Urnen-Gemeinschaftsgrab vorstellen. Josef van de Sand hat Zahlen und Fakten zur Hand: „Mittlerweile machen bei den Bestattungen hier in Rindern die Urnenbestattungen 80 Prozent aus.“
Gemeinschaftsgrab hat Platz für sechs Urnen
Da setzt das Gemeinschaftsgrab auch äußerlich ein Zeichen für die Trendwende und für eine moderne und pflegeleichte Form des Andenkens an Verstorbene. Ins Auge fällt auf dem kirchlichen Friedhof in Rindern als erstes die ungewöhnliche Form der Stätte, die nicht vier- sondern mehreckig und dreigeteilt ist.
Die Mitte schmückt eine Stele aus matt geschliffenem, polierten Naturgestein Impala, die Benedikt Kreusch geschaffen hat. „Der Stein erfüllt die Funktion der Namensgebung“, erklärt der Steinmetz. Denn das Gemeinschaftsgrab kann sechs Urnen aufnehmen.
Eine Stätte ist bereits belegt - der Name der Person bereits in den Impalastein gemeißelt worden. Dafür hat Kreusch sechs Steine in die Stele eingefügt, die er je nach Bedarf herausnehmen und in seiner Werkstatt entsprechend gravieren kann. Das umrandete Vieleck hat auch drei Eckelemente, die von den Angehörigen mit einem kleinen ewigen Licht oder einer Blumendeko genutzt werden dürfen.
Grab kostet knapp 3000 Euro
Ansonsten aber liegt die pflanzliche und je nach Jahreszeit passend gestaltete Grabpflege ganz in Händen von Friedhofsgärtner Janssen. Eine Grabstätte im Gemeinschaftsgrab für Urnen kostet inklusive der gesamten Pflege 2970 Euro. Hinzu kommt noch einmal der Betrag für die Nutzung der Fläche von 600 Euro.
Bis zum Ende der Ruhefrist von 25 Jahren kommen auf die Angehörigen keinerlei Kosten mehr hinzu. Und Arbeit am Grab auch nicht. Auch das ist ein Trend, der mehr und mehr von Friedhofsnutzern geschätzt und wahrgenommen wird: Grabstätten, die wenig bis keine Arbeit nach sich ziehen. Und trotzdem die Toten mit gepflegten Ruhestätten ehren.
Übrigens: Der Friedhof in Rindern steht allen Gemeindemitglieder von St. Willibrord offen.