Essen-Bedingrade. Auch in Reality-Fernsehshows sind Anna Stitz und Oliver Kuschel aus Essen-Bedingrade zu sehen. Uns haben sie ihren persönlichen Zoo gezeigt.
Ein Herz für Hunde und Katzen, aber auch für eher ungewöhnliche Tiere hat ein Paar in Essen-Bedingrade. Neben den kleinen Hunden Balu, Rocky, Susi sowie Katze Tiger haben Anna Stitz (40) und Oliver Kuschel (44) noch zahlreiche weitere Mitbewohner: 28 Vogelspinnen, eine Webspinne, fünf Skorpione plus Nachwuchs, sechs Kornnattern, eine Königsnatter, zwei Zwergboas, einen Frosch und ein paar Rosenkäfer.
Im Ikea-Regal der Familie stehen nicht Bücher oder Vasen, sondern Terrarien, versehen mit Namen und Bild der jeweiligen Art. „Wir haben keine wirklich gefährlichen Tiere, schon wegen der Kinder. Ich hab immer Angst, dass ein Erdbeben oder sonst etwas passieren könnte, die Terrarien zerbrechen und die Tiere frei herumlaufen würden“, sagt die 40-Jährige, die zwei Töchter (8 und 14 Jahre) mit in die Beziehung gebracht hat.
Hunde, Spinnen und Schlangen: Essener Paar hat viele Tiere
Für gefährliche Arten brauche man zudem eine Genehmigung. „Wir sind noch nie gebissen oder gestochen worden“, ergänzt sie. Während des Gesprächs ermahnt sie dann aber doch Terrier-Mix Balu mehrfach. „Bei ihm ist etwas Vorsicht geboten. Er kommt aus Spanien und ist Fremden gegenüber misstrauisch. Wer weiß, was er alles erlebt hat. Bei uns ist er der liebste Hund der Welt.“ Eigentlich sollte Balu in der Familie nur eine vorübergehende Pflegestelle bekommen und dann weitervermittelt werden. Weil er aber als problematisch galt, wollte ihn niemand. „Jetzt bleibt er halt hier“, sagt Stitz. Mit den Hunden Rocky (Prager Rattler) und Susi (Kokoni) bildet er ein Mini-Rudel.
Zu den eher ungewöhnlichen Haustieren kam Anna Stitz vor rund 15 Jahren. Ihr Ex-Freund besaß eine Schlange, die er bei der Trennung zurückließ. „Nun ja, dann habe ich jetzt halt eine Schlange“, habe sie sich gedacht. Die tierische Mitbewohnerin fand sie eigentlich gar nicht so unsympathisch. „Dann war das wie mit Tattoos: Hat man eins, kommen immer mehr dazu.“ Auch der nächste Partner, ihr späterer Ehemann, konnte sich mit den Schlangen anfreunden.
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Vor Spinnen dagegen hatte die zahnmedizinische Fachangestellte regelrecht Angst. „Die habe ich gehasst, konnte sie kaum wegsaugen, wenn sich mal eine in die Wohnung verirrt hatte“, erinnert sie sich. Das änderte sich mit dem heutigen Partner. Nach dem Krebstod ihres Mannes kam sie mit Oliver Kuschel zusammen. Der hatte ebenfalls eine Vorliebe für ungewöhnliche Haustiere wie Vogelspinnen, auch wenn er zu dem Zeitpunkt keine besaß. Anna Stitz machte ihm sofort klar: „Eine Spinne kommt mir nicht in Haus.“ Dann kam der Sinneswandel: „Wir haben ihm eine Vogelspinne zum Vatertag geschenkt. Inzwischen finde ich die Tiere auch faszinierend“, erzählt Stitz.
Angst vor Spinnen wich bei der Essenerin der Faszination für die Achtbeiner
So wuchs die Zahl der achtbeinigen Mitbewohner aus verschiedenen Kontinenten immer weiter an. Auch jetzt kommt noch gelegentlich das ein oder andere Tier dazu, wenn Oliver Kuschel ein besonderes Exemplar im Internet, auf Ausstellungen oder im Zoohandel entdeckt oder das Tierheim anruft, weil mal wieder ein Fundtier untergebracht werden muss. „Wir haben immer freie Terrarien, sodass wir da helfen können“, erklärt der 44-Jährige, der in einem Trampolinpark arbeitet.
Im Gegensatz zu Hunden und Katze erfordern Schlangen, Spinnen und Co. viel weniger Aufmerksamkeit, berichtet das Paar. „Wir können ganz normal in Urlaub fahren, sorgen aber dafür, dass jeden Tag jemand nach den Tieren schaut und durch Sprühen für die entsprechende Feuchtigkeit in den Terrarien sorgt.“ Früher übernahm Anna Stitz‘ inzwischen verstorbener Vater diese Aufgabe, jetzt kümmert sich entweder ihre Mutter oder ein Freund darum.
Die Schlangen bekommen tiefgefrorene Mäuse zum Fressen
Die Tiere können längere Zeit ohne Nahrung überleben. Gefüttert werden Schlangen und Spinnen in der Regel alle zwei Wochen. „Während der Häutung fressen sie zum Beispiel gar nicht“, erläutert Anna Stitz und zeigt die fragilen Hautgebilde, die die Spinnen abgestoßen haben.
Während die Spinnen mit lebenden Insekten wie Heimchen, Schaben oder Heuschrecken gefüttert werden, bekommen die Schlangen, die an die 20 Jahre alt werden können, tiefgefrorene Mäuse. Die bewahrt das Paar gesondert auf, getrennt von Pizza und Co. Die Größe der Terrarien richtet sich laut Oliver Kuschel nach Art und Größe des Tieres, aber auch danach, ob es sich um Baum- oder Bodenbewohner handelt. „Oft kommt die Frage, ob die Tiere nicht zu wenig Platz im Terrarium haben. Aber Spinnen haben in der Natur auch nur ein kleines Revier, wo sie auf Beutetiere warten“, erklärt Kuschel.
Das Essener Paar kann Zuchterfolge bei Schlangen und Skorpionen verzeichnen
Arten, die höhere Temperaturen benötigen, bekommen eine Wärmelampe. Die Glasbehältnisse sind mit echten und künstlichen Grünpflanzen und Orchideen sowie Kletter- und Versteckmöglichkeiten gestaltet. „Die Pflanzen sind eher für uns Menschen, es soll ja hübsch aussehen im Wohnzimmer. Den Tieren ist es egal, ob die Pflanzen echt oder künstlich sind“, meint Anna Stitz.
Anfassen ist bei den Vogelspinnen übrigens nicht erwünscht, die nimmt das Paar höchstens zum Umsiedeln heraus. „Das sind keine Kuscheltiere“, sagt Oliver Kuschel, der Anspielungen auf seinen Nachnamen schon gewohnt ist.
Bei den Schlangen gibt es regelmäßig Nachwuchs. Während die Boas lebendgebärend sind, kann man bei den Nattern beobachten, dass das Weibchen zwei Monate nach der Paarung Eier ablegt, die dann wiederum zwei Monate in den Brutkasten kommen. „Wärme und höhere Luftfeuchtigkeit sind wichtig für den Bruterfolg“, sagt Anna Stitz. Sobald der Nachwuchs geschlüpft, zum ersten Mal gehäutet und futterfest ist, wird er zum Beispiel an Tierhandlungen verkauft. Auch bei den Skorpionen der Familie hat es schon zweimal Nachwuchs gegeben.
Den 44-jährigen Essener locken TV-Formate wie „Big Brother“
Das Paar hat übrigens noch ein weiteres Hobby: Beide Partner sind sehr medienaffin, waren schon in diversen Koch-, Spiel- und Talk-Shows, Reality-Formaten und Dokumentationen zu sehen, darunter „Mein Mann kann“, „Wer isses?“, „Schrauben, Sägen, Siegen - Die Heimwerkerschlacht“, „We are familiy! So lebt Deutschland“ und „Das Schnäppchen-Menü“. „Das Big-Brother-Haus wäre mein Traum“, sagt Oliver Kuschel. Wie seine Lebensgefährtin liebt er neue Herausforderungen, wirkt auch gern als Komparse bei Filmproduktionen mit.
Für das Paar hat sich daraus eine Art Nebenjob entwickelt: „Wir wissen inzwischen, wie man sich vor der Kamera bewegt und werden für solche Einsätze auch schon mal angerufen. Ich denke, die haben uns in irgendeiner Kartei“, sagt Anna Stitz, die sich manchmal auch für Formate im Internet bewirbt.
Für eine Sendung sei Influencerin Gina-Lisa Lohfink sogar bei ihnen eingezogen. „Klar, vor der Kamera ist sie sehr professionell, privat ist sie aber echt nett und wir haben bis heute Kontakt“, berichtet Anna Stitz, die auch schon bei Stern TV zu diversen Themen wie Inflation, Reisen oder Gold befragt wurde. Und vielleicht klappt es für ihren Lebensgefährten ja eines Tages auch mit „Big Brother“.
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