Essen-Überruhr. „Mein Hobby ist eben Kochen“, sagt Jens Scheffler aus Essen und machte bei der ZDF-„Küchenschlacht“ mit. Was er bei der Koch-Show alles erlebte.
Das Messer führt er ganz wie der Profi. Zack, zack, zack sind die Zwiebeln in Sekundenschnelle gehackt und landen anschließend mit einem geübten Griff in der Pfanne. Jens Scheffler ist Hobbykoch aus Leidenschaft. Hinter dem Herd zu agieren, macht ihm Spaß, und Gerichte zu komponieren, fällt ihm leicht. Selten gerät der Wirtschaftsinformatiker dabei ins Schwitzen.
Es sei denn, Fernsehkameras sind auf ihn gerichtet und er muss in einer guten halben Stunde mal eben ein komplettes Menü zaubern, das auch noch von einem fachkundigen Juror bewertet wird. „Das war schon sehr anspruchsvoll und gleichzeitig musste ich mich auch noch mit der Moderatorin unterhalten“, sagt der 56-jährige Essener – allerdings mit einem Schmunzeln – über seine Erfahrung bei der „Küchenschlacht“.
Ein Juror verkostet und sagt, welcher Kandidat ausscheidet
Die 45-minütige Koch-Show ist eines der erfolgreichsten Formate ihres Genres, seit Januar 2008 wird sie von Montag bis Freitag im ZDF ausgestrahlt. Das Konzept: Montags kochen die Kandidaten ihr Lieblingsgericht, dienstags eine Vorspeise, mittwochs ein vegetarisches Gericht, am Donnerstag im Vorfinale ein zum vorgegebenen Motto passendes Gericht und am Freitag ein Gericht nach Rezept des jeweils moderierenden prominenten Kochs. Am Ende jeder Sendung entscheidet ein weiterer Fernsehkoch in einer Verkostung, welcher der Kandidaten ausscheidet. Die Verbliebenen treten in der nächsten Sendung erneut gegeneinander an.
Alle sechs Wochen gibt es außerdem eine Qualifikationswoche, die sogenannte „Champions-Week“, bei der die Sieger der vorangegangenen Shows im Wettbewerb stehen. Die jeweiligen Champions machen dann den Küchenschlachtsieger des Jahres unter sich aus.
Jens Scheffler, der im Essener Stadtteil Überruhr beheimatet ist, war sehr erfolgreich und qualifizierte sich im März für die „Champions-Week“, die einen Monat später ausgetragen wurde. Alles lief glatt, er kreierte unter anderem ein viel gelobtes Kalbskotelett Valle d’Aosta mit Fregola sarda primavera und Mascarpone-Creme, zauberte zum Thema Rhabarber Lammlachs mit gepickeltem Rhabarber, scharfem Rhabarber-Kompott, Rhabarber-Ziegenfrischkäse-Creme und Pumpernickel-Brösel auf den Tisch.
Ein Flüchtigkeitsfehler wurde dem Essener zum Verhängnis
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Ausgerechnet beim Wiener Schnitzel mit Bratkartoffeln, Gurkensalat und Preiselbeeren griff er dann aber einmal zu viel ins Salztöpfchen. „Ein Flüchtigkeitsfehler. Ich wusste es in dem Moment, als ich tat. Aber da war es schon passiert.“ Darüber konnte auch der Juror nicht hinwegsehen bzw. -schmecken – und der Essener musste seine Kochschürze leider ablegen. Jens Scheffler nimmt es locker. Einmal dabei gewesen zu sein, das habe für ihn gezählt.
Wie er überhaupt auf die Idee kam? „Ich habe mal vor 14 Jahren beim ‘Perfekten Dinner’ mitgemacht. Das war immer mein Traum gewesen.“ Und dann stand auf seiner Liste mit Dingen, die man im Leben gerne noch tun möchte, irgendwann mal die Teilnahme an der „Küchenschlacht“ im ZDF.
„Nach zwei oder drei Weizenbier im Urlaub habe ich mich dann tatsächlich auch beworben. Ich wurde auch relativ schnell angenommen“, berichtet der Wirtschaftsinformatiker, der in seiner Firma schon mal für Kollegen vor der Kamera gestanden und Kochtipps gegeben hatte. Öffentlichkeitswirksame Auftritte sollten also kein Problem sein.
Die Sendungen wurden Wochen vorher in Hamburg aufgezeichnet
Die Drehtermine waren im Januar in Hamburg. Die Kandidaten standen zweimal am Tag am Herd – also schon eine Herausforderung. „Wir durften eigene Messer mitbringen, alles andere an Equipment wurde aber gestellt.“ Nach den Themenvorgaben wurde die Zutatenliste zusammengestellt, jeder Kandidat und jede Kandidatin habe sich dann ein Rezept dazu überlegt, beschreibt Scheffler das Prozedere.
„Alle Speisen in den 35 Minuten realer Kochzeit auf den Punkt fertig zu haben, ist schon extrem schwierig. Allein, wenn man weiß, wie lange zum Beispiel ein Risotto braucht, oder wann Kartoffeln gar sind.“
Eine viertel Stunde vor Drehbeginn durfte jeder seine Kochinsel mit Töpfen und Pfannen vorbereiten. „So mit fremdem Herd und Backofen zu hantieren, ist schon mal sehr ungewohnt. Dann aber noch alle Speisen in den 35 Minuten realer Kochzeit auf den Punkt fertig zu haben, ist schon extrem schwierig. Allein, wenn man weiß, wie lange zum Beispiel ein Risotto braucht, oder wann Kartoffeln gar sind“, berichtet der 56-Jährige, dessen Frau im Publikum saß und ihm fleißig die Daumen drückte.
Die Mutter überließ ihm schon als Teenager gerne die Küche
An einem Drehtag war sogar seine Mutter als Zuschauerin dabei und wurde interviewt. Sie ist die Frau, die ihn in jungen Jahren zum Kochen gebracht hat – und nun sehr stolz auf ihren Sohn sein konnte. Scheffler: „Ich darf das ruhig sagen. Die Kernkompetenz meiner Mama war nicht unbedingt das Kochen.“
Im Teenageralter von zwölf, 13, 14 habe sie ihm nach der Rückkehr aus der Schule stets die Küche überlassen. „Sie hat dann zu mir gemeint: ‘Jens, tu mir einen Gefallen, stell Du Dich jetzt hier in und koch weiter’. Und so bin ich irgendwie auch zum Kochen gekommen.“
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Kochkurse habe er später nicht besucht, sondern sich als Autodidakt alles selbst beigebracht: „Mein Hobby ist eben Kochen.“ Sein Lieblingsgericht sind übrigens Königsberger Klopse, so wie sie seine Großmütter gerne mochten: „einmal mit dicker und einmal mit dünner Soße“, berichtet der Essener schmunzelnd.
Das Produktionsteam habe alle extrem respektvoll behandelt
Die Kameras habe er übrigens nach einiger Zeit gar nicht mehr wahrgenommen, sagt Jens Scheffler über die Drehtage in Hamburg. Und die Atmosphäre vor und hinter den Kulissen sei sehr angenehm gewesen. „Wir Kandidaten haben uns gut verstanden und uns gegenseitig geholfen.“ Das Produktionsteam habe alle extrem respektvoll behandelt. „Man wird von den Leuten wirklich von oben bis unten hofiert und super verwöhnt.“
Es habe ihm einfach „tierisch viel Spaß“ gemacht und sei „eine unheimlich tolle Erfahrung“ gewesen, sagt Scheffler. „Ich kann’s jedem nur empfehlen, der gerne kocht, mal bei der ‘Küchenschlacht’ mitzumachen“, schwärmt der Essener.
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