Essen. Überlegt und entschlossen war es einer Polizistin und einem Polizisten gelungen, den Essener Gewalttäter ohne Blutvergießen festzunehmen.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat die Polizistin und den Polizisten für ihren „außergewöhnlichen Einsatz“ rund um die Festnahme des Brandstifters und Gewalttäters gelobt, der den Essener Norden am Samstag in Atem gehalten hatte. Im Video eines Augenzeugen ist festgehalten, wie es den Beamten gelang, den mit Machete und Messer bewaffneten Syrer (41) entschlossen und mit vertretbarer Eigengefährdung festzusetzen und seine Gewaltserie so zu beenden.

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Man sei „tief beeindruckt vom professionellen Einsatz der eingesetzten Polizeikräfte sowie dem beherzten Handeln der Bürgerinnen und Bürger vor Ort“, schreibt die Gewerkschaft in einer Mitteilung. Das „schnelle und koordinierte Handeln“ zwischen Bürgern und Einsatzkräften sei in der schwierigen Lage entscheidend gewesen für die Festnahme des Täters.

Lob auch für Hilfe der Bevölkerung: Arabisch sprechende Männer hielten den Täter zunächst in Schach

Tatsächlich ist im Video zu sehen, wie eine Gruppe von arabisch sprechenden Männern den 41-Jährigen in einer Lagerhalle mit Eisenstangen und Spaten in Schach hielt, bis zwei Polizisten mit gezogenen Waffen eintrafen. Entschlossen und lautstark forderten sie den Mann auf, Machete und Messer hinzulegen und sich kriechend von seinen Stichwaffen nach hinten zu entfernen. Er kam diesen Befehlen letztlich nach, wonach der Polizist ihm die Arme auf dem Rücken fixierte, während seine Kollegin den Vorgang mit der Dienstpistole im Anschlag weiter sicherte. Das überlegte, aber äußerst klare und autoritäre Auftreten der Polizisten, dürfte entscheidend gewesen sein, dass der Schusswaffengebrauch und damit eine Verletzung oder Tötung des Täters vermieden werden konnte.

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Oft wird bei solchen Einsätzen mit bewaffneten Gewalttätern die speziell trainierte SEK-Hundertschaft gerufen. Die „akute Gefährdungslage“ habe aber sofortiges Eingreifen erfordert, so ein Polizeisprecher auf Anfrage unserer Redaktion. Mit Erfolg, wie sich in Katernberg zeigte.

Gewerkschaft verbindet Anerkennung für die Beamten mit Kritik am Dienstherrn

Die GdP verbindet den Stolz auf ihre Kollegen allerdings auch mit Kritik am Dienstherrn, NRW-Innenminister Herbert Reul. Denn die Polizisten vor Ort hatten Unterstützung durch die Direktion Kriminalität, obwohl die dort arbeitenden Kollegen keine Bereitschaft hatten und sie die geleisteten Überstunden nach einer neuen Regelung des Innenministeriums – der sogenannten „Bagatellgrenze“ – weder vergütet bekämen noch durch Freizeitausgleich abfeiern dürften. „Es ist inakzeptabel, dass unsere Kolleginnen und Kollegen, die sich beispielsweise in diesem Einsatz tagtäglich für die Sicherheit der Bevölkerung einsetzen, mit dem Verlust ihrer verdienten Überstunden bestraft werden“, sagt Jörg Brackmann, Vorsitzender der GdP-Kreisgruppe Essen-Mülheim. Hier müssten Änderungen her.

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