Essen. In Essen wird ein Mann gesucht, der ein Kind missbraucht haben soll. Seit Freitag wird nun wild spekuliert. Kritik gibt es auch an den Behörden.
Es ist das Gesprächsthema in Essen-Katernberg: Seitdem Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag das Phantombild eines Mannes veröffentlicht haben, der an einer Grundschule ein Kind sexuell missbraucht haben soll, sind viele Anschuldigungen und Unwahrheiten im Umlauf. Die Gerüchteküche brodelt.
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Viele Katernberginnen und Katernberger sind verunsichert, auch in Whatsapp-Gruppen von umliegenden Schulen äußern besorgte Eltern, dass sie jetzt Angst haben, ihr Kind alleine nach Hause gehen zu lassen, dass sie sich Sorgen machen wegen der bald startenden Ferienbetreuungen an den Schulen, die meist etwas offener als der normale Schulalltag gestaltet sind.
Breite Verunsicherung in Essen-Katernberg: Kritik an Staatsanwaltschaft
Zur breiten Verunsicherung im Stadtteil dürfte auch geführt haben, dass die Staatsanwaltschaft den Namen der betreffenden Schule nicht veröffentlicht hat. In einer gemeinsamen Mitteilung hatten Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag aus Opferschutzgründen nicht den Namen der Grundschule genannt, an der ein Unbekannter bereits am 12. September ein Kind sexuell missbraucht haben soll. Oberstaatsanwalt Gabriel Wais hatte gesagt: „Der Schüler oder die Schülerin muss auch am Montag noch auf den Schulhof gehen können.“ Durch die Nicht-Nennung der Schule sind seit Freitagnachmittag nun aber auch Eltern und Kinder der anderen Grundschulen in Katernberg verunsichert. An der Kommunikation vom Freitag gibt es Kritik.
Der tatsächliche Name der Schule kursierte nach der Veröffentlichung des Phantombildes – wenig überraschend – ohnehin schnell im ganzen Stadtteil. Es handelt sich um die Peter-Ustinov-Schule an der Stadtgrenze zu Gelsenkirchen. Was genau an der Schule vorgefallen ist, ist nicht bekannt. Stadtsprecherin Silke Lenz betonte im Gespräch mit der Redaktion aber, dass es sich um keine Vergewaltigung gehandelt habe. Aus anderen Quellen ist zu hören, dass sich die Tat nicht auf dem Schulgelände abgespielt hatte, sondern in der Nähe.
Katernberger Facebook-Gruppe: Administrator spricht Klartext
Trotzdem hat die zuständige Bezirksregierung in Düsseldorf an der Peter-Ustinov-Schule Maßnahmen getroffen. Deren Sprecherin Vanessa Nolte berichtet im Gespräch mit unserer Redaktion, dass der Unterricht zwar normal stattfinde, die Schulaufsicht aber vor Ort sei. „Die Kinder sollen nicht alleine zum Tor laufen“, sagt sie. Außerdem werde kontrolliert, ob die Kinder auch tatsächlich von ihren Erziehungsberechtigten abgeholt würden. Auch die Stadtverwaltung stehe im Austausch mit der Schulleitung, berichtet Stadtsprecherin Silke Lenz. „Es geht darum, dass der Unterricht so normal wie möglich stattfinden kann.“
Die Aufregung führt dazu, dass Spekulationen über den vermeintlichen Täter ins Kraut schießen. Den Administrator einer relativ großen Katernberger Stadtteil-Gruppe auf Facebook veranlasste das sogar dazu, ein Statement abzusetzen. Darin spricht er Klartext und betont dass in der Gruppe „keine Hetz-Aufrufe“ und keine „privaten Bilder von angeblichen Kinderschändern“ geteilt werden dürfen. Nicht nur in dieser Facebook-Gruppe, sondern auch Eltern-Whatsapp-Gruppen kursieren Gerüchte über angebliche Sichtungen des vermeintlichen Täters an Spielplätzen und anderen Orten. Die Situation erinnert an eine Hexenjagd.
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