Essen-Werden. Mehr als Pizza und Pasta: In Italien aufgewachsen, bietet der 21-jährige Vincenzo in Essen-Werden ein 11-Gänge-Menü und stimmt dazu Opernarien an.
Diese mächtige Stimme lässt den Raum beben. Sie kann mühelos große Säle füllen: „La donna è mobile, qual piuma al vento…“ Werden hat eine neue kulinarische Adresse. Italienische Küche mit Gesang als i-Tüpfelchen: An der Wigstraße 1 hat die Pizzeria „Spaccanapoli Da Enzo“ eröffnet. Vincenzo De Caro möchte seinen Gästen vermitteln, dass Italien mehr zu bieten hat als Pizza und Pasta: „Wir sind stolz auf unsere Traditionen und wollen sie auch in Werden bekannter machen.“
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Hierfür setzt er auf Rezepte, die seine aus Neapel stammende Oma an seine Mutter Maddalena weitergab und die er nun „geerbt“ hat. Gerichte aus der sizilianischen Heimat von Papa Nicola wie die gefüllten Reiskugeln „Arancini“ stehen ebenso auf der Speisekarte wie klassische „Schiacciate“ aus der Toskana, das sind herzhaft-knusprige Fladenbrote. Oder aber mit „Panzerotti fritti“ eine süditalienische Streetfood-Spezialität.
In dem neuen Restaurant in Essen wird traditionell gekocht
Bei Pizzen sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt: „Wir arbeiten nicht mit irgendeinem Käse, sondern mit echtem Büffelmozzarella und Burrata. Selbstverständlich gibt es unsere Pizzen auch glutenfrei. Jeder, auch mit Allergien, soll traditionelle Gerichte essen dürfen.“ Mittags gibt es ein Spezialmenü für Studenten, preislich angepasst. Gerne empfiehlt Enzo De Caro auch das preisgünstige Elf-Gänge-Menü mit verschiedenen Vorspeisen, Fisch und Fleisch als Hauptspeisen und Dessert. Dieses Angebot muss rechtzeitig vorbestellt werden.
Die Kundschaft nimmt’s mit Freude zur Kenntnis und lässt sich überraschen mit feuriger Opernmusik, die der Maestro höchstpersönlich intoniert. Zum Beispiel eben die Bravourarie aus „Rigoletto“ von den trügerischen Frauenherzen. Kostenproben gibt er seinen Kunden nur zu gerne: „Bei uns Italienern gehören Essen, Trinken und Singen einfach zusammen.“
De Caro wurde in Gelsenkirchen geboren, zog aber bald mit den Eltern nach Italien. Dann kehrte die Familie zurück nach Deutschland. Der Sechsjährige wurde zufällig „entdeckt“ als Gesangstalent: „Ich ging mit meinen Eltern Hand in Hand durch eine Fußgängerzone in Düsseldorf und habe gesungen. Ich kann mich noch gut erinnern, wie meine Oma Anna immer alte neapolitanische Lieder auf den Lippen hatte.“ Eine Passantin sei auf ihn aufmerksam geworden, eine Balletttänzerin, deren Mann Opernsänger ist: „Wer singt hier so schön? Der Junge hat Talent. Das muss gefördert werden.“ In der Opera School Gelsenkirchen erhielt er seine erste musikalische Ausbildung.
Der Essener Gastronom nahm 2021 bei „Deutschland sucht den Superstar“ teil
Vor drei Jahren nahm er dann bei DSDS teil: „Es war die Staffel, wo anfangs noch der Wendler in der Jury dabei war. Maite Kelly hat mein Gesang gefallen und Dieter Bohlen meinte, ich hätte Talent. Ich habe vier Runden überstanden.“ DSDS sei aber nicht genau sein Format, urteilte Bohlen damals: „Der Dieter ist ein ganz Netter. Vielleicht kommt er ja noch mal auf mich zu.“
Vincenzo De Caros Vorbilder sind Caruso und Pavarotti. Die großen Arien. Das oberste Regalfach. Er möchte seinen Traum leben und auf der Folkwang Universität der Künste in Werden Gesang studieren. Der Aufnahmeprüfung fiebert der 21-Jährige schon entgegen. De Caro singt auf Galas und Hochzeiten, auch Rockiges, komponiert selbst deutsch-italienische „Latin-Schlager“ und textet auch: „Du hast mich angelacht, es war wie Zauberei.“ Übrigens: Der junge Mann ist aktuell solo.
Familie hatte mehrere Lokale in verschiedenen Städten in Deutschland und Italien
Sein Lieblingsplatz ist neben der „Mamma“ am Herd: „Ich liebe es, mit meiner Mutter leckeres Essen zu kochen.“ Schon in jungen Jahren half er im elterlichen Ristorante aus und übernahm immer mehr Aufgaben. Nun der erste eigene Laden. Auf den Trichter gebracht hat ihn Mutter Maddalena, die 40 Jahre Gastronomieerfahrung vorweisen kann: „Wir hatten Ristorante am Comer See und in Mailand. Und zuletzt in Gelsenkirchen.“ Danach kochte sie zwei Jahre lang in der Trattoria „Da Giulia“ im Löwental: „Ich habe mich für Enzo umgeschaut in Werden und bin auf diesen Laden hier gestoßen. Dann ging alles ganz schnell.“
Vincenzo De Car: „Wir haben eine eigene App für Bestellungen.“ Im Netz ist er unter www.spaccanapolidaenzo-essen.de zu finden.
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