Essen. Der Besuch von Hubert Aiwanger in Essen und die Stornierung eines Veranstaltungsortes schlägt Wellen. Das denken Essener von ihrer Innenstadt.

Wie ist es um die Essener Innenstadt bestellt? Darüber wird wieder einmal diskutiert. Der geplante Besuch von Hubert Aiwanger, stellvertretender Ministerpräsident von Bayern und Bundesvorsitzender der Freien Wähler, schlägt Wellen. Das Essener Bürgerbündnis EBB hat den Politiker für Freitag in die City eingeladen, wo sich Aiwanger „ein Bild von der durch Drogenhandel, Clanstrukturen und Niedergang des Einzelhandels gebeutelten Innenstadt Essens“ machen soll.

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Nach einem Rundgang sollte im Gasthaus „Der Löwe“ am Kopstadtplatz eine gemeinsame Veranstaltung mit dem stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Deutschen Polizeigewerkschaft (DpolG), Manuel Ostermann, zum Thema Sicherheitspolitik stattfinden. Doch dessen Inhaber Lars Becker hat die Reservierung aus politischen Gründen storniert, sie wird laut EBB nun im Handelshof stattfinden. Becker erklärte nach seiner Stornierung gegenüber unserer Redaktion: „Ich wohne und arbeite in der Essener Innenstadt, und mir braucht kein bayerischer Landwirt vom Dorf erklären, was hier los ist.“ Die Innenstadt sei deutlich besser als ihr Ruf. Ist das wirklich so?

Umfrage unserer Redaktion zur Situation in der Essener Innenstadt

Was Essenerinnen und Essener über ihre Innenstadt im Detail denken, hat eine Umfrage unserer Redaktion im Jahr 2022 gezeigt – und die müssten sich gut in ihrer City auskennen. Zwar ist seit der Umfrage schon einige Zeit ins Land gegangen, doch die grundsätzlichen Tendenzen dürften auch im Jahr 2024 noch gelten. Fast 10.000 Menschen hatten der City damals ein äußerst schwaches Zeugnis ausgestellt: 4,3, also gerade einmal ausreichend, mit klarer Tendenz zu mangelhaft.

Das Gesamtergebnis war deutlich und offenbarte schmerzlich, dass die Innenstadt wohl nur von wenigen wirklich gemocht wird. Gleichwohl lässt sich die fast fünfstellige Teilnehmerzahl mit gutem Willen so interpretieren, dass das Stadtzentrum den Bürgerinnen und Bürgern am Herzen liegt – trotz alledem.

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In weiteren abgefragten Kategorien wurde vor allem die Aufenthaltsqualität bemängelt und sogar mit 4,5 bewertet. Unsere Redaktion kam im Anschluss an die Umfrage zu dem Schluss: Lange möchten sich die Essener nicht in ihrer Innenstadt aufhalten, sobald die geplanten Erledigungen beendet sind, geht es rasch heim. Dafür sprach seinerzeit auch ihre Bewertung der Verweilmöglichkeiten, die sie im Schnitt nur mit einer 4,6 benoten.

Sicherheit wurde von Essenern mit 4,5 benotet

Bei dem Besuch von Hubert Aiwanger am Freitag soll es auch um die Themen Drogenhandel und Clanstrukturen gehen. Diese Themen lassen sich in unserer Umfrage von 2022 eindeutig in die Kategorie „Sicherheit“ einsortieren. Auch hierbei fiel das Zeugnis für den Stadtkern bitter aus, rund 10.000 Essener gaben die Durchschnittsnote 4,5. Auffällig: Die Note „sehr gut“ gaben gerade einmal 0,45 Prozent der Teilnehmer, mit „gut“ bewerteten nur 5,44 Prozent die Sicherheit in der Innenstadt. Ein sattes „ungenügend“ gab es hingegen von sage und schreibe 21,42 Prozent der Essener.

Seitdem unsere Redaktion die Umfrageergebnisse veröffentlicht hat, ist wie beschrieben schon einige Zeit ins Land gegangen. Nimmt man aber etwa die Drogensituation in der Innenstadt als Beispiel, zeigt sich, dass sich an der generellen Situation nicht viel geändert hat. Kenner der Szene sprechen gar davon, dass das Problem noch einmal sichtbarer geworden ist.

Drogensituation in Essen: Polizei stellt Kameras vor der Marktkirche auf

Gerade der Bereich rund um die Porschekanzel ist regelmäßig im Fokus. So wurde zwischen dem 22. Mai und dem 21. Juni vor der Marktkirche eine mobile Videobeobachtung der Polizei aufgebaut.

Habe es dort vor dem Aufbau der Kameras binnen zwei Monaten 72 Polizeieinsätze gegeben, seien es in der Zeit der Videobeobachtung 15 gewesen, so die Behörde. Der Kamera-Turm, der der Behörde einen 360-Grad-Blick liefert, sollte eigentlich am 4. September erneut aufgebaut werden. Doch wegen Wartungsarbeiten verzögert sich der erneute Aufbau wohl bis zum 11. September.

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