Essen. Kaum wurde die HD-Technik abgebaut und die verschärfte Fahndung beendet, kehrte die Kriminalität zurück. Doch die Fortsetzung folgt am Mittwoch.

Die mobile Videobeobachtung der Polizei an der Marktkirche in der Innenstadt wird in dieser Woche erneut installiert. Nachdem Wartungsarbeiten einen Strich durch den zunächst geplanten Termin am 4. September gezogen hatten, fällt die Fortsetzungsklappe nun am Mittwoch (11. September). Dann wird es bis zum vorläufigen Ende der Überwachung am 9. Oktober auch wieder mehr Anhalte- und Sichtkontrollen durch Einsatzkräfte geben, die verstärkt Präsenz zeigen sollen.

Der Kamera-Trumm, der den Beamtinnen und Beamten auf der Leitstelle einen 360 Grad-Rundumblick in Echtzeit liefert, wird erneut seinen Platz auf der Porschekanzel finden, allerdings sei der Standort nach den ersten Erfahrungen mit der neuen Technik optimiert worden, sagt Polizeisprecher René Bäuml, sodass der Blick der Behörde besser die Kettwiger hinauf und hinab bis zur Fontänengasse als auch bis zum Kennedyplatz reicht.

Ein weiterer Fortsetzungstermin ist offen

Scharf gestellt wird wochentags zwischen 10 morgens und 2 Uhr nachts, an Freitagen, Wochen- sowie Feiertagen von 13 bis 5 Uhr. Die Polizei ist angehalten, die Wirkung von zeitlich befristeten Maßnahmen wie der Videobeobachtung ständig anzupassen und in ihrer Wirkung zu überprüfen, um eine mögliche Fortsetzung zu begründen. Ob der Kampf mit Kameras gegen die Drogenkriminalität und für mehr Sicherheit und Sauberkeit in der Innenstadt nach dem 19. Oktober möglich sein wird, ist deshalb erst einmal offen.

Während des ersten Laufs zwischen dem 22. Mai und 21. Juni seien die BTM-Delikte in dem überwachten Sprengel als auch die Beschwerden von Anwohnern und Geschäftsleuten merklich zurückgegangen. Es habe sich ein Abschreckungseffekt durch die Kameras und die vermehrten Anhalte- und Sichtkontrollen durch Einsatzkräfte eingestellt. Gleichzeitig sei die Szene in Richtung Kopstadtplatz, Klosterstraße und in den hinteren Bereich der Viehofer Straße verdrängt worden, was dann vereinzelt zu erneutem Missmut von Anrainern führte.

Habe es in dem Quartier vor dem Aufbau der Kameras binnen zwei Monaten 72 Polizeieinsätze gegeben, seien es in der Zeit der Videobeobachtung 15 gewesen, bilanzierte Bäuml. Drei Strafanzeigen wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittel wurden in dem einmonatigen Zeitraum gestellt und eine wegen Sachbeschädigung: Das Krupp-Denkmal war einmal mehr beschmiert worden, es gab eine vorläufige Festnahme.

Anlass für die Videobeobachtung war die hohe Zahl der Straftaten

Anlass für die Videobeobachtung in dem belasteten City-Quartier war und ist die vergleichsweise hohe Zahl der Straftaten, auf die die Polizei mit mehr technischer, uniformierter und ziviler Präsenz reagierte. Von 725 registrierten Rauschgiftdelikten in der Innenstadt waren rund zehn Prozent auf das nähere Umfeld der Marktkirche und der Porschekanzel entfallen, bevor die Überwachungstechnik zum Zuge kam. Zudem waren dort in den ersten elf Monaten des vergangenen Jahres 107 Raubdelikte erfasst worden, „die ein hohes Niveau der indirekten Beschaffungskriminalität aufweisen“, so die Behörde.

Doch kaum hatte die Polizei ihre mobilen Kameras vor der Marktkirche zu Beginn der Fußball-Europameisterschaft abgebaut und auch das Instrument der sogenannten strategischen Fahndung wieder eingepackt, schwappte die verdrängte Rauschgiftkriminalität mit all ihren Begleiterscheinungen zurück.

Die Zahl der Straftaten legte erneut zu

Der erste Anlauf der mobilen Videobeobachtung, vom 22. Mai bis 21. Juni brachte deutliche Ergebnisse, so Bäuml. In diesem Zeitraum wurden 27 Straftaten der Eigentums-, Gewalt- und Betäubungsmittelkriminalität festgestellt. Nachdem die Videobeobachtung eingestellt worden war, stieg die Zahl der registrierten Delikte im Zeitraum vom 21. Juni bis 4. August erneut an - und zwar auf 39.

„Aktuelle interne Auswertungen zeigen, dass sich die Kriminalität in den vormals beobachteten Bereich zurückverlagert hat“, sagt Bäuml. Um die erreichten Verdrängungseffekte und die erzielten Fortschritte zu festigen, werden die Kameras nun erneut scharf gestellt.

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