Essen. Seit März haben Essener Erzieherinnen jeden Monat protestiert, zuletzt im Juli. Der Protest ist nicht beendet, sondern hatte nur Sommerpause.

Die Erzieherinnen und Erzieher der Essener Kitas wollen ihren XXL-Protest bald fortführen: Bereits von März bis Juli hatten sie sich an jedem ersten Donnerstag im Monat zu Mahnwachen in der Essener Innenstadt versammelt. Nach einer Sommerpause wolle man den Protest im September fortsetzen, heißt es bei der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, die die Aktionen organisiert hatte.

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Unter dem Motto „Es donnert in den Essener Kitas“ hatten die Erzieherinnen auf die Belastungssituation des Kita-Personals aufmerksam gemacht. „Fehlendes Personal, nicht auskömmliche Finanzierung und die Herausforderungen der inklusiven Arbeit führen in den Einrichtungen teilweise zu dramatischen Belastungssituationen“, sagt Verdi-Gewerkschaftssekretärin Daniela Arndt. „Die Kollegen und Kolleginnen haben immer mehr das Gefühl, dass an allen Ecken und Enden die Zeit für die Arbeit mit den Kindern fehlt.“ Da sie ihre Arbeit aber gerne machen wollten, seien sie nicht bereit, die aktuelle Situation weiter hinzunehmen.

Essener Erzieherinnen haben sich vernetzt

Viele Erzieherinnen wünschen sich mehr Wertschätzung: Sie seien keine Basteltanten, sondern Bildungsbeauftragte, steht auf dem Plakat beim Protest in der Essener Innenstadt.
Viele Erzieherinnen wünschen sich mehr Wertschätzung: Sie seien keine Basteltanten, sondern Bildungsbeauftragte, steht auf dem Plakat beim Protest in der Essener Innenstadt. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Zu den Protesten hatten die Organisatoren auch immer wieder Gesprächspartner aus Politik und Verwaltung eingeladen. Ihnen gegenüber, aber auch im Gespräch mit Passanten, forderten die Erzieherinnen auch mehr Wertschätzung für ihre Arbeit ein. „Ich bin keine Basteltante. Ich bin Bildungsbeauftragte“, notierte eine auf einem Protestplakat.

Verdi hat inzwischen eine positive Bilanz aus den Mahnwachen der vergangenen Monate gezogen und beschlossen, diese fortzusetzen. „Auch wenn wir noch lange nicht am Ziel sind, wir haben zwei entscheidende Dinge erreichen können: Von Termin zu Termin konnten wir unser Netzwerk um Kitas aus Trägerschaften in Essen, die Interessengemeinschaft Kindertagespflege und den Jugendamtselternbeirat erweitern.“

Kita-Protest: Landes-Familienministerin will zum Gespräch kommen

Außerdem habe man Kontakt mit dem NRW-Familienministerium aufgenommen und erreicht, „dass sich die zuständige Ministerin, Josefine Paul, im September mit uns zu einem Hintergrundgespräch trifft“. An diesem Termin sollen demnach Erzieherinnen, Kita-Leitungen und Ergänzungskräfte teilnehmen. „Das sind für uns zwei große Erfolge“, freut sich Daniela Arndt.

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Mehr Sichtbarkeit hat das Kita-Personal also schon errungen. Was die konkrete Entlastung angeht, dürfte noch mancher Wunsch offen sein. Auch darum soll der Protest bald fortgesetzt werden. In welcher Form und an welchem Ort will Verdi zeitnah bekanntgeben. 

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