Essen. Der Schausteller Richard Müller hat die 300.000 Euro teure und 20 Meter hohe Attraktion für den Essener Budenzauber 2024 in Auftrag gegeben.
Jahrelang war der Eingang zur Essener Innenstadt eine Dauerbaustelle mit viel Lärm, Staub und so manchem Hindernis. Doch spätestens zum Start des 52. Internationalen Essener Weihnachtsmarktes wird sich der Willy-Brandt-Platz von seiner besten Seite präsentieren. Dazu trägt der Essener Traditions-Schausteller Richard Müller (60) entscheidend bei: Er wird eine der größten Glühweinpyramiden der Welt mitten auf den Platz stellen. Mit dem Bau der 300.000 Euro teuren und rund 20 Meter hohen Attraktion hat Müller eine Spezialfirma in Wanzleben (Sachsen-Anhalt) beauftragt. „Die Pyramide ist zu 90 Prozent fertiggestellt und soll Ende Oktober/Anfang November aufgestellt werden“, verrät der Schausteller.
„Wir machen den Willy Brandt-Platz wieder richtig schön.““
Vor wenigen Tagen hat sich der Essener Schausteller in Wanzleben ein Bild vom Stand der Arbeiten gemacht. „Es erfüllt mich mit Stolz, dass meine Stadt einen tollen Hingucker erhält“, sagt der leidenschaftliche Lokalpatriot, und fügt hinzu: „Wir machen den Willy Brandt-Platz wieder richtig schön.“
In dem Herzblut-Projekt Glühweinpyramide stecken zwei Jahre Vorbereitung und Planung
Die Gestaltung der Glühweinpyramide sei von Beginn an ein Familienprojekt gewesen, aber auch die Essen Marketing Gesellschaft (EMG) sei mit im Boot gewesen. Mehr als zwei Jahre Planung und Vorbereitung steckten in der neuen Essener Weihnachtsmarkt-Attraktion. Es ist ein Projekt voller Herzblut.
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Von der Vorstellung, der Pyramide ein modernes Outfit zu verpassen, haben sich die Müllers frühzeitig verabschiedet. Entstanden ist stattdessen ein klassisch-traditionelles Modell, das auf sechs Etagen die Weihnachtsgeschichte erzählt: mit Maria und Josef und dem Jesukind, mit den Hirten und den Heiligen Drei Königen, mit Schafen, Ochse und Eseln. „Die Holzfiguren auf der oberen Ebene drehen sich“, schwärmt Müller.
Die Schausteller-Familie Müller betreibt den Glühwein-Treff am Willy Brandt-Platz seit 1995
Wir schreiben das Jahr 1995, als der Essener Weihnachtsmarkt auf den damals neugestalteten Willy Brandt-Platz kommt. Der Schausteller Richard Müller ist von Beginn an dabei und mit seinem Glühweinstand längst eine Institution. Wegen des Umbaus des alten Kaufhofs zum neuen Königshof und der Corona-Krise war an einen Weihnachtsmarkt auf dem Platz zwischen Handelshof, Hauptpost und Eickhaus nicht zu denken. Für Vollblut-Schausteller wie Richard Müller waren diese vier Jahre eine Qual.
Umso mehr freut er sich, dass er diesem zentralen Platz nahe dem Essener Hauptbahnhof mit der Riesen-Glühweinpyramide nun einen geschmackvollen Hingucker verpasst. „Ich wollte was Besonderes machen auch zum Wohle unserer Stammkunden“, sagt Richard Müller. Besonders erwähnt er die Gruppen aus den Benelux-Ländern, für die der Internationale Essener Weihnachtsmarkt schon seit Jahrzehnten zu den beliebtesten Ausflugszielen in der Adventszeit zählt.
Am Programm für den Premierentag werde noch gefeilt, aber es stehe fest, dass der Schaustellerpfarrer die Pyramide segnen und der OB zugegen sein werde.
Weihnachtspyramiden der Superlative: Berlin 20 Meter, Dresden 26,50 Meter und Essen 20 Meter
Weihnachtsmarkt-Besucher können die riesige Glühweinpyramide zwar bestaunen, aber nicht betreten. Dieses kostbare Privileg bleibt allein dem Bauherrn vorbehalten. „Ich werde mir in der ersten Etage ein Zimmer mit Büro einrichten“, verrät Müller.
Das Guinness-Buch der Rekorde fährt exakt Buch über die bisherigen Rekord-Glühweinpyramiden. Die auf dem Berliner Weihnachtsmarkt hatte im Jahr 2010 ebenfalls eine Höhe von 20 Metern. Übertroffen wurde sie 2015 auf dem Weihnachtsmarkt Dresden. Dort hatte die Pyramide eine Höhe von sogar 26,50 Metern Höhe. Die Essener Glühweinpyramide befindet sich somit in besten Gesellschaft.
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Tradition, Heimatliebe und Familiensinn geben in der Schausteller-Dynastie Müller den Ton an. Die Vorfahren tourten bereits um 1630 über die Jahrmärkte. Richard Müller („Ich bin im Wohnwagen groß geworden“) führt das Unternehmen in sechster Generation. Als ein Schlaganfall seinen Vater 1991 unerwartet aus dem Leben riss, übernahm der junge Richard die Verantwortung. Mit Sohn Steven und Enkeltöchterchen Riley stehen bereits die Generationen Nummer sieben und acht bereit.
Nach der anstrengenden Corona-Durststrecke haben die Müllers zurzeit einen guten Lauf. Demnächst ist das Essener Schausteller-Unternehmen mit seinem Historischen Auto-Scooter auf dem Münchener Oktoberfest vertreten. In die Champions League der Zunft aufzusteigen, ist für den Essener eine große Ehre und „alles andere als alltäglich“.
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