Essen-Altendorf. Lange währte die Pause, jetzt legen die Schützen aus Essen-Altendorf wieder auf den Vogel an. Was der BSV 1760 zum Schützenfest plant.

Ein prüfender Blick, ein letztes Zupfen am grün-weißen Wimpel, dann passt alles: Das Haus an der Hirtsieferstraße 44 war das erste, das für das Schützenfest des Bürgerschützenvereins (BSV) Altendorf 1760 am Samstag und Sonntag, 17. und 18. August, herausgeputzt wurde. Nicht ganz zufällig, schließlich wohnen dort gleich zwei Schützenbrüder in benachbarten Wohnungen: Fahnenoffizier Norbert Brescher und BSV-Pressesprecher André Fabritz.

In den nächsten Tagen haben die beiden und zahlreiche weitere Mitglieder des Vereins noch einiges zu tun. Dass sie pünktlich fertig werden, daran hat Fabritz keinen Zweifel. „Wir mussten jetzt so lange pausieren, die Vorfreude ist wirklich groß.“

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Vor allem in der Hirtsiefer-Kolonie in Altendorf, in der traditionell zahlreiche Schützenbrüder und -schwestern wohnen, gilt es bis dahin, noch einige Häuser zu dekorieren. „Uns erwarten entlang der Festumzugsstrecke sieben oder acht Straßen, an denen nicht nur mehrere Häuser, sondern auch sämtliche Laternen geschmückt werden, beidseitig und alle 50 Meter.“ Wie lang die Wimpel-Bänder im Vorrat des Vereins insgesamt sind, hat Fabritz nie gemessen, „aber da kommt so einiges zusammen“.

Eine Schützenschwester aus Essen-Altendorf ist erst zwölf Jahre alt

130 Mitglieder zählt der BSV 1760 derzeit. Das älteste ist 93, das jüngste – Louisa – gerade einmal zwölf. Auch sie ist an diesem Tag an der Hausnummer 44 dabei, auch sie wohnt mit ihrer Familie in der Kolonie. Die Schützentradition hat man ihr quasi in die Wiege gelegt: Uropa, Opa und Vater waren und sind ebenfalls im BSV. Was neugierig gemacht habe, gesteht die Zwölfjährige: „Ich wollte einfach mal schauen, wie das so ist als Schützenschwester“. Und? Wie ist es? „Meistens cool, manchmal ein bisschen langweilig“, lässt sich das Fazit wohl zusammenfassen. Letzteres ist vor allem der Tatsache geschuldet, „dass ich oft die einzige Jugendliche bin, das ist schon schade, aber generell macht es echt Spaß“.

Mehr Vereinsnachwuchs wäre schön, da geht es dem BSV 1760 nicht anders als vielen anderen Essener Vereinen. Louisa zumindest führt die Familientradition mit Stolz fort. Schießen darf sie derzeit allerdings nur in Begleitung, erst ab 16 Jahren ist ihr die offizielle Teilnahme an den Wettbewerben gestattet. Schon jetzt aber ist sie als Mitglied der weiblichen Diana-Kompagnie des BSV 1760 beim Festumzug dabei. Fabritz und Brescher wiederum laufen in der Hubertus-Kompagnie mit. Tradition bleibt halt Tradition.

Auch der Vogel ist bereit, beim Schützenfest in Essen-Altendorf abgeschossen zu werden.
Auch der Vogel ist bereit, beim Schützenfest in Essen-Altendorf abgeschossen zu werden. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Der Zug startet, unterstützt von zahlreichen Gastvereinen und zwei Blaskapellen, am Samstag, 17. August, um 16.30 Uhr an der Ohmstraße. Zwischenstopps sind am dortigen Gemeindezentrum sowie am Altendorfer Friedenskreuz geplant, wo Totenehrung und Kranzniederlegung stattfinden. Der Große Zapfenstreich findet auf dem Schulhof der Gesamtschule Bockmühle statt. Der traditionelle Bürgerball beginnt um 18.30 Uhr in der dortigen Aula.

Bürgerschießen in Essen-Altendorf steigt am 18. August

An gleicher Stelle startet dann am Sonntag um 11 Uhr der sportliche Teil der Veranstaltung. Angefangen mit den Trophäenschützen des Vereins und dem Bürgerschießen gegen Mittag. Fabritz: „Alle Festbesucher können gegen einen kleinen Obolus ans Gewehr treten und Preise gewinnen. Aus ihrer Mitte küren wir dann den ,Altendorfer Bürgerkönig‘.“ Höhepunkt der Veranstaltung ist das Königsschießen am Nachmittag verbunden mit der feierlichen Inthronisation des zukünftigen Altendorfer Schützenkönigpaares und dem festlichen Krönungsball.

Geschossen wird auf den Holz-Vogel übrigens in festgelegter Reihenfolge: Erst auf die Krone, dann aufs Zepter, dann auf den Reichsapfel. Es folgen: linker und rechter Flügel und schließlich die Stange. Erst wenn der Vogel fällt, steht der neue König fest.

Schützenfest in Altendorf

Das Schützenfest in Altendorf findet am 17. und 18. August statt. Der Zeitplan:

Samstag, 16 Uhr: Ökumenischer Gottesdienst, Christuskirche, Röntgenstraße 14

Samstag, 16.30 Uhr: Festumzug ab Ohmstraße, mit Kranzniederlegung am Altendorfer Friedenskreuz und Großem Zapfenstreich auf dem Schulhof der Gesamtschule Bockmühle mit der Blaskapelle Grafenwald 1924 und dem Spielmannszug Herne-Süd 1987

Samstag, 18.30 Uhr: Bürgerball in der Aula der Gesamtschule Bockmühle mit DJ Dirk und Roberta Lorenza

Sonntag, ab 11 Uhr: Trophäenschießen der Schützen und Bürgerschießen, anschließend Königsschießen, Inthronisierung und Krönungsball der neuen Schützenmajestäten

Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist kostenlos.

Derzeit halten die Alt-Majestäten Markus Thier und Elisabeth Lang noch das Zepter in der Hand. Länger als geplant. „Corona hat uns wirklich ausgebremst. Und als dann Veranstaltungen endlich wieder ganz normal möglich waren, war für uns die Vorbereitungszeit zu kurz. Deshalb findet erst in diesem Jahr unser erstes Schützenfest seit der Pandemie statt“, berichtet der Pressesprecher.

Fabritz rechnet deshalb auch mit zahlreichen Besuchern. Und das nicht nur entlang der Zugstrecke und nicht nur aus Altendorf, sondern aus ganz Essen und darüber hinaus. Vorbereitet ist man bestens, was die Deko angeht – und die Verpflegung. Auf dem Gelände vor der Aula der Gesamtschule unterhält der Verein an beiden Tagen einen Biergarten. „Das wird ein tolles Fest nach einer langen Pause. Ein Fest, das hier bei uns in Altendorf einfach dazugehört.“

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