Emmerich. Bei Kachelhöltje’s Party Pret in ’s-Heerenberg kaufen Emmericher ihre Karnevalskostüme. Diese Verkleidungen sind dieses Jahr beliebt.
Isi Glück singt von einem Delfin in ihrer Bauchtasche – und zack, beginnt zu Karneval ein Ansturm auf Bauchtaschen. „Welches Lied angesagt ist, entscheidet, was die Leute kaufen“, erklärt Xander Nijhof, Inhaber vom niederländischen Kultladen Kachelhöltje’s Party Pret in ’s-Heerenberg.
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Was der Renner zur Fünften Jahreszeit ist, lasse sich daher immer schwer vorhersagen. So langsam haben die Emmericher aber ihren Weg über die Grenze gefunden und ordentlich Karnevalskostüme gekauft. „Viel früher als die Niederländer, bei denen es keinen Sitzungskarneval gibt“, freut sich Nijhof über die deutsche Kundschaft. Die greift diesmal zu anderen Verkleidungen, als in den Vorjahren.
Keine ganzen Kostüme mehr
Als der Inhaber durch die schmalen Gänge seines Ladens läuft, ist es nahezu unmöglich, keinen knallbunten Stoff zu streifen. Unzählige Kleider, Anzüge und Sakkos hängen an hohen Kleiderstangen. Zwischendrin blitzen Accessoires von Flamingo-Brille bis falscher Schnauzer auf.
„Die Klassiker haben ausgedient“
Blumengestell auf die Nase, pinke Federboa um den Hals, Glitzer auf die Wangen. Manch einer mag es dürftiges Zusammenwürfeln nennen, ein anderer kann darin einen Hippie erkennen. Lieber ein ganz normales Outfit mit viel Kleinkram, als ein fertiges Kostüm. So experimentell stellen die meisten Emmericher ihre Verkleidung zusammen.
„Politisch korrekt“ verkleiden
Neonfarbener Anzug mit drei bunten Puscheln in der Mitte – der Experte kann nur den Kopf schütteln. Früher beliebt, rutscht kaum noch ein Clowns-Kostüm über die Verkaufstheke. Das gleiche Schicksal ereilt die Latzhose oder den Arztkittel. „Die Klassiker haben ausgedient“, weiß Nijhof. Und all das, was zur Diskussion stehen könnte.
„Politisch korrekt“ kaufen die Deutschen in seinem Partyladen ein. Dass sich jemand als Mitglied einer anderen Kultur verkleidet, passiert nicht mehr. Wenn der Cowboy nun für sich allein spielen muss, sei das kein Weltuntergang. Schließlich solle sich an Karneval niemand unwohl fühlen müssen „und die Zeiten haben sich geändert.“ Gut, dass es in seinem Geschäft etliche Alternativen gibt, zu denen die Emmericher greifen.
Tierkostüme – aber in schick
Schreckliche Kostüme. Farben, die nicht zusammenpassen, zu viele Muster auf einmal. Bei den Niederländern sei das sogenannte „Guilty Pleasure“ momentan der gecke Hit. Emmericher hingegen können mit dem Trend gar nichts anfangen. „Die achten noch sehr darauf, schick auszusehen.“
Beim Straßenkarneval 2025 huschen viele Panther sowie Tiger herum. „Tierkostüme sind aktuell sehr beliebt“, so der Inhaber. Passend dazu verkauft er kleine Taschen in Zebra- oder Leoprint. Die kämen besonders bei Frauen gut an. Außerdem kleben sich viele von ihnen große Glitzersteine um die Augen.
Frieren ist 2025 out: Jecke wollen Jacken
Immer den Pailletten nach. Im hinteren Teil des Ladens reihen sich Jacken aus edlen Stoffen aneinander. Manche sind aufwendig bestickt, andere nur einfarbig. Das sollen sie aber nicht bleiben – und darin steckt der Kassenschlager. Zu den Sakkos können diverse Patches erworben und aufgenäht werden. „Dann hat man ein sehr individuelles Kostüm, das kommt gut an.“
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Damals wollten alle gleich aussehen: einen roten Anzug, dazu eine Maske mit Kreis in der Mitte. Die Wächter der Netflix-Serie „Squidgame“ setzten in den letzten zwei Jahren einen klaren Trend bei Jugendlichen. Diese Saison wurde noch kein einziges Mal danach gefragt. Selbes gilt für das düstere Mädchen mit den zwei schwarzen Zöpfen. „Alle wollten als Wednesday gehen, jetzt nicht mehr.“ Und wieso?
Netflix und Co. bestimmen Trends
„Die Kunden sind eigen, man kann sie schwer einschätzen. Sie passen sich Liedern, Serien oder Figuren an, die plötzlich im Hype sind“, erklärt der Experte. Videospiele liegen besonders bei Kindern vorn. Wenn sie dieses Jahr nicht als Mario gehen, dann als Spiderman. Da es aktuell kein popkulturelles Produkt gebe, von dem alle sprechen, ließe sich kein so klarer Trend erkennen, wie in den Vorjahren. Also: „Es wird auf jeden Fall bunt und durchmischt.“