Emmerich. Besucher staunen über den Emmericher Lichtermarkt, erstmals am Neumarkt. Die Highlights von unkonventionellem Glühwein bis Knabbermalz.
Neun Euro für einen Crêpe? Besucher des Emmericher Lichtermarktes mochten am Freitag erstmal staunen, schlugen dann aber doch zu. So auch die 17-jährige Lorena aus Xanten. „Brauche ich einfach!“, stellt sie sich in der Schlange vor Café Paris an. Immerhin steckt in deren spezieller Kreation zur Freude vieler Naschkatzen die wohl beliebteste Schokolade der letzten Wochen. Mit Pistazie und echtem Engelshaar wird der warme Dubai-Crêpe zum Kassenschlager.
„Wirklich lecker“, schmunzelt Daniel Borggrewe vom Eventcatering. Die kleinen Tafeln lagert er im hinteren Teil des Wagens. Schließlich sind die originalen Produkte ziemlich teuer. „Wir hoffen, dass es fürs ganze Wochenende reicht“, überlegt er. Der Voerder ist in Emmerich kein Unbekannter, sorgt auch auf den Feierabendmärkten für Verpflegung. „Aber das hier ist natürlich immer besonders.“
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Und was sagt die Schülerin nach ihrem ersten Bissen? Erstmal gar nichts, weil direkt der nächste folgt. Dann aber Daumen hoch und „Mega.“ Geschmackstest bestanden.
Zunächst Skepsis gegenüber dem Ortswechsel
Wenn das Meer aus Lichterketten und die leuchtenden Tannenbäumen auch für eine ganz besondere Atmosphäre sorgten, so waren es doch die Büdchen, die die Besucher stundenlang am Neumarkt hielten. „Es verteilt sich so schön. Erst war ich skeptisch, weil ich es am Rathaus immer so gemütlich fand, aber ich bin positiv überrascht“, gesteht die Rentnerin Ursula aus Emmerich. Sie habe handgegossene Kerzen und Weihnachtszauber-Likör der Destille Niederrhein gekauft. „Hier gibt man gerne sein Geld aus.“
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„Einmal auffüllen bitte“, rücken Besucher mit ihren leeren Glühweinflaschen ans Büdchen. Einer von ihnen hält gleich drei in der Hand. Für seine Frau und die erwachsene Tochter. „Ist extra aus Münster für den Lichtermarkt in die Heimat gekommen“, freut er sich. Als er an der Reihe ist, blickt er den Mann hinterm Tresen erwartungsvoll an. André Berendsen von der Millinger Braumanufaktur kann jedoch nicht einfach nachschenken.
Prinzessin schenkt den Glühwein ein
„Bei uns läuft es anders“, erklärt er. Das beliebte Adventsgebräu gibt es nicht in Tassen oder Pappbechern. In kleinen Flaschen geben sie die aufgewärmten Getränke neu raus. „Das ist nachhaltiger und ein Alleinstellungsmerkmal.“ Außerdem enthalte ihr GlühBo statt Industriezucker natürliche Süßungsmittel. Wem das nicht reicht, der greift zum Knabbermalz. Karamellisierte und geröstete Braugerste. „Wie Lebkuchen“, so der Inhaber.
Für 3,50 Euro gab es am Stand von Sven Jansen Glühwein oder Kakao mit Schuss. Plus einer königlichen Begegnung. Damit die Hälfte der Einnahmen als Spende an den Verein Paulinchen gehen, packt das Emmericher Prinzenpaar samt Garde mit an. In roten Westen mit Herzschlag-Aufdruck stehen sie gegen soziale Kälte zwischen Zapfsäulen und Spülbecken.
Besucher tanzen sich warm
„So wollen wir etwas zurückgeben“, erklärt Prinzessin Sabrina I. Sie selbst half damals in der Wirtschaft ihres Vaters aus, schenkt den Glühwein daher im Handumdrehen ein. Und der Prinz? „Ach, der hat das schon oft auf Pfarrfesten gemacht, also quasi ein Profi“, lacht sie. Restliche Gardemitglieder springen immer wieder hinter dem Tresen ein oder vor der großen Programmbühne auf und ab.
Verkaufsoffener Sonntag
Freitag und Samstag, 6. sowie 7. Dezember, öffnet der Lichtermarkt am Neumarkt von 15 bis 21 Uhr. Am Sonntag, 8. Dezember, von 11 bis 19 Uhr. Zeitgleich ist an diesem Tag verkaufsoffen, wodurch auch der Einzelhandel drumherum von 13 bis 18 Uhr geöffnet ist.
Wie umherwirbelnde Schneeflocken heizt der 40-köpfige Popchor A Sign of Friendship die Besucher gegen die Kälte ein. Jedenfalls bis Dirigent John Stinissen seine Jacke aufreißt und damit das stimmig weiße Bild unterbricht. Warm da oben? „Egal, einfach tanzen! Und alle machen mit“, springt der Musiker in nun grünem Weihnachtspullover über die Bühne am Neumarkt. Seinen Bewegungen folgt die Menge, die zu „Jingle Bells“ reihenweise die Hüfte schwingt.
Weihnachtsmann am Schülerstand
„Die Stimmung ist richtig gut, es ist schön zu sehen, wie alle so viel Spaß haben“, freut sich Schülerin Fatimata. Später kann sie mitmachen. Erstmal steht sie zum Auftakt am Freitagabend aber in der Bude der Q2 der Gesamtschule. Mit selbstgemachter Deko, Lebkuchensternen und Waffeln sammeln sie Geld für ihre Abikasse.
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Mitschüler Stefan gibt dafür alles. Mit roter Weihnachtsmütze und umgeschnalltem Bart lässt er ein „Ho, ho, ho“ erklingen. Wer ihn dazu verdonnert hat, die Montur zu tragen? „Niemand, ich mache das gerne“, ist er schon in Weihnachtsstimmung. Ihm tut es eine Gruppe junger Wichtel gleich, die allesamt Haarreifen mit Glöckchen tragen. Als sie auf dem kleinen Kinderzug um einen Tannenbaum fahren scheint das Bimmeln kein Ende zu nehmen.